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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Tür hinaus.
    Dana stand immer noch da, als Tony neben sie trat und ihr eine Hand auf die Schulter legte. »Gut gemacht«, murmelte er. »Hab noch nie jemanden das Wort ›Oh‹ mit so befriedigenden Konsequenzen sagen hören.« Sie starrte weiter durch die Glastür. »Am Ende fand ich ihn etwas unheimlich«, fuhr Tony fort. »Sie scheinen sich ja wacker geschlagen zu haben. Aber vielleicht hätte ich doch rauskommen sollen.«
    Â»Das hätte ihn nur noch rasender gemacht.«
    Â»Das habe ich mir auch gedacht. Ich hab mich schon darauf gefasst gemacht, die Polizei anzurufen. Fürchten Sie sich vor ihm? Sollen wir eine einstweilige Verfügung in Betracht ziehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Angst hatte sie keine vor ihm. Den Schaden, den er anrichten wollte, hatte er bereits angerichtet. »Ich glaube nicht, dass er noch mal wiederkommt.«
    Â»Hören Sie«, sagte er. »Dieser ganze Quatsch von wegen, Sie sind nicht gut genug – Sie wissen, dass das völliger Unsinn ist, nicht wahr?«
    Â»Ich vermute schon.«
    Â»Vermuten Sie nicht«, sagte er leise. »Seien Sie sicher. Sie sind nämlich etwas ganz Besonderes, Dana Stellgarten.«
    Sie fühlte sich nicht wie etwas ganz Besonderes. Im Moment hatte sie eher das Gefühl, ein Niemand zu sein. Hätte Tonys Hand nicht nach wie vor fest auf ihrer Schulter gelegen, hätte sie sich womöglich in Nichts aufgelöst.
    Â»Hey«, sagte er und schüttelte sie sanft.
    Als sie zu ihm aufblickte, war sein Gesicht freundlich und besorgt, und augenscheinlich war sie nicht verschwunden, da er sie unverwandt ansah. »Okay«, sagte sie.
    Sie gingen in die Teeküche zurück. »Und was hat es mit dem Strümpfestricken auf sich?«, fragte er sie. »Ist dieser Idiot ein Garnfetischist?«
    Ein Lachen brach so plötzlich aus ihr heraus, dass beim nächsten Einatmen ihre Nase einen peinlichen Schnarchlaut von sich gab.
    Â»Nett!« Er nickte bewundernd. Worauf sie noch heftiger lachen musste.

- 36 -
    Z wei Tage später, am Sonntagmorgen, fragte Alder: »Wie lang ist dein letzter Spaziergang eigentlich her?« Sie spähte über den Rand einer Schüssel Müsli aus Haferkleie und Leinsamen, das sie zügig aß, um seinen Kontakt mit ihren Geschmacksknospen möglichst kurz zu halten. Sie hatte es für Dana zubereitet, die jedoch keinen Hunger hatte.
    Â»Ich weiß nicht … Wochen.« Dana drückte sich eine Tasse mit schwarzem Tee an die Brust. Außer an der einen Stelle, wo die Wärme der Tasse das Oberteil ihres Flanellschlafanzugs durchdrang, fühlte sie sich kalt und matt.
    Â»Vielleicht solltest du einen machen.«
    Ich bin ein Häufchen Elend , dachte Dana, und den Anblick kann sie nicht ertragen. Sie sah aus dem Fenster. Wäre es ein wunderbarer, sonniger Tag mit strahlend blauem Himmel gewesen, wäre sie wieder in den Winterschlaf gefallen. Es war jedoch diesig und grau, der spätherbstliche Nebel ließ das Gebüsch hinter dichtem Dunst verschwinden. Gutes Wetter, um sich zu verstecken. Alder zuliebe, fand sie, könnte sie einen Spaziergang machen. Einen kurzen.
    Sie ging nicht an Pollys Haus vorbei, überzeugt, dass Polly auf irgendeine Weise Danas Nähe spüren, herauskommen und verlangen würde, dass sie miteinander sprachen. Kein Gespräch. Nicht heute. Sie trottete in entgegengesetzter Richtung los und nahm den langen Weg außen um ihr Viertel herum in Richtung Nipmuc Pond.
    Heute ist Sonntag , brachte sie sich selbst in Erinnerung, so als hätten die vergangenen achtundvierzig Stunden ihr Kurzzeitgedächtnis auf das einer Alzheimerpatientin reduziert. Noch sechs Tage .
    Am Freitagnachmittag hatte Dana ihnen beim Packen geholfen. Morgan hatte etwas Taschengeld haben wollen, um Rita ein Disney-Andenken zu kaufen. »Wie seid ihr beide eigentlich Freundinnen geworden?«, fragte Dana sie.
    Â»Sie ist nicht in die Basketballmannschaft gekommen.« Damit war anscheinend alles gesagt, und Dana musste ihr weitere Einzelheiten aus der Nase ziehen. »Sie war in der Fußballmannschaft, und diese Mädchen waren alle ihre Freundinnen, aber als sie es nicht ins Basketballteam schaffte, gehörte sie nicht mehr dazu.«
    Â»Einfach so?«
    Â»Ich weiß es nicht«, sagte Morgan. »Wahrscheinlich. Außerdem hat sie ja Froschaugen und so wirre Haare, und die Jungs machen sich über sie lustig. Die

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