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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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wie viel man reden muss. Ständig muss man erklären , wer man ist und worauf man steht.
    Ich fand es immer schon unheimlich, wie gut du mich kanntest – deshalb war mir auch nicht klar, wie anstrengend es ist, anderen Leuten etwas von sich zu erzählen ! Kaum sagt man, dass man Schinken nicht mag, kriegt man die entsprechenden Kommentare zu hören. Entweder es geht ihnen genauso, und sie müssen dir auf die Nase binden, an welche ekligen Dinge sein Geschmack sie erinnert. Oder sie sind gegenteiliger Meinung und müssen irgendwelche lahmen Witze darüber machen. Wen zum Teufel interessiert das! Diese ganze Flut von albernen Worten, und ich denke nur: ›Alder redet nicht so. Sie malt einfach, und wir hängen zusammen ab, und alles ist gut.‹ So gut, dass es schon wehtut .«
    Alder weinte lautlos, mit bebenden Schultern. Dana drückte ihr eine Serviette in die freie Hand, und das Mädchen wischte sich damit das Kinn ab.
    Â»Ich wollte dir nur sagen …« Ethan klang so matt, als könnte er sich jeden Moment auf die glänzenden Eichendielen des Esszimmerbodens legen und in die Bewusstlosigkeit gleiten. »Du sollst nur wissen, dass ich weiß, was ich getan habe. Ich weiß, wie sehr ich dich verletzt habe. Und es tut mir so leid.«
    Kurz darauf hörten Alders Schultern auf zu beben, und sie atmete schniefend ein, während sie sich die Serviette auf die Augen drückte, um die Tränen zurückzuhalten. »Okay«, flüsterte sie.
    Ethan lebte ein wenig auf. »Ja?«, sagte er noch ziemlich ungläubig.
    Alder zuckte die Schultern. Sie drückte Danas Hand, ließ sie los und stand auf. Dann ging sie auf Ethan zu, gab ihm ein Zeichen, in die Diele zu gehen, und folgte ihm hinaus. Die Haustür ging auf und zu. Dana trat ans Küchenfenster, schließlich war sie dazu abgeordnet, die Lage zu überwachen. Ungefähr fünf Minuten standen die beiden da und redeten, beide mit gegen die Kälte fest verschränkten Armen, den Blick die meiste Zeit gesenkt, nur ab und zu sahen sie sich kurz an. Sie berührten sich nicht ein Mal. Dann ging Ethan die Einfahrt hinunter und fuhr davon.

- 42 -
    H eute Nachmittag warst du klasse, Connie«, sagte Dana, als sie an diesem Abend schlafen gingen.
    Â»Worauf willst du hinaus?« Connie drehte sich um und zog dabei Decke und Laken mit auf ihre Seite.
    Â»Du hast Alder über Ethan reden lassen, als sie dazu bereit war – das war genau das, was sie gebraucht hat.« Dana zog ein paar Zentimeter Decke zu sich zurück und seufzte. »Bevor ich Kinder hatte, war mir gar nicht bewusst, wie viel Selbstbeherrschung man als Mutter aufbringen muss.«
    Connie boxte ein oder zwei Mal in ihr Kissen, ehe sie sich hineinwühlte wie eine Bärin, die sich zum Winterschlaf fertig macht. Ihre Atmung verlangsamte sich, und Dana dachte schon, sie wäre vielleicht eingeschlafen, als Connie sagte: »Warum hast du Dad ›abwesend‹ genannt?«
    Â»Wovon redest du?«, brummte Dana in der Hoffnung, schläfrig zu klingen.
    Â»Heute Morgen, als ich dich gefragt habe, ob du manchmal Albträume mit Dad hast, da hast du ihn einen ›abwesenden Vater‹ genannt.«
    Â»Na ja, das ist er doch. Oder siehst du ihn hier irgendwo? Ich nicht.«
    Â»Werd nicht gleich empfindlich.«
    Â»Ich bin nicht empfindlich , ich bin müde . Es war ein langer Tag, und ich muss nicht alte Sachen aufwärmen, wo ich im Moment genug aktuelle Sorgen habe.«
    Connie schwieg. Nach einer Weile sagte sie: »Du weißt, dass Dad tot ist, oder? Sag mir, dass du nicht mehr wie früher, als wir Teenager waren, diese Artikel überAmnesie und Entführungen ins Ausland ausschneidest.«
    Â»Mein Gott, Connie, kannst du nicht einfach den Mund halten? Ich muss morgen arbeiten – ich brauche Schlaf!«
    Â»Du glaubst, dass er immer noch da draußen ist«, murmelte Connie. »Hab ich recht?«
    Dana setzte sich im Bett auf. Sie hatte die Nase voll von Connie – immer wusste sie, was einen am meisten ärgerte, und bohrte so lange nach, bis man es nicht mehr aushielt. Wut blitzte wie Wetterleuchten durch Danas Kopf. »Wir sind nicht absolut sicher, wo er ist, oder ?«
    Connie stützte den Kopf auf ihre Hand. »Wir wissen, dass er nach Swampscott gefahren ist und dass er seine Kleidung und seine Brieftasche am Strand gelassen hat.«
    Â»Genau! Ein Mann darf also nicht in seine

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