Die Zufalle des Herzens
mal nach, weil, man kann ja nie wissen, ob jemand die falsche Zahl eingetippt hat oder so was Ãhnliches â¦Â«
Er schien eine Menge auf dem Herzen zu haben, und Dana lieà ihn eine Weile reden, während sie sich immer wieder mit der Zunge über den abgebrochenen Zahn fuhr. SchlieÃlich sagte sie: »Es hört sich an, als hätten Sie eine Frage zu Ihrer Rechnung.«
»Ja!«, sagte er. »Das habe ich!«
»Ich helfe im Moment nur aus, deshalb schlage ich vor, Sie geben mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, und ich sorge dafür, dass jemand vom Team Sie so bald wie möglich zurückruft. Wäre das in Ordnung?«
Das war ganz in seinem Sinne, und er dankte ihr mehrmals. Er war zufrieden. Dana erinnerte sich, wie das war: sich aufmerksam die Darstellung eines Problems anzuhören und eine Antwort zu geben, die zufriedenstellend war. Sie erinnerte sich, wie es war, wenn Leute Danke sagten.
Kaum lehnte sie sich über den Tresen, um den Hörer wieder aufzulegen, klingelte es schon wieder. Sie öffnete die Tür links von der Anmeldung, die zu den Behandlungsräumen und zu Dr. Sakimotos Büro führte, und hörte das schrille Heulen eines Bohrers. »Hallo?«, sagte sie zaghaft.
»Bin gleich bei Ihnen!«, rief Dr. Sakimoto. Seine Stimme klang gehetzt.
Armer Kerl , dachte sie. Wo ist sein Personal? Sie ging auf die andere Seite des Tresens, um zu sehen, ob sie den Anrufbeantworter einschalten konnte, doch das war ein komplizierteres System als das in ihrer alten Firma. Dana sank in den Vinyldrehstuhl. So einen hatte sie auch gehabt. Damals, als Leute sie noch schätzten. Als sie vier oder fünf Anrufe beantwortet, in ihrer sorgfältigen Schrift Nachrichten aufgeschrieben und im Anmeldungsbereich aufgeräumt hatte, erschien aus dem Büro hinter ihr ein Patient. »Oh«, sagte der Mann, dessen rechter Mundwinkel wie eine welke Pflanze herabhing. »Jetzt ist ja doch jemand da.«
»Ich bin nur eine Aushilfe«, erklärte sie ihm. »Eine Mitarbeiterin wird Sie anrufen, um den nächsten Termin mit Ihnen auszumachen.« Mit der nicht betäubten Seite seines Gesichtes lächelte er ihr zu und ging durch die schwere Glastür hinaus. Als Dana sich umdrehte, sah sie Dr. Sakimoto in der Tür lehnen.
»So was«, sagte er, mit dem Kinn auf sie deutend, in der Stimme den warmen Klang des Humors. »Jetzt kenne ich Sie schon jahrelang und hatte keine Ahnung , dass Sie meine gute Fee sind. Wie konnte mir das entgehen?«
Dana grinste zu ihm auf. »Ach, ich kann nur das Geräusch eines klingelnden Telefons nicht ertragen. Warum haben Sie den Anrufbeantworter nicht angemacht?«
»Ich hab keine Ahnung wie , ob Sieâs glauben oder nicht! Kendra, meine Sprechstundenhilfe, ist heute Morgen mit einem Magen-Darm-Infekt nach Hause gegangen, und Marie hat ihren freien Tag. Ich wollte sie nicht belästigen.« Sein Blick fiel auf den abgebrochenen Zahn. »Wie haben Sie das denn hingekriegt?«
Sie seufzte. »Es ist so peinlich, dass ich es gar nicht erzählen kann. AuÃerdem müssen Sie diese Leute alle zurückrufen.« Sie gab ihm die Liste mit den Nachrichten.
»Die Anrufe erledige ich heute Abend nach der Sprechstunde.« Er warf einen Blick ins Wartezimmer. »Und wie es scheint, sind Sie im Augenblick meine einzige Patientin.« Sie folgte ihm in eins der Behandlungszimmer und setzte sich auf den Untersuchungsstuhl. »Kommen Sie schon«, ermunterte er sie. »Ich könnte was zur Erheiterung gebrauchen. Wie haben Sie denn das angestellt?«
»Sie werden denken, ich bin so eine Art â¦Â«
»Was? Eine Art normaler Mensch? Jeder rutscht irgendwann mal auf einer Bananenschale aus.« Sie zögerte immer noch. »Gut«, sagte er und schien sie ungeschoren davonkommen zu lassen. Indem er den Kopf von einer Seite zur anderen neigte, dehnte er seine Halsmuskulatur. Das erinnerte Dana an einen Boxer beim Betreten des Rings. »Nicht dass Sie mich schockieren würden«, sagte er. »Ich habe auch jede Menge peinliche Geschichten auf Lager.«
Sie seufzte. »Ich wette, mit dieser können Sie nicht mithalten.«
»Ich wette, das kann ich doch. Ich habe einen richtigen Knüller. Wollen Sie ihn hören?«
»Ja!« Wie ihr jetzt klar wurde, brauchte sie dringend jemanden, der ihr bestätigte, dass sie nicht die Einzige war, die sich je in der Ãffentlichkeit zur
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