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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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worauf sie eine Hand hob und Dana einen flüchtigen Blick zuwarf, eine bemüht lässige Geste, die ebenso dreist wie unsicher wirkte. Dana lächelte und wandte sich an Alder. »Wie war die Schule?«
    Alder zuckte die Schultern. »Schulmäßig.«
    Jet stopfte sich noch eine Mandel in den Mund und sagte: »Ich hoffe, du hast ihm gesagt, dass er ein Vollidiot ist.«
    Dana versuchte, sich auf Alder zu konzentrieren. »Hast du den Eindruck, dass du deinen ganzen Lernstoff aufgeholt hast?«
    Â»Hmm?«, sagte Alder zerstreut. »Mehr oder weniger.« Wieder stupste sie Jet an.
    Zum Zeichen, dass sie in einer Minute fertig sein würde, streckte Jet einen Finger in die Luft. »Das habe ich nicht gesagt, und ich würde es nicht sagen, und ich habe so die Nase voll davon«, und dann klappte sie das Handy zu.
    Â»Jet, das ist meine Tante Dana«, sagte Alder, Jets Aufmerksamkeit auf sich lenkend, ehe sie wieder abschweifte.
    Â»Hi, Tante Dana.« Jet grinste etwas zu strahlend.
    Â»Kann ich dir was zu trinken holen, Jet?«, sagte Dana. »Diese Mandeln sind ziemlich salzig.«
    Jet warf Alder einen fragenden Blick zu, bevor sie sagte: Ȁh, klar. Haben Sie Red Bull?«
    Â»Red Bull?«, fragte Dana erstaunt. War das nicht etwas, was Musiker und Promis tranken? Sie wusste nicht mehr, ob es Alkohol enthielt.
    Alder lachte. »Das ist einer dieser Energydrinks mit einer gefühlten Tonne Koffein drin.« Sie gab ihr einen Klaps auf den Arm. »Und nein, Jet, meine Tante hat für ihre Kinder keinen Red-Bull-Vorrat angelegt. Sie ist eine verantwortungsvolle Mutter.«
    Jet lächelte verschmitzt. » So verantwortungsvoll sieht sie auch nicht aus.« Das war eindeutig ein Kompliment. »Ich wette, sie hat irgendwo einen Geheimvorrat.«
    Â»Bitte«, schnaubte Alder. »Und falls sie einen Geheimvorrat hätte, wäre es garantiert kein Red Bull!«
    Â»Was wäre es denn dann?«, fragte Jet herausfordernd.
    Danas Haut kribbelte vor Aufregung – woraus würde ihr Geheimvorrat bestehen?
    Alder legte Dana den Arm um die Schulter. »Das geht nur sie was an.«
    Jets Handy fing an zu klingeln, und sie sah sich die Nummer des Anrufers an. »Tja, ich glaube nicht«, sagte sie zu ihm. »Oh, Scheiße …« Rascher Blick zu Dana. »Mist, ich muss los! Kommst du noch mit raus?« Sie hakte sich bei Alder unter. Zu Dana sagte sie: »Schön, Sie endlich kennengelernt zu haben.«
    Â»Schön, dich auch endlich kennengelernt zu haben«, sagte Dana nur.
    Aus der Diele hörte Dana Jets lautes Flüstern. »Siehst du, ich war gut!«
    Â»Halt die Klappe«, murmelte Alder. »Wo bist du aufgewachsen – unter Wölfen?«
    Â»Meine Mutter hast du ja kennengelernt!« Jet gab ein Heulen von sich, und sie lachten beide, als die Tür hinter ihnen zuschlug. Alder hatte ihr Sweatshirt auf der Küchentheke liegen lassen, und Dana brachte es ins Fernsehzimmer zurück. Hinter einem Beistelltisch, auf dem Alder ihre Hausaufgaben gestapelt hatte, lugte die Ecke eines Papiers hervor. Dana zog das Blatt heraus und erkannte Alders Handschrift.
    Womöglich werde ich blind.
    Blind gegenüber dem kühnen Trotz greller Farbe,
    Blind gegenüber dem furchtlosen Spiel von Licht und Schatten,
    Blind gegenüber der Hand, die sich danach sehnt zu erschaffen,
    Abgetrennt von der Schönheit.
    Aber zum Glück auch blind
    gegenüber der schmutzigen Gleichartigkeit von Pinseln in einem vollgestopften Glas,
    gegenüber dem zornigen Geruch der misshandelten Palette,
    gegenüber der leichtfertigen Vergewaltigung der jungfräulichen Leinwand.
    Ich bin mit dem Geschenk der Blindheit geschlagen.
    Rasch steckte Dana es wieder zwischen den Hausaufgabenstapel, doch die Worte brodelten in ihrem Kopf weiter. Blind … die leichtfertige Vergewaltigung der jungfräulichen Leinwand … dazu die Erinnerung an Alders verstörten Blick, als sie diesen Knaben namens Ethan als unfreundlich bezeichnet hatte. Diese sorgenvollen Gedanken drängten sich ihr wieder auf, als sie sich später alle zum Abendessen hingesetzt hatten und das Telefon klingelte. Morgan sprang auf, um es zu holen.
    Â»Bitte geh nicht ans Telefon, solange wir essen«, sagte Dana.
    Â»Vielleicht ist es wichtig.« Morgan griff nach dem Hörer. »Ich guck nur mal, wer es ist.«
    Â»Morgan, bitte, ich habe dich gebeten …«
    Â»â€ºOsgood,

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