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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie hastig. »Siuan, findet alles heraus, was Sheriam über die Spitzel weiß. Licht, ich meine die zehn Schwestern.« Beide starrten sie an, aber keine, dem Licht sei Dank, folgte ihr, als sie die Laterne von einem Haken riß und hinauseilte.
    Niemand durfte die Amyrlin laufen sehen, und doch kam ihre Gangart dem nahe, während sie ihre Röcke raffte, so gut es mit einer Hand ging. Mondlicht schien hell von einem wolkenlosen Himmel, so daß nur die Zelte und Wagen schattengesprenkelt waren. Die meisten Menschen im Lager schliefen, aber hier und da brannten noch niedrige Feuer. Eine Handvoll Behüter und einige Diener hielten sich noch im Freien auf. Zu viele Augen, die gesehen hätten, wenn sie gerannt wäre. Das letzte, was sie wollte, war, daß ihr jemand Hilfe anböte. Sie merkte, daß sie keuchte, aber vor Angst, nicht vor Anstrengung.
    Sie streckte die Laterne und ihren Kopf in ›Marigans‹ kleines Zelt und fand es leer vor. Die Decken, die auf dem Boden ihr Bett gebildet hatten, lagen verstreut, als wären sie eilig beiseite geworfen worden.
    Und was wäre gewesen, wenn Moghedien noch immer hiergewesen wäre? fragte sie sich. Mit abgenommener Halskette und demjenigen, der sie befreit hatte? Sie erschauderte und zog sich langsam zurück. Moghedien hatte guten Grund, sie nicht zu mögen, einen sehr persönlichen Grund, und die einzige Schwester, die einer Verlorenen allein gegenübertreten konnte, wenn sie überhaupt die Macht lenken konnte, befand sich in Ebou Dar. Moghedien hätte Egwene töten können, ohne daß jemand etwas bemerkt hätte. Selbst wenn eine Schwester gespürt hätte, daß sie die Macht lenkte, hätte sie das nicht als beunruhigend empfunden. Schlimmer noch - Moghedien hätte sie vielleicht nicht getötet. Und niemand hätte etwas bemerkt, bis man festgestellt hätte, daß sie beide fort waren.
    »Mutter«, ereiferte sich Chesa hinter ihr, »Ihr solltet nicht draußen in der Nachtluft sein. Nachtluft ist schlechte Luft. Wenn Ihr Marigan sprechen wolltet, hätte ich sie holen können.«
    Egwene wäre beinahe zusammengezuckt. Sie hatte nicht bemerkt, daß Chesa ihr gefolgt war. Sie betrachtete die Menschen an den nächstgelegenen Feuern. Sie hatten sich zur Unterhaltung dort versammelt, nicht wegen der Wärme, und sie waren dem Zelt nicht sehr nahe, aber vielleicht hatte jemand gesehen, wer ›Marigans‹ Zelt betreten hatte. Sie hatte sicherlich nur wenige Besucher, Und es waren keine Männer darunter. Ein Mann hätte sehr wohl bemerkt werden können. »Ich glaube, sie ist davongelaufen, Chesa.«
    »Ach, diese schlechte Frau!« rief Chesa aus. ››Ich habe immer schon gesagt, daß sie hinterhältig ist. Davonzuschleichen wie eine Diebin, nachdem Ihr sie aufgenommen habt. Sie wäre auf der Straße verhungert, wenn Ihr nicht gewesen wärt. Es gibt keine Dankbarkeit mehr!«
    Sie folgte Egwene den ganzen Weg zurück zu ihrem Zelt und schimpfte währenddessen über Schlechtigkeit im allgemeinen, ›Marigans‹ Undank im besonderen und darüber, wie man mit solchen Menschen umgehen sollte, wobei die vorgeschlagenen Maßnahmen beim Auspeitschen begannen und bei der Verbannung endeten. Außerdem riet sie Egwene, vorsichtshalber ihren Schmuck zu überprüfen, um sich zu überzeugen, daß noch alles da sei.
    Egwene hörte ihr kaum zu. Ihre Gedanken rasten. Es konnte nicht Logain gewesen sein, oder? Hatte er von Moghedien gewußt und war zurückgekommen, um sie zu retten? Wohl kaum. Aber was war mit jenen Männern, die Rand versammelte, jene Asha'man? In jedem Dorf kursierten hinter vorgehaltener Hand Gerüchte über Asha'man und die Schwarze Burg. Die meisten Schwestern gaben vor, daß sie die sich versammelnden Männer, die die Macht lenken konnten, nicht beunruhigten - die schlimmsten Geschichten mußten übertrieben sein, und Gerüchte übertrieben ohnehin stets -, aber Eiseskälte umfing sie, wann immer sie an sie dachte. Ein Asha'man hätte... Aber warum? Wie hätte er wissen können ... mehr als Logain?
    Sie versuchte, den einzigen vernünftigen Schluß zu vermeiden: daß jemand weitaus Schlimmeres als Logain oder sogar ein Asha'man gekommen war. Einer der Verlorenen hatte Moghedien befreit. Rahvin war, laut Nynaeve, durch Rands Hand umgekommen, und er hatte auch Ishamael getötet - zumindest dem Anschein nach. Und Aginor und Balthamel. Und Moiraine hatte Be'lal getötet. So blieben unter den Männern nur noch Asmodean, Demandred und Sammael. Sammael befand sich in Illian. Niemand wußte, wo

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