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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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es ihm nicht übel. Die Väter hielten nur selten mit der sich ständig drehenden Beziehungswelt ihrer Kinder mit. »Ich bin Carter.« Durch eine granatapfelrote Diele, an deren Wänden kleine Kohlezeichnungen in riesigen schwarzen Rahmen hingen, führte er sie zu der Jazzmusik und dem lauten Gewirr von Stimmen.
    Carter Kinnear sorgte dafür, dass ihre Hand sich fest um den Stiel eines Weinglases schloss, bevor er sie in das unbekannte Terrain der Party entließ. Dana sah sich um und entdeckte ein oder zwei Gesichter, die ihr vage vertraut vorkamen.
    Â»Dana?«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Dana drehte sich um und breitete die Arme aus. »Ich bin so froh, dich zu sehen«, murmelte sie Polly ins Ohr. »Ich kenne hier so gut wie niemanden!«
    Â»Mir war gar nicht klar, dass du und Nora euch auf Anhieb so gut versteht«, sagte Polly, deren Umarmung etwas weniger fest war als sonst. »Du hättest es mir sagen sollen.« Und dann schob sie nach: »Wir hätten dich doch mitnehmen können.«
    Â»Wir? Ist Victor auch hier?«
    Polly verdrehte die Augen. »Schnüffelt um die perfekte Gastgeberin herum.« Dana folgte ihrem Blick quer durch den Raum. Victor lehnte an einer Granitarbeitsplatte, während Nora Kinnear redete, die langen Finger auf sich selbst, dann von sich weg und wieder auf sich selbst richtend. Auch als er einen Schluck Bier nahm, löste er den Blick nicht von ihr. Nora musste Pollys und Danas Aufmerksamkeit gespürt haben, denn sie sah flüchtig zu ihnen herüber und entwand sich dem Gespräch. Während sie zu ihnen herüberkam, winkte Victor Dana zu.
    Â»Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind!«, sagte Nora, und ihre Hände lagen auf Danas Rücken, als sie sich zu ihr neigte, damit Dana sie flüchtig auf die Wangen küssen konnte. »In unserer Büchergruppe spricht Polly jedes Mal von Ihnen, und ich hab mir gedacht: ›Sie klingt interessant, ich muss sie besser kennenlernen.‹«
    Dankbar für diese nette Geste, lächelte Dana. Doch als sie Polly kurz ansah, schien irgendetwas nicht ganz zu stimmen. Hinter Pollys Lächeln spürte sie eine Anspannung, eine unterschwellige Beklommenheit, die Dana überraschte. Nora plauderte unbekümmert darüber, wie gut Morgan und Kimmi sich verstanden und dass sie beim Browniesbacken wohl den halben Teig verspeist und so gelacht hatten, dass ihnen die Schüssel runtergefallen war. Dana erklärte, warum Morgan nicht mitgekommen war, und bat um Entschuldigung für die kurzfristige Änderung ihrer Pläne.
    Â»Oh, Kimmi wird das verstehen. Wir haben darüber gesprochen, wie kompliziert es wird, wenn Eltern sich trennen. Jetzt hat sie sowieso Devynne oben bei sich, da gibt es für sie keinen Grund, sauer zu sein.« Mit dem Blick den Raum durchkämmend, sagte Nora plötzlich: »Dana, Sie kennen Beth Getman noch nicht, oder? Die muss ich Ihnen vorstellen. Sie beide haben so viel gemeinsam.« Während sie Dana fortbugsierte, sagte Nora über die Schulter: »Es macht dir doch nichts aus, wenn ich sie dir für einen Moment entführe, Pol?« Dann schlängelten sie sich durch die Menge, hier und da innehaltend, damit Nora Dana verschiedenen Freundinnen vorstellen konnte. Zu Beth Getman schafften sie es nicht mehr, und mit Polly sprach Dana für den Rest der Party auch nicht mehr.
    Hin und wieder sah sie sie irgendwo im Raum, und Dana hatte den Eindruck, dass Polly sie beobachtete, vielleicht aber auch Nora, die nicht von ihrer Seite wich und sie mit dem Geschenk neuer Bekanntschaften bedachte. Warum hatte Nora Polly nicht einbezogen? Dana nahm sich die ganze Zeit vor, sich zu ihr zu gesellen, aber es ergab sich nie die Gelegenheit.
    Stunden später, als sie die Auffahrt wieder hinunterging und sich vorkam, als hätte sie in einer Klassenarbeit, für die sie nicht gelernt hatte, eine gute Note bekommen, drückte Dana kurz und kräftig ihre kleine, perlenbesetzte Handtasche. Sie hatte neue Freundschaften geschlossen – mit Leuten, die sie nicht als die eine Hälfte von Kenneth-und-Dana oder gar als seine betrogene Frau kannten. Sie hatte einen Soloauftritt gehabt, und obwohl es sich nicht ganz so gut anfühlte wie am Arm eines Mannes aufzutauchen, der sie liebte, kam sie sich clever und mutig und merkwürdigerweise sogar ein ganz klein bisschen gefährlich vor.

- 19 -
    J ack packte sie an der Hand und zog sie mit sich

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