Die Zufalle des Herzens
Augen richtig glänzend und unheimlich!« Diesmal eine zwitschernde Stimme, die ihr völlig unbekannt war.
»Gott sei Dank bist du gekommen, Jet«, sagte Morgan. »Ich war kurz vorm Ausflippen.« Und dann wuselten die drei in die Küche herein, wo sie die Kekse mit vielen Ohs und Ahs bedachten. Jet nahm sich unaufgefordert einen. »Affengeil!«, verkündete sie, geschmolzene Schokolade wie eine Ãlspur auf der Unterlippe.
Morgan stellte ihre neue Freundin Rita vor, die völlig wirre rote Haare hatte und der Bataillone von Sommersprossen am Hals hinauf und übers Gesicht marschierten. Ihre hellen Augen schienen in ständigem Erstaunen aufgerissen zu sein.
Alder kam herein und nahm Jet die Milchpackung weg, aus der sie gerade getrunken hatte. »Was ist passiert?«, fragte sie, während sie eine Tasse holte und Jet Milch eingoss.
»Mensch, das war vielleicht aufregend!«, schwärmte Rita. »Diese Jungs sind echt ins Galaxy gekommen, als würde es ihnen gehören!«
»Kimmi-Sklaven«, sagte Morgan. »In Wirklichkeit mag Kimmi sie nicht, aber sie hoffen, dass sie es eines Tages doch tut. Vielleicht, wenn sie mal alte Knacker sind.« Die Mädchen erzählten, die vier Jungen seien in die Pizzeria Galaxy gekommen, hätten ihre Bestellung aufgegeben und sich dann nach etwas umgeschaut, womit sie sich die Zeit bis zum Essen vertreiben könnten. Sie hätten Morgan und Rita ins Visier genommen, die jede ein Stück Pizza gegessen und sich eine Sprite geteilt hatten. Dann seien die Sticheleien losgegangen: simuliertes Kotzen, verdrehte Glupschaugen und Worte wie »tittenloses Wunder«.
»Und dann, ähm, ist sie â¦Â« Rita deutete auf die älteren Mädchen.
»Das ist Jet«, sagte Alder. Jet verzog den Mund zu einem breiten Grinsen, bei dem noch ein stibitzter Keks zum Vorschein kam.
»Genau, Jet ist reingekommen, und als sie gesehen hat, was sie da machten, hat sie sich zu ihnen gesetzt! Hat sich einfach mit an ihren Tisch gequetscht! Und sie sind ausgeflippt!«
Alder sah Jet an, die mit belustigter Miene die Schultern zuckte. »Das hat Spaà gemacht«, sagte sie.
»Sie hat angefangen, aus ihren Gläsern zu trinken und sie nach ihren Namen zu fragen und wo sie wohnten und so Zeug.« Morgan grinste. »Mannomann, Calvin Ridger hat ausgesehen, als würde er jeden Moment einen Anfall kriegen.«
Jet hatte sich eine Pizza bestellt, und als sie ging, hatte sie die Mädchen mitgenommen. »Die Vorstellung, sie dort zu lassen, fand ich nicht besonders verlockend«, erklärte sie.
Danas und Alders Blicke trafen sich, und Alder zog die Augenbrauen hoch, was einem stummen Hab ich doch gesagt gleichkam . Dana nickte. Alder hatte recht gehabt mit Jet. Hinter der schwarzen Fassade und den schlechten Manieren hatte das Mädchen durchaus Herz. »Hey SüÃe«, sagte Dana, »möchtest du noch einen Keks?«
Beim Mittagessen am Freitag starrte Dana auf ihren Joghurt. Die gelatineartige Masse verursachte ihr Ãbelkeit. »Morgen fahren sie«, erzählte sie Tony.
»Ich weië, sagte er.
Natürlich wusste er Bescheid. Sie hatte ihm bereits alles erzählt. Doch das stille Mitgefühl, das sie jetzt in seiner Stimme hörte, war genau das, wonach sie sich sehnte. »Nächste Woche arbeite ich ganztags, ja?«, sagte sie. »Sie brauchen mich für die zusätzlichen Stunden nicht zu bezahlen, ich will nur nicht zu Hause hocken.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, und selbstverständlich werde ich Sie bezahlen.«
»Nein, tun Sie das nicht.« Er fing an zu protestieren, doch sie schnitt ihm das Wort ab. »Ich meine es ernst, Tony. Ich hätte das Gefühl, etwas Gutes zu tun.«
»Okay, das verstehe ich«, sagte er. »Aber sehen Sieâs mal aus meiner Perspektive. Was wäre ich denn für ein Ekeltyp, wenn ich Ihre traurige Stimmung ausnützen würde? « Schon den Gedanken wischte er mit einer Handbewegung beiseite. »Kommt nicht infrage.« Angesichts seines widerspenstigen Auftretens gab sie sich dankbar geschlagen.
Von der Eingangstür her war lautes Klopfen zu hören, und sie schreckten beide von ihren Stühlen hoch und gingen rasch nach vorne, um zu öffnen. Dort hinter der Glasscheibe stand Jack Roburtin, sein körperlicher Ausdruck eine seltsame Mischung aus Wut und Hoffnung. Einen Moment lang standen Tony und Dana einfach
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