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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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mit dir sprechen wollte.«
    Jetzt kommt’s .
    » Du weißt es wahrscheinlich noch nicht, aber Karl hat dir seinen gesamten weltlichen Besitz überlassen. Falls du keine weiteren Fragen hast, wird dir Zachariah jetzt das Haus zeigen, und du kannst dir überlegen, was du damit tun willst.«
    Keine weiteren Fragen? Ich hatte Hunderte. » Das verstehe ich nicht.«
    » Karls Haus und alles, was sich darin befindet, gehört jetzt dir, Zwei«, erklärte er geduldig. » Es ist nicht besonders groß. Nach dem Tod seiner Frau hat er nicht wieder geheiratet, und die beiden hatten keine Kinder. Aber jetzt gehört es dir.«
    Das konnte nicht sein. » Hat er gar keine Familie?«
    » Nicht mehr. Das Fieber hat viele von uns dahingerafft, damals vor fünfzehn Jahren. Um ein Haar hätte ich Zachariah verloren.«
    » Das ergibt keinen Sinn. Bestimmt…«
    » Ich verstehe deine Überraschung«, fiel er mir ins Wort. » Aber Karl hat seine Wünsche diesbezüglich hinreichend klargemacht.«
    Er fingerte mit den Papieren auf seinem Schreibtisch herum, und ich verstand den Hinweis: Stadtvorsteher Bigwater hatte Wichtigeres zu tun, als mit mir zu diskutieren. Vor dem Stadttor von Erlösung schlichen die Freak-Horden umher, und er musste sich etwas ausdenken, um uns alle vor ihnen zu retten. Eine Aufgabe, um die ich ihn nicht beneidete.
    » Wenn Sie mir noch eine Frage beantworten könnten.«
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen glaubte er, es ginge um Draufgänger. » Natürlich.«
    » Wie schlimm ist unsere Lage?«
    Das freundliche Lächeln verschwand von seinem Gesicht, und ich sah einen Mann, der am Rande der Erschöpfung stand. Er presste sich Daumen und Zeigefinger auf den Nasenrücken, als könnte er damit seine Kopfschmerzen vertreiben. Offensichtlich hatte ich ihn am Tag der Versammlung falsch eingeschätzt. Er gehörte nicht zu der Sorte Anführer, die andere für sich arbeiten ließ. Die schlaflosen Nächte, in denen er überlegt hatte, wie er die Stadt vor der Freak-Bedrohung retten konnte, waren ihm deutlich anzusehen.
    » Im Moment können wir sie noch in Schach halten, aber sobald sie angreifen, werden wir unsere Munition schneller aufgebraucht haben, als der Schmied neue machen kann. Dein junger Freund hilft ihm zwar rund um die Uhr, aber wir werden nicht mehr lange durchhalten.«
    Deshalb hat Pirscher mich also nicht mehr besucht . Der Druck auf meiner Brust ließ etwas nach.
    » Wenn nicht irgendein Wunder geschieht, werden sie bald zum Sturmangriff übergehen, und dann bleiben uns noch maximal zwei Tage.«
    Die Neuigkeiten waren schlimm, aber ich hatte nichts anderes erwartet. » Danke für Ihre Aufrichtigkeit.«
    » Ich möchte nicht, dass du irgendjemandem erzählst, was du soeben gehört hast. Karl gab mir jedoch zu verstehen, du könntest ein Geheimnis für dich behalten.«
    » Das kann ich. Lassen Sie mich wissen, falls ich irgendetwas tun kann, falls ich den Wachdienst wieder aufnehmen soll zum Beispiel. Ich kann zwar nicht so gut schießen wie manche anderen, aber vor allem nachts sehe ich sehr gut und kann einen Freak aus hundert Schritt Entfernung erledigen.« Ich stand auf und reichte ihm die Hand.
    Elder ergriff sie und rief nach seinem Sohn. » Zach!«
    Zachariah musste direkt nebenan gewartet haben, so schnell kam er herein, aber die Verbindungstür war so dick, dass er nicht mitgehört haben konnte, selbst wenn er es versucht hatte.
    » Würdest du Zwei bitte Karls Haus zeigen?« Er lächelte mich wohlwollend an. » Dein Haus, wie ich jetzt wohl sagen sollte.«
    » Bereit?«, fragte Zach.
    Mit einem Nicken ging ich hinaus auf den Flur.
    Eine Frau stellte sich mir in den Weg. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich an wie eine wütende Jägerin. Ihr Mund war ein weißer Strich, als müsste sie sich beherrschen, mich nicht zu schlagen.
    Ich zuckte instinktiv zurück, und Zach legte mir eine Hand auf den Rücken. Normalerweise hätte ich ihm dafür eine Ohrfeige verpasst, aber die Situation war auch so schon angespannt genug.
    » Was hat sie hier zu suchen?«, fragte die Frau barsch.
    Zach stellte sich vor mich. » Wir sind bereits am Gehen, Mutter.«
    Das war also Mrs. Bigwater. Wütend stapfte sie an mir vorbei ins Arbeitszimmer ihres Mannes, und ihre zornigen Worte schallten bis hinaus auf den Flur. » Ich kann nicht fassen, dass du sie zu uns eingeladen hast, wo du doch ganz genau weißt, was ich von ihr halte. Sie ist der Grund für diese Katastrophe, und als Nächstes wird sie noch

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