Die Zufalle des Herzens
am Rand des Teichs küsste er sie, als meinte er es ernst, während sein Körper sie an den Minivan drückte. Sie wünschte, es möge nicht enden, doch dann hörten sie nicht weit von ihnen ein Husten, und auf der Suche nach der Quelle dieses Geräuschs drehten sie sich um. Zwei Fischer, deren Angelschnüre an einer der wenigen nicht zugefrorenen Stellen in den Teich hingen, standen einige Schritte weiter am Ufer. Die beiden Männer grinsten anerkennend in ihre Richtung.
»Wie läuftâs?«, rief Tony mit einem schiefen Lächeln.
»Gut«, rief einer der Männer zurück. »Und bei Ihnen?«
Der andere brach in Gelächter aus.
Pollys Entschuldigung schien für Morgan etwas bereinigt zu haben, und die nächsten ein oder zwei Tage war sie entspannter. Am Donnerstag ging sie sogar nach der Schule mit zu Rita. Am Freitag jedoch kam sie nach Hause und machte sich gleich an ihre Schularbeit. Sie spielte eine Stunde lang Cello, und als Dana ihr sagte, sie müsse es jetzt wegstellen und sich für das Probeabendessen umziehen, versuchte sie, Zeit zu gewinnen.
»Kann ich es mitnehmen?«, fragte Morgan. »Ich muss für das Konzert üben.«
»Oh, ich weià nicht, Liebes. Das Wochenende ist sowieso schon voll, meinst du nicht?«
»Ich könnte morgen früh üben. Die Hochzeit ist doch erst nachmittags.«
Als Polly kam, um die Kinder zu dem Abendessen abzuholen, nahm Dana sie beiseite. »Ich glaube, Morgan ist durch das alles ziemlich gestresst. Sie sagt nicht viel, aber man merkt es ihr an«, sagte sie. »Polly, du musst auf sie aufpassen. Schau einfach, dass du in ihrer Nähe bist, wenn du kannst.«
»Natürlich!«, sagte Polly. »Für dieses Kind würde ich alles tun.«
»Danke. Ich mache mir solche Sorgen um sie.«
Einen Monat oder ein Jahr oder zehn Jahre zuvor wäre darauf eine zehn Sekunden lange schraubstockartige Ganzkörperumarmung von Polly gefolgt. Hätte Dana angefangen zu weinen, vielleicht auch noch länger. Jetzt dagegen nahm Polly nur Danas Handgelenk und drückte es. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
Dana hatte geduscht und stand, ein Handtuch um sich gewickelt, vor ihrem offenen Kleiderschrank und überlegte, was sie für ihr richtig offizielles Rendezvous mit Tony anziehen sollte. Einen â wenn auch kurzen â Moment lang wünschte sie, sie hätte die wunderschöne Seidenbluse noch, die Nora ihr geschenkt hatte. Nicht einmal umsonst , besann sie sich, war sie den Preis wert .
Es klopfte an der Tür. »Herein«, sagte sie.
»Hey«, sagte Alder.
»Hübsches Handtuch«, meinte Jet.
»Hallo, Mädels. Was habt ihr heute Abend vor?«
»Ãhm â¦Â«, machte Alder.
»Wir dachten, wir kiffen uns zu, klauen ein paar Softguns und schieÃen ohne Schutzausrüstung aufeinander«, sagte Jet. »Wär das für Sie okay?«
Dana kniff sie leicht in die Wange und sagte: »Du bist soooo witzig.«
»Eigentlich«, sagte Alder, »macht Connie gewaltig Druck, dass ich übers Wochenende nach Hause komme. Ich hab aber gesagt, auf keinen Fall, auÃer vielleicht am Sonntag. Morgan und G kommen Samstagabend zurück, oder?«
Schutzausrüstung , dachte Dana. Sie meint, sie wäre meine Rüstung.
»Hey SüÃe«, sagte sie, »deine Mom verdient mehr als nur einen Tag. Sie vermisst dich, und mir geht es hier gut.« Alder sah skeptisch aus. »Wirklich«, sagte Dana. »Mit meiner neuen Stelle habe ich tausend verschiedene Sachen nachzuholen. Ich werde morgen von Pontius zu Pilatus laufen. Und heute Abend« â sie grinste stolz â »habe ich eine Verabredung.«
Alder und Jet sahen sich an. »Mit wem ?«, fragte Jet.
»Nicht der iPod-Typ!« Alder war entsetzt.
»Oh bitte. Trau mir doch wenigstens ein bisschen was zu!«, sagte Dana. »Nein, dieser hier ist etwas ganz Besonderes. Vielleicht erzähle ich euch davon, wenn ihr wiederkommt. Am Sonntag.«
So waren die Mädchen rauf nach Hamptonfield gefahren, und Dana hatte sich angezogen. Mit etwas so Ausgefallenem wie dieser Bluse konnte sie nicht aufwarten, aber sie fand, dass sie recht gut aussah. Tony kam um halb acht, in der Hand eine pinkfarbene Stargazer-Lilie, die mit einer dunkelrosa Zierschleife versehen war. Als er eintrat, erfüllte ihr schwerer Duft den Raum. »Ich wollte eine Rose nehmen«, erklärte
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