Die Zufalle des Herzens
E.â¹Â«, las sie. »Wer ist denn das?«
»Lass es!«, rief Alder in scharfem Ton.
Doch Morgan hatte bereits die Sprechtaste gedrückt und sagte: »Hallo?⦠Ja, die ist hier.« Sie reichte das Telefon Alder, deren Gesicht vor Zorn dunkelrot angelaufen war. Dana konnte sich nicht erinnern, bei ihrer Nichte jemals einen so wütenden Blick gesehen zu haben. Morgan anscheinend auch nicht. Tut mir leid! , formte sie mit den Lippen.
Nach kurzem Zögern nahm Alder den Hörer. Sie stand auf und verlieà mit groÃen Schritten das Esszimmer. »Ethan«, blaffte sie im Hinausgehen und dann: »Nenn mich nicht so, und auÃerdem â¦Â« Bald war sie auÃer Hörweite.
»Ich hab so ein schlechtes Gewissen«, sagte Morgan mit verschämt zusammengekniffenem Gesicht.
»Sie sah aus, als ob sich ihre Haut abschälen würde, und dann wär nur noch Getriebe und Motor und so was zu sehen, und sie würde vielleicht deinen Körper durchbeiÃen!«, schaltete sich Grady ein.
»Halt die Klappe!« Morgan holte aus, um ihm eine zu schmieren.
Grady wich ihr aus, indem er seitlich von seinem Stuhl sprang, und landete, die FüÃe nach oben, auf dem Boden. »Autsch!«, brüllte er. »Mommm!«
»Schluss jetzt!«, sagte Dana. »Grady, steh bitte auf und iss fertig.«
»Aber ich â¦Â«
»Gut!«, sagte Dana, die allmählich ungehalten wurde. »Dann ab in die Badewanne.« Er flitzte aus dem Zimmer, und Dana wandte sich Morgan zu, wütender auf ihre Tochter, als sie es ihrer Erinnerung nach je gewesen war. Wie konnte Morgan so rücksichtslos sein? »Du weiÃt hoffentlich, dass du dich bei ihr entschuldigen musst?«, blaffte Dana.
Morgans Augen glänzten, und ihre Mundwinkel sanken nach unten. »Ich weià es, okay?« Tränen quollen unter ihren Lidern hervor, als sie mit hämmernden FüÃen davonstürzte, die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Eine Tür schlug zu. Dana stieà einen Seufzer der Entmutigung aus und lieà den Blick über den Tisch wandern, eine Landschaft, die mit den Ãberresten der supergesunden, halb aufgegessenen Mahlzeit besprenkelt war. Wie konnte alles nur so schnell auseinanderfallen? Wie kam es, dass sie alle gut drauf und im nächsten Moment unglücklich gewesen waren?
Grady hatte die Badewanne zu voll gemacht, und Dana wollte ihn deswegen schon schimpfen, als sie merkte, dass die Wanne gar nicht mit Wasser gefüllt war; ungefähr die Hälfte wurde von Seifenschaum eingenommen. Grady strich sich ein bisschen davon aufs Kinn. »Ich hab einen Bart!«, sagte er kichernd zu ihr. »Ich bin ein Mann!«
Matt lächelte sie ihn an. »Vergiss nicht, die FüÃe zu waschen«, sagte sie und ging zu Morgans Zimmer.
Morgan saÃ, den Rücken an die Wand gelehnt, die Arme um ihr Hershey-Kissen geschlungen, auf dem Bett. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte sie gegen weitere Tränen. »Es war ein Versehen «, brummte sie.
»Ich weiÃ.« Dana setzte sich auf Morgans Schreibtischstuhl, nachdem sie ihn von einer Schicht Kleider befreit hatte. »Aber du musst zuhören, mein Schatz.«
»Ich höre zu!«
»Diesmal hast du es nicht getan«, sagte Dana leise. »Ich habe dich gebeten, nicht dranzugehen, und Alder auch. Du musst besser auf die Menschen um dich herum achten und nicht einfach nur tun, was dir gerade einfällt.«
»Wenn du willst, dass ich ein schlechtes Gewissen kriege, hast duâs geschafft, okay? Woher sollte ich denn wissen, dass sie nicht mit diesem Typ sprechen wollte?« Morgans Augen wurden wieder feucht. » Hasst sie mich jetzt?«
Dana stand auf, setzte sich neben Morgan aufs Bett und schlang die Arme um sie. Wie ein gefällter Baum kippte das Mädchen seitwärts in den Schoà seiner Mutter. »Nein«, beruhigte Dana sie. »So ist Alder nicht. Ãberleg dir, wie du sie am besten um Entschuldigung bitten kannst, und tuâs. Dann wird es vorbei sein.«
Ein paar Minuten saÃen sie so da, Morgans Oberkörper zusammengerollt im Schoà ihrer Mutter. Sie holte Luft und murmelte: »Und dieses Ding mit dem Erbrechen mache ich nicht. Eine Weile hab ichâs gemacht, aber dann hab ich aufgehört.«
Dana überkam eine Woge der Hoffnung. Womöglich hatte das Problem sich von selbst gelöst? Dennoch nagte Argwohn an ihr. »Wann?«, fragte sie. »Wann hast du
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