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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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aufgehört?«
    Â»Vor einem Monat ungefähr.«
    Eine Lüge. Oder zumindest eine Verzerrung der Wahrheit. »Ich wüsste gerne etwas mehr darüber.«
    Â»Nicht jetzt, Mom, okay?« Morgan schniefte jämmerlich. »Ich hab sowieso schon ein schlechtes Gewissen.« Sicherheitshalber fügte sie noch hinzu: »Und außerdem schreib ich morgen eine Klassenarbeit über Photosynthese, für die ich noch lernen muss.«
    Dana ließ es dabei bewenden. Das Eingeständnis, so lückenhaft es auch sein mochte, war gemacht, und sie konnte es benutzen, um Morgans Widerstand abzuschleifen, bis die Wahrheit durchschimmerte.
    Dana ging nach unten. Alder saß im Schneidersitz auf der Couch und war mit Mathe beschäftigt. Als Dana eintrat, blickte sie auf, schielte dann aber wieder auf das Schulbuch vor ihr. »Tut mir leid, dass ich ausgerastet bin«, murmelte sie. »Hat Morgan einen Schrecken gekriegt?«
    Â»Sie hat ziemliche Schuldgefühle. Im Moment mache ich mir allerdings größere Sorgen um dich. Wie lief’s denn?«
    Â»Gut«, sagte Alder und sah wieder von ihren Hausaufgaben auf. »Ich wollte ihm die ganze Zeit sagen, was für eine vollkommene Verschwendung von Körperorganen er ist, und hab endlich die Gelegenheit dazu bekommen. Das war super.« Ihre Augen waren matt und glanzlos, für Dana eine Versuchung, ihr zu widersprechen.
    Â»Gut«, sagte Dana. Überzeugt war sie jedoch nicht.
    Als später am Abend endlich Ruhe ins Haus eingekehrt war, saß Dana im Arbeitszimmer und füllte Schecks aus. Diesen Monat war noch genug Geld da, um die Rechnungen zu bezahlen, aber mit der Reparatur des Außenspiegels hatte sie ihre Kreditkarte belastet. Diese Zahlung würde sie in knapp dreißig Tagen erwarten, Ende November – wenn sie anfangen würde, Weihnachtsgeschenke zu kaufen, sodass auch die Dezemberausgaben höher sein würden.
    Was noch schlimmer war, Kenneths Unterhaltszahlung war wesentlich niedriger als der vom Gericht bestimmte Betrag. Ich sollte meinen Anwalt anrufen , dachte sie. Aber dann würde sie den Anwalt und den Mediator bezahlen müssen, und höchstwahrscheinlich würde Kenneth beweisen können, dass sein Einkommen gesunken war, und sie würde am Ende doch nur das haben, was er ihr gerade gegeben hatte.
    Ich brauche eine Arbeit.
    Dieses Herumgedruckse mit Dr. Sakimoto – was sollte das eigentlich? , tadelte sie sich selbst. Er hatte ihr einen Job angeboten, Himmel noch mal, und sie hatte sich angestellt, als zwänge er sie, einen Bungeesprung vom Travelers Tower zu machen.
    Er ist bestimmt ein toller Chef , dachte sie. Besser als der Seniorpartner in ihrer alten Kanzlei, der kaum die Augen aufhalten konnte, wenn sie ihn in Sachen Personal oder Büromaterialien auf den neuesten Stand brachte, ihr jedoch wie einer Dreijährigen eine Strafpredigt hielt, wenn die Glühbirne in seinem Büro nicht hell genug war.
    Vielleicht müsste sie auch gar nicht Vollzeit für Dr. Sakimoto arbeiten. Und wenn sie jemanden fände, der an den Nachmittagen aushelfen würde, an denen sie arbeiten musste? Alder könnte einspringen. Aber die Situation mit Morgan war heikel; von Alder konnte man nicht erwarten, dass sie Morgan so überwachte, wie Eltern das tun würden. Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, und Dana streckte die Hand danach aus.
    Â»Ich bin’s«, sagte Kenneth. »Ich rufe wegen Morgan an.« Dana lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Bei Dingen, die die Kinder betrafen, übernahm Kenneth nur selten die Führung. Das würde interessant werden. »Ich habe einen Psychiater ausfindig gemacht«, sagte er, »einen Spezialisten auf diesem Gebiet, seit über zwanzig Jahren, und er weist ins Connecticut Children’s Medical Center ein, falls das …«
    Â»Entschuldige …«
    Â»â€¦ nötig werden sollte. Er hat hervorragende Referenzen und …«
    Â»Entschuldige, Kenneth, aber lass uns doch erst mal darüber reden.« Sie nahm die Füße vom Schreibtisch und setzte sich auf. »Morgan hat das Erbrechen endlich zugegeben, aber sie sagt, sie hat damit aufgehört – obwohl ich das nicht so ganz glaube. Ich habe ihren Vertrauenslehrer angerufen, und er wird mit ihr sprechen. Ich glaube, sie zu einem Psychiater zu schleppen, bevor wir überhaupt …«
    Â»Ich will sie nirgendwo hinschleppen . Nur müssen wir diese Sache in

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