Die Zufalle des Herzens
»ähs« und »hms« durchsetzt) und spielte lediglich auf eine Situation an, über die sie sprechen müssten. Die zweite Nachricht begann mit einem tiefen Einatmen und dann: »Dana«, als würde er ihren Namen einem anonymen Dritten bestätigen. »Ich wollte nicht, dass sie ⦠äh ⦠ich hätte dir selbst sagen sollen, dass Grady, ähm ⦠und dafür entschuldige ich mich. Würdest du nun bitte zurückrufen, damit wir darüber sprechen können? ⦠Hier ist Kenneth.«
Ach nee , dachte sie. Ich weiÃ, wer du bist, Herrgott noch mal. Sein Unbehagen besänftigte sie allerdings. Sie konnte gut nachvollziehen, wie es ihm ging. Das machte es etwas einfacher, zum zweiten Mal an diesem Tag seine Handynummer zu wählen.
»Hallo«, sagte er zögernd, und bevor sie reagieren konnte, fügte er hinzu: »Ich wollte wirklich nicht â¦Â«
»Ich weië, sagte sie. »Lass uns einfach über Grady sprechen.«
Später ging Dana mit ihrem Mittagessen in die Teeküche, wo Tony mit der noch verbliebenen Hälfte seines Jumbosandwichs und einer Flasche Eistee saÃ. Ihr war klar, dass sie ihm von Grady erzählen würde â einen Teil der Geschichte kannte er ja bereits. Zu ihrer eigenen Ãberraschung gab sie ihm aber auch ihr erstes Gespräch mit Kenneths Freundin wieder.
»Klingt jung«, sagte Tony.
»Gerade letzte Woche ist sie dreiÃig geworden.«
»Sogar noch jünger, als ich dachte«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Und er hatte recht, erkannte sie, weil er auf Tinas Unreife angespielt hatte. Sie musste lächeln. Tony erwiderte das Lächeln, zuckte leicht die Schultern und ergänzte: »Aber hey â das ist sein Problem.«
- 24 -
D ana hatte gerade ein Päckchen SüÃstoff aufgerissen und bestäubte die dampfende Oberfläche ihres Tees damit, als Morgan hereinkam. »Ich dachte, du gehst zu Kimmi«, sagte sie erstaunt.
»Ja, ähm, ich wollte â¦Â« Morgans Hände steckten in den Ãrmelbündchen ihrer Fleecejacke, und die Schultern hatte sie hochgezogen, als wäre die nachmittägliche Kühle ihr ins Haus gefolgt. »Ich wollte nur noch ein bisschen Cello üben. Mit dem Stück für das Konzert bin ich arg im Rückstand.«
Bis zum Weihnachtskonzert waren es noch sechs Wochen, und Dana war versucht, das anzuführen, doch da war Morgan schon unterwegs zur Treppe. Bald wehte ein von gelegentlichen Momenten der Stille durchbrochenes melodisches Summen herunter.
Irgendetwas macht sie nervös , dachte Dana. Morgan war keine besonders gute Musikerin, und sie beschwerte sich regelmäÃig über Stücke, die sie langweilig oder zu schwierig fand. Vergangenen Herbst hatte sie sogar zu ihren Eltern gesagt, sie würde aufhören. Doch nach Neujahr war Kenneth dann ausgezogen, und das Cello war geblieben.
Nachdem die Tür zur Diele auf- und mit Wucht wieder zugegangen war, kam Grady, ohne seinen Schulranzen abzusetzen, in die Küche galoppiert. »Kann ich hin?«, fragte er. »Zu Dad und Tina?«
»Dad und ich haben darüber gesprochen. Er holt dich gegen halb fünf ab«, sagte sie, während sie ihm den Schulranzen von den Schultern nahm. »Morgen früh bringt er dich zurück. Leg doch dein Skelett-Kostüm schon mal an die Tür, damit du es nicht vergisst.«
»Ich ziehe das Ninja-Kostüm vom letzten Jahr an. Das Skelett ist blöd.« Er schlüpfte aus seiner Jacke, die er zu Boden gleiten lieÃ, während er quer durch die Küche auf den Schrank mit den Snacks zusteuerte.
»Was? Vor zwei Wochen hast du mich deswegen angebettelt. Da war es noch das Allercoolste überhaupt.« Dana hob die Jacke auf und hängte sie über eine Stuhllehne. Grady begann auf die Anrichte zu klettern, doch sie schubste ihn hinunter und holte selbst die Cheez-Its aus dem Schrank.
Er fuhr mit der Hand in die Packung, legte den Kopf in den Nacken und lieà sich ungefähr die Hälfte dessen, was er erwischt hatte, in den Mund fallen. »Skelette sind was für Babys«, sagte er laut kauend. »Da hätten sie sich über mich lustig gemacht.«
»Nein, hätten sie nicht. Viele Kinder gehen als Skelett. Ganz nebenbei war das Kostüm auch teuer, und jetzt kann ich es nicht mehr zurückbringen.«
»Aber sie haben sich schon über mich lustig gemacht«, sagte Grady und stopfte sich
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