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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vor knapp einer Woche hatte Romanda beschlossen, daß die Amyrlin eine weitere Bedienstete brauchte, und hatte Meri unter den Flüchtlingen gefunden, die sich in jedem Dorf zusammendrängten, bis sie davongejagt wurden. Damit nicht genug, präsentierte Lelaine Selame aus derselben Quelle. Die beiden Frauen drängten sich in Chesas kleinem Zelt zusammen, noch bevor Egwene überhaupt von ihrer Existenz wußte.
    Die Sache war grundsätzlich falsch: drei Bedienstete, wenn nicht einmal genug Geld vorhanden war, das Heer auch nur auf halbem Weg bis Tar Valon zu bezahlen, Diener, die ohne ihre Zustimmung für sie erwählt wurden. Außerdem hatte sie schon eine Bedienstete, wenn sie auch nicht eine einzige Kupfermünze erhielt. Es wurde ohnehin allgemein angenommen, Marigan sei die Dienerin der Amyrlin.
    Egwene tastete unter dem Tisch nach ihrer Gürteltasche und spürte das darin befindliche Armband. Sie sollte es häufiger tragen. Es war eine Pflicht. Sie hielt die Hände gesenkt, nahm das Armband heraus und ließ es um ihr Handgelenk gleiten, ein Silberband, das so gestaltet war, daß der Verschluß nicht mehr zu sehen war, wenn es erst geschlossen war. Mit der Einen Macht gestaltet, schnappte das Armband unter dem Tisch zu, und sie hätte es beinahe wieder fortgerissen.
    Empfindungen überfluteten jeden Winkel ihres Geistes, Empfindungen und Bewußtheit, im verborgenen, so als bilde sie es sich nur ein. Aber es war keine Einbildung. Es war nur allzu real. Als Hälfte eines A'dam schuf das Armband eine Verbindung zwischen ihr und der Frau, die die andere Hälfte trug, eine silberne Halskette, welche die Trägerin nicht selbst abnehmen konnte.
    Sie bildeten einen aus zwei Mitgliedern bestehenden Kreis, ohne Saidar zu umarmen, in dem Egwene durch den Besitz des Armbands stets führte. ›Marigan‹ schlief jetzt, ihre Füße vom vielen Laufen während der letzten Tage wund, aber selbst im Schlaf war ihre Angst sehr stark spürbar. Nur Haß kam der Angst in dem durch das A'dam fließenden Strom nahe. Egwenes Widerwillen wurde durch das beständige Entsetzen der anderen Frau wachgerufen und weil sie einst selbst die aus der Halskette bestehende Hälfte eines A'dam getragen hatte und die Frau am anderen Ende kannte. Sie haßte es, auch nur irgend etwas mit ihr zu teilen.
    Nur drei Frauen im Lager wußten, daß Moghedien eine Gefangene war, inmitten der Aes Sedai verborgen. Wenn es herauskäme, würde Moghedien kurz nacheinander geprüft, gedämpft und hingerichtet. Wenn es herauskäme, könnte Egwene ihr vielleicht bald folgen, und Siuan und Leane ebenso. Sie waren die anderen beiden, die davon wußten. Aber andererseits würde Egwene vielleicht auch nur die Stola wieder abgenommen.
    Weil ich eine der Verlorenen vor der Gerichtsbarkeit verberge, dachte sie grimmig, kann ich froh sein, wenn sie mich nur wieder zu den Aufgenommenen stecken. Sie berührte unbewußt den goldenen großen Schlangenring an ihrer rechten Hand.
    Andererseits war eine solche Strafe unwahrscheinlich. Sie hatte gelernt, daß die Weiseste der Schwestern zum Amyrlin-Sitz gewählt würde, war jedoch eines Besseren belehrt worden. Die Wahl zur Amyrlin war genauso heftig - oder vielleicht noch heftiger - umstritten wie die Wahl des Bürgermeisters in den Zwei Flüssen. Niemand machte sich in Emondsfeld die Mühe, gegen ihren Vater anzutreten, aber sie hatte über Wahlen in Nachbarorten gehört. Siuan war nur zur Amyrlin ernannt worden, weil die drei Amyrlins vor ihr jede nach nur wenigen Jahren auf dem Amyrlin-Sitz gestorben waren. Der Saal hatte eine junge Amyrlin gewollt. Einer Schwester gegenüber von Alter zu sprechen, war mindestens genauso unhöflich, wie ihr ins Gesicht zu schlagen, und doch bekam Egwene allmählich eine Vorstellung davon, wie lange Aes Sedai lebten. Nur selten wurde eine Aes Sedai zur Sitzenden erhoben, bevor sie die Stola mindestens siebzig oder achtzig Jahre lang getragen hatte, und zur Amyrlin für gewöhnlich noch später. Häufig viel später. Als sich der Saal also vor weniger als fünfzig Jahren nicht zwischen vier zu Aes Sedai erhobenen Schwestern entscheiden konnte und Seaine Herimon der Weißen Ajah eine Frau vorschlug, welche die Stola erst zehn Jahre getragen hatte, war das vielleicht genauso geschickt wie Siuans verwalterische Fähigkeiten, die die Sitzenden dazu brachten, für sie einzutreten.
    Und was war mit Egwene al'Vere, die nach Meinung vieler noch eine Novizin hätte sein sollen? Sie wurde als leicht lenkbare

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