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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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triefend. »Sie hat es nur dieses eine Mal gemacht, oder es ist irgendeine exotische Erkrankung, oder …«
    Er kicherte humorlos, ein Geräusch, das Dana wie ein ganzes Ameisenheer die Wirbelsäule hinauffuhr. »Genau genommen ist es eine Erkrankung«, sagte er. »Namens Schwangerschaft.«
    Dana schloss die Augen. Ihr war, als könnte sie jeden Moment von dem Drehstuhl kippen. »Ach. Du. Schreck«, hauchte sie. »Wie konntest du?«
    Â»Wie ich konnte ? Na ja, auf dem üblichen Weg, nehme ich an, falls du es genau wissen musst.«
    Dana hätte am liebsten aufgelegt, aber ihre Gliedmaßen waren wie eingefroren, und sie fühlte sich einer Ohnmacht nah.
    Â»Warte«, sagte er, so als hätte sie irgendeine Wahl, als wäre sie zu irgendeiner Handlung fähig. »Ich muss … Es geht dich zwar eigentlich nichts an, aber ich möchte einfach, dass du weißt, dass ich das nicht geplant habe. Wirklich, ich bin genauso fassungslos wie … Und dann ist es eine denkbar schlechte Zeit, sich um einen weiteren Menschen zu kümmern, jetzt, wo die Firma in Schwierigkeiten steckt und die Kinder … so viel brauchen .« Seine Stimme brach, und Verzweiflung klang heraus. »Aber mein Gott, was soll ich machen ? Ich liebe sie, und ich kann sie nicht bitten … Sie würde es sowieso nicht tun, wozu also überhaupt darüber nachdenken?« Er atmete lang und kräftig aus. »Es ist, was es ist, und ich muss einfach damit fertigwerden.«
    Eine Träne rann ihr übers Gesicht, und obwohl sie sich selbst und ihre Kinder viel mehr bedauerte als ihren untreuen Exmann, empfand sie doch unwillkürlich Mitleid mit ihm. Sie wusste nur allzu gut, dass er keine Kinder mehr hatte haben wollen. Wenn sie in der Vergangenheit die Rede darauf gebracht hatte, hatte er immer gesagt, zwei seien ihm vollauf genug. An seiner stoßweise gehenden Atmung im Hörer erkannte sie, dass auch er weinte.
    Â»Ich weiß, dass ich mich dafür nicht bei dir zu entschuldigen brauche. Ich muss mich überhaupt bei niemandem entschuldigen«, sagte er mit Nachdruck, einen Hauch von Selbstgerechtigkeit in der Stimme, bevor er ganz in sich zusammensackte. »Aber Dana … Es tut mir leid. Das alles. Du weißt, dass ich nie vorhatte …« Er konnte nicht zu Ende sprechen.
    Â»Du heiratest wieder, stimmt’s?«, fragte sie benommen.
    Â»Ja. Ich gehöre nicht zu den Männern, die …«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Wir wollten es den Kindern auf dem Ausflug sagen.«
    Noch nie hatte er so besiegt geklungen, und ihr wurde bewusst, dass es unaufhaltsam war – dass keiner von ihnen diesem rasch heraufziehenden Unwetter entkommen konnte. Man musste es Morgan und Grady sagen, und es während eines erlebnisreichen Ausflugs zu erfahren, würde den Schlag womöglich abmildern. »Das ist vermutlich der beste Weg«, sagte sie, während sie sich mit dem Handrücken die salzigen Tränen vom Kinn wischte.
    Â»Wirklich? Du lässt sie gehen?«
    Â»Es ist, was es ist«, sagte sie. »Wir alle müssen damit fertigwerden.«

- 35 -
    I ch gehe mit Rita ins Galaxy!«, brüllte Morgan in ihr Handy, wobei einzelne Wortfetzen vom Schulbuslärm übertönt wurden. »Sie hat Geld! Wenn ich abgeholt werden muss, rufe ich an!«
    Wer ist Rita? , überlegte Dana. Es war jedoch das erste Mal seit über einer Woche, dass Morgan nach der Schule etwas vorhatte, und im Übrigen hörte sie sich glücklich an. Oder jedenfalls nicht niedergeschlagen, wie sie bei allen anderen Anrufen seit der Fresserei mit Kimmi Kinnear geklungen hatte.
    Grady lud Jav zu sich ein, und sie backten Schokochip-Kekse, indem sie die Schokoladenstückchen in den festen Teig drückten und dabei effektvoll stöhnten und Grimassen schnitten. Dann gingen sie nach hinten in den Garten, um einen Football auf das Baseballübungsnetz zu werfen. Dana setzte derweil mit einem Löffel den Teig auf Backbleche und schob sie in den Ofen. Den Blick auf die Jungen gerichtet, die den Ball in seiner unberechenbaren Flugkurve zu erwischen versuchten, wartete sie gerade darauf, dass der letzte Schwung Kekse abkühlte, als die Haustür aufschlug und die Stille von Mädchenstimmen zerrissen wurde.
    Â»Diese Jungs sind fiese Schweine«, sagte eine, die Dana kannte, aber nicht so recht zuordnen konnte.
    Â»Vor allem Calvin Ridger. Wenn der aufgedreht ist, werden seine

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