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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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überzeugt, dass Dermott McPherson wirklich gestorben war. Deshalb war sie umso überraschter, als ein Mann ihr die Tür öffnete.
    Â»Sie müssen die gute Hexe von Cotters Rock sein«, sagte er in freundlichem Ton, auch wenn sein Gesicht kalt und blutleer zu sein schien, als drückten sein Kinn, seine Stirn und seine Wangenknochen zu fest gegen seine Haut. Er war vermutlich nicht älter als vierzig. Dana machte den Mund auf, um zu antworten, doch es kam nichts heraus. Schmunzelnd hielt er ihr die Fliegengittertür auf. »Schon okay. Mellie sagt, niemand kapiert meine Witze.«
    Â»Mellie?« Dana fragte sich für einen Moment, ob sie vor der falschen Tür stand.
    Â»Meine Frau, Mary Ellen.« Er nahm ihr den Karton ab und stellte ihn auf den kleinen Tisch neben der Tür. »Sie hat gesagt, sie hätte Sie getroffen.«
    Â»Oh! Ja, genau.«
    Â»Ich bin Dermott.« Er streckte ihr die Hand hin. »Die ist zwar kalt«, warnte er sie, »aber sie funktioniert immer noch.« Und tatsächlich war die Hand eisig. Das glich Dermott dadurch aus, dass er fest zupackte und ihre Hand so kräftig schüttelte, dass davon sogar ihr Arm bebte. Er schielte so zu der Pastete, als würde er einen Gegner abschätzen. Dann stieß er einen resignierten Seufzer aus. »Macht es Ihnen was aus, das für mich zu tragen?« Seine Jogginghose schlabberte ihm gefährlich um die Hüften, und er zog sie, bevor er sich umdrehte, bis zur Taille hoch. »Ich bin zurzeit ein bisschen wackelig auf den Beinen.«
    Dana folgte ihm durch das vollgestopfte Wohnzimmer in die Küche. »Wie geht es Ihnen?« Im selben Moment biss sie sich auf die Lippen. Ihre Mutter hatte diese Frage in ihren letzten Tagen gehasst, als sie, verlassen wie ein winziger Eisberg in einem endlosen Meer, an ihr Bett gefesselt war. Daraus hatte Dana gelernt und akzeptierte seine knappe Antwort – »Ich stehe auf zwei Beinen und atme« – als angemessenen Tadel.
    Dermott wandte sich ihr zu, um zu sehen, ob er sie gekränkt hatte, und sie erwiderte seinen Blick mit einem verständnisinnigen Nicken. Darauf schüttelte er kurz reumütig den Kopf. »Was kann ich Ihnen anbieten?«, fragte er. »Tee? Saft? Ein Gläschen Tequila?«
    Sie lachte, wohl wissend, dass sie ihm den Gefallen tun musste, und nahm seine unausgesprochene Entschuldigung an. »Dieser Tequila klingt ja gut, aber wenn ich jetzt damit anfange, schlafe ich um acht, oder?« Sie holte das Essen aus der Tüte und legte alles auf die Küchentheke. »Aber Sie können sich gerne ohne mich bedienen, wenn Sie möchten.«
    Â»Ja.« Er grinste. »Als würde in meinen Adern nicht schon genug Giftmüll rumschwimmen.« Er machte die Herdplatte unter dem Wasserkessel an und sank auf einen der zerkratzten Holzstühle. Mit einem Finger fuhr er langsam einen Strich nach, den jemand mit grünem Filzstift auf den hellen Holztisch gemalt hatte.
    Â»Wo sind denn die anderen?«, fragte Dana, während sie sich umdrehte, um sich an die Theke zu lehnen. »Sonst ist hier doch immer ziemlich viel los.«
    Â»Sie hat die Kinder für zwei Stunden zu einer Freundin gebracht.« Er schob einen Ellbogen auf den Tisch und stützte den Kopf in die Handfläche. »Wollte, dass ich mich ausruhe.«
    Â»Und dann komme ich und halte Sie davon ab.« Hastig griff sie nach der Plastiktüte.
    Â»Nein, halt«, sagte er. »Ich wollte nicht, dass Sie … Ich meine nur … Bitte setzen Sie sich doch.«
    Dana hörte auf, die Plastiktüte in ihre Handtasche zu stopfen. Der Wasserkessel pfiff. Sie sah Dermott an, doch er stand nicht auf. Fragend zog sie die Augenbrauen hoch. Er lächelte erleichtert zurück. »Im Kühlschrank sind Zitronenschnitze. Bitte legen Sie mir einfach einen davon in heißes Wasser.« Rasch fügte er hinzu: »In dem Schrank da neben dem Herd gibt es auch richtigen Tee, wenn Sie möchten.«
    Sie trug die neue Bluse, die Nora ihr geschenkt hatte, und wollte nicht riskieren, Tee darauf zu verschütten. Nachdem sie zwei Tassen mit heißem Wasser und jeweils einem Zitronenschnitz gefüllt hatte, setzte sie sich und fragte: »Warum trinken wir das jetzt?«
    Er lachte. »Irgend so ein Käse aus der fernöstlichen Medizin, soll die Leber reinigen. Mellie verbringt die halbe Nacht im Internet auf der Suche nach Wundermitteln.«
    Na klar tut sie das

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