Die Zufalle des Herzens
den Griff kriegen, bevor â¦Â«
»Und du glaubst, ich ignoriere das und warte untätig, bis ihre Speiseröhre durchlöchert ist?«
»Na ja â¦Â«, polterte Kenneth. »Nein, natürlich nicht â¦Â«
»Ich finde, es ist noch zu früh, einen Arzt hinzuzuziehen«, beharrte sie. »Wir brauchen ein klareres Bild von dem, was da passiert, und deshalb sollten wir erst mal hören, was der Vertrauenslehrer sagt.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Sie wusste, dass er überlegte, ob er nachgeben sollte. »Ich versuche, eine Stütze zu sein«, grummelte er schlieÃlich.
»Das weià ich ja zu schätzen«, sagte sie.
Dann schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, eine vage Idee nur, aber sie fühlte sich genötigt, ihr nachzugehen. »Was macht die Arbeit?«, fragte sie.
»Immer noch dasselbe«, sagte er. »Wir hängen in der Warteschleife, bis sich der Aufruhr um diese Unterschlagungsgeschichte gelegt hat.«
»Na, dann gibt es ja vielleicht von meiner Seite mal gute Nachrichten. Mir ist ein Job angeboten worden.« Einen Moment lang nagte sie an ihrer Daumenspitze. »Ich habe überlegt, ob du mir vielleicht an ein paar Nachmittagen in der Woche mit den Kindern aushelfen könntest. Nur bis das Geschäft wieder anläuft, weiÃt du.«
Kenneth brach in erstauntes Gelächter aus. »Du machst wohl Witze? Ich muss arbeiten, Dana! Nicht nur, wenn mir danach ist â die ganze Zeit. Ich kann nicht einfach nicht regelmäÃig erscheinen!«
»Ich mache das nicht zum SpaÃ, Kenneth«, sagte sie, allmählich in Rage geratend. » Du warst doch derjenige, der wollte, dass ich mir einen Job suche. Also hab ich â¦Â«
»Doch keinen Vollzeitjob â nur die familienfreundliche Zeit, solange die Kinder in der Schule sind.«
Nur die familienfreundliche Zeit. Keinen richtigen Job, nichts, was sein dandyhaftes, kleines Leben stören könnte. Vor Wut spannte sich Danas Kiefer an. »Tut mir leid, dass es nicht die Art von Job ist, die dir genehm wäre«, schnappte sie, »aber stundenweise im Kreamy Kones zu arbeiten, wirdâs wohl nicht bringen. Wenn du willst, dass ich etwas zu unserem Einkommen beitrage , wie du es nennst, dann könntest du dich wenigstens um die Kinder kümmern, damit ich überhaupt die Möglichkeit dazu habe.«
»Das sagst du mir ⦠«, schäumte Kenneth. »Ich habe fünfzehn Jahre für diese Familie gesorgt! Was ist überhaupt mit dir passiert? Früher warst du so süà ⦠So nett !«
»Tja, das bin ich jetzt nicht mehr!«, schrie sie und drückte auf die »Aus«-Taste am Hörer. Es war das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen, dass sie beim Telefonieren mit ihm einfach auflegte. Vielleicht hatte er recht â sie war tatsächlich nicht mehr so nett wie früher. Polly wäre so stolz auf mich , bemerkte sie mit dem Anflug eines Lächelns.
- 17 -
S o düster und kalt dieser Abend Ende Oktober war, so fröhlich und einladend erschien Dana die hell erleuchtete Obst- und Gemüseabteilung bei Stop & Shop. Die Kunden wurden weniger, da der Ladenschluss näher rückte, doch Dana stand immer noch unschlüssig bei den Birnen und versuchte, sich zwischen bio und »konventionell« zu entscheiden. Konnte sie sich bio leisten? Wären ein paar Pestizide wirklich so schlimm?
Während sie dastand und die gelbgrünen Früchte anstarrte, sah Dana aus den Augenwinkeln, dass jemand zu ihr herschaute. Als sie aufblickte, dauerte es einen Moment, bis sie dem Gesicht einen Namen zugeordnet hatte: Nora Kinnear, Kimmis Mutter. Seltsamerweise war deren Blick auf Danas FüÃe gerichtet. Ihm folgend entdeckte Dana, dass sie immer noch die zerfransten Turnschuhe anhatte, die sie zur Gartenarbeit angezogen hatte. Bevor sie losgefahren war, hatte sie noch daran gedacht, ihr staubiges Sweatshirt gegen eine saubere Fleecejacke zu tauschen. Die Turnschuhe dagegen â grau vor Schmutz und mit sich aufribbelnden Fäden an den Zehen â waren mit zum Einkaufen gekommen.
»Dana, stimmtâs?«
Dana blickte zu Noras Gesicht mit seiner eleganten Gelassenheit auf und spürte, wie ihr Magen hohl wurde. »Oh, hi!«, sagte sie. »Ist das nicht die ideale Zeit zum Einkaufen? Wir haben den Laden praktisch für uns.«
»Ich kaufe immer abends ein«, sagte Nora. Der ReiÃverschluss ihrer
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