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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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aufhielt.
    Der kleine Junge entwand sich seiner Mutter, worauf sie ihn mit Schwung von der Theke hob und er aus der Küche hinauslief. »Besser«, sagte sie, Dana ein Geschirrtuch reichend. »Sie haben gesagt, es würde eher schlechter werden, aber ich hab’s nicht geglaubt. Ich hab ihm gesagt, dass er weiterkämpfen muss, und das hat sich am Ende ausgezahlt.«
    Das wunderte Dana – der Freiwilligenkoordinator bei COMFORT FOOD hatte gesagt, Mr McPherson sei im Endstadium. Hatte Mary Ellen recht? Oder wollte sie es nicht wahrhaben? Dana schauderte es bei dem Gedanken, wie hart es sie treffen würde, wenn Letzteres stimmte. »Brauchen Sie noch irgendetwas anderes? Einen Lebensmitteleinkauf? Sonstige Erledigungen?«
    Mary Ellen lächelte dankbar. »Das ist so großzügig, aber wir müssen nur das hier durchstehen, damit alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Bitte bringen Sie uns nur weiterhin Ihr leckeres Abendessen. Wir freuen uns immer, wenn Mrs Stellgarten dran ist.«
    Die Kinnears wohnten in einer dieser mäandernden Seitenstraßen, in denen selbst die kleineren Häuser auf riesigen Grundstücken standen. Wie sich herausstellte, wäre es gar nicht nötig gewesen, die Nummern auf den Briefkästen zu entziffern, um abzuschätzen, wie weit sie noch fahren musste. Das Haus der Kinnears stand am Ende der Sackgasse, und seine Einfahrt zweigte scharf davon ab, so als betrachtete es jene Häuser, die näher an der Straße gebaut waren, mit einer gewissen Hochnäsigkeit.
    Dana parkte hinter einem roten Geländewagen und hatte nicht übel Lust, wieder nach Hause zu fahren und sich feiner anzuziehen. Stattdessen holte sie tief Luft und ging die Einfahrt hinauf, ihre kleine Handtasche und eine ziemlich teure Flasche Cabernet an sich gedrückt, auf deren Etikett der Stich einer ländlichen Gegend in Frankreich prangte.
    Das Haus war kleiner, als sie angesichts der langen Auffahrt erwartet hatte. Es war jedoch gut ausgeleuchtet, hatte einen sorgfältig angelegten Garten und schien durch das große Erkerfenster eine eigenartige, beinahe sichtbare Wärme auszustrahlen. Das wohlige Summen von Jazzmusik lockte sie ins Haus.
    Als sie auf der Veranda stand, überlegte Dana, ob sie klingeln sollte. Die dunkle Holztür war angelehnt. Sollte das eine stillschweigende Einladung sein, sie aufzustoßen, oder hatte jemand es versäumt, sie ganz zuzumachen? Dana klingelte. Es dauerte mehrere Minuten, bis jemand kam.
    Â»Es ist offen!«, rief ein Mann, während er die Tür aufriss. »Es weiß doch jeder, dass man einfach reinkommen kann …« Er war groß, weit über eins achtzig, und in seinen kurzen schwarzen Haaren glitzerte es hier und da silbern. Sein pinkfarbenes Oxford-Hemd trug er mit hochgerollten Ärmeln und offenem Kragen, dessen Falten man allerdings ansah, dass ihn vor Kurzem noch eine Krawatte eingeengt hatte. Das Hemd steckte in einer verwaschenen, perfekt sitzenden Jeans ohne Gürtel. »Eine Freundin von Nora?«, mutmaßte er, einen Unterarm oben an den Türrahmen gelehnt. »Oder hast du dich im Wald verlaufen, kleines Mädchen?«
    Das überhebliche Lächeln, die lässige Haltung, bei der das Gewicht auf einem Bein ruhte, während das andere Bein locker stand – das war Dana nur zu vertraut. Genau das machten manche Männer, vor allem gut aussehende, die ein bisschen flirten wollten, um sich als Leittier zu präsentieren, in dessen Rudel man aufgenommen werden könnte. Dana bewältigte die Situation so, wie es ihrer Einschätzung nach von ihr verlangt wurde, indem sie nämlich verhalten flirtete, dabei jedoch nicht im Entferntesten andeutete, dass sie ein solches Angebot, falls es käme, ablehnen würde. »Bin auf dem Weg zu meiner Großmutter.« Lächelnd hielt sie die Weinflasche hoch. »Grandma trinkt abends gern ein Gläschen Roten.«
    Ein verschmitztes, anerkennendes Grinsen. Schließlich trat er von der Tür zurück und bat sie herein. »Wir schicken Granny eine SMS und sagen ihr, dass sie nicht aufbleiben muss.«
    Dana stellte sich ihm vor. »Unsere Töchter sind Freundinnen«, fügte sie hinzu, die Hand zur Begrüßung ausgestreckt.
    Er ergriff sie und hielt sie noch eine Sekunde länger. »Darbys Mom?«
    Â»Nein, Morgans.«
    Â»Oh … ja, stimmt! Morgan.« Es war klar, dass er Morgan nicht kannte, aber Dana nahm

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