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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Loial blickte nach Norden, über die Wagen hinter Perrin hinweg, und Perrin wußte, daß er die Entscheidung nicht länger aufschieben konnte.
    Er wandte Traber widerwillig um. Er hätte sich lieber weiterhin um Aes Sedai und Asha'man und Weise Frauen gekümmert, aber was getan werden mußte, mußte getan werden. Denk an Hoch Chasaline an das Gute.

KAPITEL 2
    Der Schlachthof
    Perrin vermied es, zu der Stelle unten am Hang hinzusehen, zu der er reiten würde - zu der er heute morgen mit Rand hätte reiten sollen. Statt dessen hielt er vor den Wagen inne und ließ seinen Blick überall sonst hin schweifen, obwohl ihm alles, was er sah, Übelkeit verursachte. Ihm war, als würde sein Magen mit einem Hammer bearbeitet.
    Hammerschlag. Neunzehn frische Gräber auf einem niedrigen Hügel im Osten, neunzehn Männer von den Zwei Flüssen, die die Heimat niemals Wiedersehen würden. Nur selten mußte ein Hufschmied Menschen wegen seiner Entscheidung sterben sehen. Zumindest hatten die Männer seinen Befehlen gehorcht, sonst wären es noch mehr Gräber gewesen. Hammerschlag. Rechtecke frisch aufgeworfener Erde auch auf dem gegenüberliegenden Hügel - annähernd hundert Mayener und noch mehr Cairhiener, die zu den Quellen Dumais gekommen waren, um zu sterben. Ungeachtet der Umstände, waren sie Perrin Aybara gefolgt.
    Hammerschlag. Die Vorderseite des Hügels schien nur aus Gräbern zu bestehen, vielleicht tausend oder mehr. Eintausend Aiel, die aufrecht stehend verbrannt waren. Eintausend. Einige waren Töchter des Speers gewesen. Beim Gedanken an die Männer verkrampfte sich sein Magen. Der Gedanke an die Frauen erweckte in ihm das Gefühl, sich hinsetzen und weinen zu wollen. Er versuchte sich einzureden, daß sie es alle erwählt hatten, hier zu sein, daß sie hatten hier sein müssen. Beides stimmte, aber er hatte die Befehle gegeben, und dadurch trug er die Verantwortung für jene Gräber. Nicht Rand, nicht die Aes Sedai - er.
    Die überlebenden Aiel hatten ihre Todesgesänge erst vor kurzem beendet, spukhafte Gesänge, auszugsweise gesungen, die im Geist verweilten.
    Das Leben ist ein Traum, der keine Schatten kennt.
    Das Leben ist ein Traum aus Schmerz und Weh.
    Ein Traum, aus dem zu erwachen wir beten.
    Ein Traum, aus dem wir erwachen und fortgehen.
    Wer würde schlafen, wenn die neue Dämmerung wartet?
    Wer würde schlafen, wenn die linden Winde wehen?
    Ein Traum muß enden, wenn der neue Tag erwacht.
    Dieser Traum, aus dem wir aufwachen und fortgehen.
    Sie schienen in jenen Gesängen Trost zu finden. Perrin wünschte, er könnte das auch, aber die Aiel kümmerte es, soweit er erkennen konnte, wirklich nicht, ob sie lebten oder starben, und das war verrückt. Jeder vernünftige Mensch wollte leben. Jeder vernünftige Mensch würde so weit und so schnell wie möglich vor einer Schlacht davonlaufen.
    Traber warf den Kopf hoch, die Nüstern weiteten sich aufgrund der von unten heranwehenden Gerüche, und Perrin tätschelte dem Hengst den Hals. Aram grinste, während er betrachtete, was Perrin zu vermeiden versuchte. Loials Gesicht war ausdruckslos, als wäre es aus Holz geschnitzt. Er bewegte leicht die Lippen, und Perrin glaubte zu hören: »Licht, laß mich so etwas nie wieder sehen.« Er atmete tief ein und zwang sich dann, ebenfalls hinzusehen - zu den Quellen von Dumai.
    Es war in gewisser Weise nicht so schlimm wie der Anblick der Gräber - er hatte einige jener Menschen seit seiner Kinderzeit gekannt -, aber das alles traf ihn dennoch mit einer Wucht, als hätte der Geruch in seiner Nase Gestalt angenommen und ihn überwältigt. Die Erinnerungen, die er vergessen wollte, drängten wieder herauf. Die Quellen von Dumai waren ein Ort des Tötens geworden, ein Ort des Sterbens, aber jetzt war es noch schlimmer. Weniger als eine Meile entfernt standen die verkohlten Überreste der Wagen um ein Unterholz verteilt, das die niedrigen Mauerkrönungen der Brunnen fast verbarg. Und rings herum...
    Ein brodelndes Meer von Schwarz: Geier, Raben und Krähen zu Zehntausenden, die in Wogen aufwirbelten und sich wieder niederließen. Die Asha'man hatten grausame Methoden. Sie vernichteten Menschen und Natur mit gleicher Unparteilichkeit. Zu viele Shaido waren gestorben, als daß man sie alle am ersten Tag hätte begraben können, aber es hatte sich niemand die Mühe gemacht, überhaupt welche zu begraben, so daß die Geier und Raben und Krähen sie jetzt verschlangen. Auch die toten Wölfe lagen dort unten. Perrin hatte sie

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