Die zerbrochene Krone
Häuptlingen und ermutigt sie, die Speerkampfer gen Süden zu entsenden. Um Euch zu gehorchen, wie sie sagt. Sie sieht die Weisen Frauen nicht, und hört nur den Wind, wenn wir sprechen.« Niemand sagte den Clanhäuptlingen, was sie tun sollten, und die Weisen Frauen zu erzürnen, war erst recht ein schlechter Anfang, um die Clanhäuptlinge von etwas zu überzeugen.
Für Perrin machte es jedoch Sinn, für den Teil seines Seins, der noch an etwas anderes als an Faile denken konnte. Colavaere hatte wahrscheinlich niemals genug auf die ›Wilden‹ geachtet, um zu erkennen, daß die Weisen Frauen mehr taten, als Kräuter zu verabreichen, aber sie würde jeden einzelnen Aiel aus Cairhien vertrieben wissen wollen. Die Frage war, ob ihr unter den gegebenen Umständen irgendeiner der Häuptlinge zugehört hatte? Aber Rand stellte nicht die offensichtliche Frage.
»Was ist in der Stadt sonst noch geschehen? Erzählt mir alles, was Ihr gehört habt, Feraighin. Auch das, was vielleicht nur einem Feuchtländer wichtig erscheint.«
Sie warf verächtlich ihre rote Mähne zurück. »Feuchtländer sind wie blutsaugende Mücken, Car'a'carn: Wer kann wissen, was ihnen wichtig erscheint? Ich habe gehört, daß in der Stadt manchmal seltsame Dinge geschehen, genau wie bei den Zelten. Menschen sehen manchmal Dinge, die nicht möglich sind - nur für kurze Zeit ist, was nicht sein kann. Männer, Frauen, Kinder sterben.« Perrins Haut kribbelte. Er wußte, daß sie das meinte, was Rand die ›Blasen des Bösen‹ nannte, die aus dem Gefängnis des Dunklen Königs aufstiegen wie Gase aus einem stinkenden Sumpf, und die Muster entlangschwebten, bis sie zerplatzten. Perrin war einst in einer solchen Blase gefangen gewesen. Er wollte niemals wieder eine sehen... »Wenn Ihr wissen wollt, was die Feuchtländer tun - wer hat schon Zeit, Mücken zu beachten?« fuhr sie fort. »Es sei denn, sie stechen. Das erinnert mich an etwas. Ich verstehe es nicht, aber Ihr vielleicht. Diese Mücken werden früher oder später stechen.«
»Welche Mücken? Und welche Feuchtländer? Wovon redet Ihr?«
Feraighin beherrschte diesen gleichmütigen Blick nicht so gut wie Sorilea, obwohl keine Weise Frau, die Perrin jemals erlebt hatte, an anderen Ungeduld schätzte. Sie reckte das Kinn und richtete ihre Stola, bevor sie antwortete. »Vor drei Tagen näherten sich die Baummörder Caraline Damodred und Toram Riarin der Stadt. Sie verkündeten, daß Colavaere Saighan eine Thronräuberin sei, aber sie sitzen in ihrem Lager südlich der Stadt und tun nichts anderes als hin und wieder einige Leute in die Stadt hineinzuschicken. Fern des Lagers laufen hundert von ihnen vor einem Algai'd'siswai oder sogar einem Gai'shain davon. Ein Mann namens Darlin Sisnera und weitere Tairener haben gestern mit dem Schiff unterhalb der Stadt angelegt und sich ihnen angeschlossen. Sie haben sich seitdem die ganze Zeit gütlich getan und getrunken, als feierten sie etwas. Baummörder-Soldaten versammeln sich auf Colavaere Saighans Befehl in der Stadt, aber sie beobachten unsere Zelte aufmerksamer als andere Feuchtländer oder die Stadt selbst. Sie beobachten, unternehmen aber nichts. Vielleicht kennt Ihr den Grund für all das, Car'a'carn.«
Lady Caraline und Lord Toram führten die Cairhiener an, die sich anzuerkennen weigerten, daß Rand und die Aiel Cairhien eingenommen hatten. In Tear führte der Hohe Herr Darlin entsprechende Gruppen an. Aber keiner der beiden Aufstände zeitigte Erfolg. Caraline und Toram hatten monatelang in den Ausläufern des Rückgrats der Welt festgesessen, hatten gedroht und herausgefordert, und das gleiche galt für Darlin unten in Haddon Mirk. Aber jetzt anscheinend nicht mehr. Perrin merkte, wie er mit dem Daumen leicht die Klinge seiner Streitaxt entlangfuhr. Die Aiel drohten zu entkommen, und Rands Feinde versammelten sich. Jetzt fehlten nur noch die Verlorenen - und Sevanna mit ihren Shaido.
Das wäre die Krönung. Und doch war nichts davon wichtig. Faile mußte in Sicherheit sein. Es mußte einfach so sein.
»Besser, sie beobachten, als daß sie kämpfen«, murmelte Rand nachdenklich, während er anscheinend wieder etwas Unsichtbarem lauschte.
Perrin stimmte Rand aufrichtig zu - fast alles war besser, als zu kämpfen -, aber Aiel sahen das anders, wenn es um Feinde ging. Sie blickten von Rhuarc zu Sorilea, von Feraighin zu Nandera und Sulin, als hätte Rand gesagt, es sei besser, Sand anstatt Wasser zu trinken.
Feraighin stellte sich förmlich
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