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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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oder wir hätten uns nicht auf das Spiel konzentriert …«
    Alder zuckte die Schultern. »Niemand hat irgendwas gedacht. Im Übrigen, wen juckt das?«
    Mich! , dachte Dana. Doch sie wusste, dass das die falsche Antwort war. Warum spielte es eine Rolle, was irgendjemand sonst dachte? »Hätte ich Nein sagen sollen? Er scheint ein sehr netter Mann zu sein.«
    Wieder zuckte Alder die Schultern, nahm einen Waschlappen, faltete ihn und legte ihn auf den Stapel im Wäscheschrank. »Halt ein Mann«, sagte sie, ging wieder ins Fernsehzimmer und knipste das Licht aus.

- 9 -
    E in paar Abende später, als Dana gerade ins Bett gehen wollte, klingelte das Telefon. Auf dem Display las sie STELLGARTEN , K . Ich hoffe, er weiß, dass er um diese Zeit nicht mit den Kindern sprechen kann , dachte sie und fragte sich, ob er womöglich anrief, um sie über Coach Ro und diese kleine Szene bei dem Spiel letzten Sonntag auszufragen.
    Â»Hallo«, sagte er. Das klang ziemlich neutral, aber Dana war sich jetzt sicher, dass irgendetwas ihn beschäftigte. Der Ton war zu tief, so als erklänge mit dieser einen Note ein ganzer Mollakkord.
    Â»Was gibt’s?« Sie versuchte, nicht zu lächeln, für den Fall, dass er es mitkriegte und sie für schadenfroh hielt.
    Er holte Luft, schien etwas sagen zu wollen, atmete aber stattdessen wieder aus. »Tja, ich hatte gehofft, wir würden es irgendwie abwenden können«, fing er an.
    Abwenden , dachte sie. Vielleicht hatten er und Tina Schwierigkeiten. Befriedigung schimmerte wie etwas Vergoldetes in ihr auf, gefolgt von Gewissensbissen. Gründe dein Glück nicht auf das Unglück von anderen , sagte sie sich. Das hatte sie einmal auf dem Schildchen eines Teebeutels gelesen.
    Â»Ich weiß nicht, ob du es gehört oder in der Zeitung gelesen hast«, sagte er.
    Â»In der Zeitung?« Hatte es eine Auseinandersetzung zwischen ihnen gegeben? War die Polizei gerufen worden? In all den Jahren ihrer Ehe war er nie auch nur sonderlich laut geworden.
    Â»Ja, Dick Portman – du erinnerst dich an ihn. Den Finanzvorstand. Das Große Geschworenengericht hat gegen ihn Anklage erhoben.« Dana hatte ihn auf Unternehmensfeiern gesehen. Die Manschetten seiner Hemden waren ausgefranst, und für die Reinigung schien er nicht besonders viel auszugeben. Er war der Leiter der Finanzabteilung. Sie hatte ihn einfach für bescheiden gehalten.
    Â»Anklage erhoben?«, fragte sie. Es hatte also nichts mit Tina zu tun. Das hier war etwas richtig Schlimmes.
    Â»Es hat in der Zeitung gestanden, sodass die ganze verdammte Geschäftswelt es lesen konnte. Herrgott, was für ein Idiot. Ist sein Leben lang dem Geld auf der Spur und schafft es nicht, seine eigenen Spuren zu verwischen.«
    Â»Ach du je«, murmelte sie.
    Â»Ja, also, die Firma kann wohl wieder auf die Füße kommen – die vom FBI sagen, er hat gar nicht viel davon ausgegeben, das arme Schwein. Wie’s scheint, hat er es nur gehortet.«
    Â»Das ist ja eine Erleichterung«, sagte sie. In Wirklichkeit war es das nicht. Da steckte offensichtlich noch mehr dahinter.
    Â»Ja, natürlich«, sagte er mit einem Hauch von Sarkasmus, »alles wunderbar. Nur bin ich im Verkauf , Dana. Wie zum Teufel kann ich das Produkt verkaufen, wenn es so aussieht, als würden hier die Insassen selbst das Irrenhaus leiten? Wer wird uns jetzt etwas abkaufen? Ich würde es nicht tun, das sage ich dir.«
    Â»Deine Aufträge leiden darunter«, wurde ihr bewusst.
    Â»Natürlich tun sie das!« Seine Wut richtete sich nicht gegen sie, das war ihr klar, aber irgendjemanden musste er anblaffen. Es war immer ihre Aufgabe gewesen, da zu sein, wenn er Dampf ablassen musste. Wo ist Tina? , fragte sich Dana. Warum bekam Tina seinen Ärger nicht ab?
    Â»Wie auch immer«, murmelte er, sich bremsend. »Es wird schon wieder werden. Wir bringen das hinter uns, bauen ein paar Sicherungen ein, und dann sind wir wieder ganz vorne dabei.«
    Â»Gut«, sagte sie. »Es ist wichtig, weit vorauszuschauen.«
    Â»Stimmt.« Er hielt inne. »Aber erst mal wird es für eine Weile etwas eng werden. Im Moment ist mein Einkommen nur noch ungefähr die Hälfte von dem, was es war, als der Mediator bei der Scheidung den Unterhaltsbetrag festgelegt hat. Ich werde nicht so viel beisteuern können wie bisher.«
    Dana setzte sich aufrecht hin. Beisteuern? Er steuerte nicht nur

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