Die Zuflucht
Bürger von Erlösung. Ich würde ihn finden, egal wie. Mein unerschütterlicher Glaube musste genügen, um Bleich zu beschützen, bis ich ihn fand.
Ich schüttelte den Kopf. » Bei allem Respekt, Sir, ich muss versuchen, meine beiden Freunde zu finden. Mit oder ohne Ihre Erlaubnis. Und wenn das bedeutet, dass ich von den Patrouillen ausgeschlossen werde, kann ich daran nichts ändern. Und wenn ich wegen meines Ungehorsams aus Erlösung verbannt werde, bitte schön.«
An einem Ort, an dem niemand versuchte, einen geliebten Menschen zu retten, wollte ich ohnehin nicht bleiben. Und falls Draufgänger nicht nachgab, war er eben nicht der Mann, für den ich ihn gehalten hatte.
» Moment.« Er hob den Kopf, als würde er ein Stoßgebet zum Himmel richten. Anscheinend stellte ich seine Geduld einmal mehr mächtig auf die Probe. » Niemand hat was von Verbannung gesagt. Wenn du einfach losziehst, wirst du nur den Tod finden, sonst nichts. Ich weiß deinen Mut und deine Loyalität zu schätzen, aber wem nützt es, wenn du dein Leben einfach wegwirfst?«
» Ein Leben ohne Mut ist nichts wert«, murmelte ich.
Draufgänger seufzte. » Ich kann deinem Ersuchen nicht offiziell stattgeben, aber ich werde es dir auch nicht verbieten. Ich weiß sowieso, dass du dich bei der ersten Gelegenheit davonstehlen wirst. Hier ist mein Angebot: Sprich mit den Männern. Wer sich freiwillig deinem Himmelfahrtskommando anschließt, kann gehen. Aber wartet, bis ich aus der Stadt Ersatz für euch bekommen habe. Danach könnt ihr los.«
Der Gedanke, noch mehr Zeit zu verlieren, tat entsetzlich weh, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Es steckte noch genug von der Jägerin in mir, die fest daran glaubte, dass das Wohl aller über dem des Einzelnen stand. Ich konnte nicht einfach so viele Männer mitnehmen, wie ich wollte, und den Vorposten schutzlos zurücklassen. Möglich, dass die Freaks genau darauf warteten, damit sie die Zurückgebliebenen abschlachten und die Feldfrüchte vernichten konnten, die bereits kurz vor der Ernte waren. Ich durfte nicht riskieren, auf einen Köder hereinzufallen.
» Abgemacht«, knurrte ich und ging Pirscher suchen.
Ich musste bei Weitem nicht so lange betteln, wie ich geglaubt hatte. Pirscher hatte das Herumsitzen schon seit Wochen gründlich satt und war sofort einverstanden. Ich machte die Runde durchs Lager, erklärte die Situation und was ich vorhatte, war aber nicht sonderlich überrascht, als sich keiner der anderen freiwillig meldete. Wie Draufgänger hielten sie es für Zeitverschwendung. In ihren Augen waren Frank und Bleich bereits tot. Ich hatte gehofft, dass manche von ihnen vielleicht Rache für unsere Gefallenen nehmen wollten, aber auch wenn sie mit dem Gewehr umgehen konnten, waren sie im Herzen keine Krieger.
Blieben nur noch zwei, die ich fragen konnte: Gary Miles und Odell Ellis. Sie waren Idioten und tuschelten jedes Mal, wenn sie mich sahen. Bei allem, was zwischen Miles und mir vorgefallen war, hatte ich Bedenken, die beiden anzusprechen, aber es wäre falsch und feige gewesen, es nicht wenigstens zu versuchen.
Miles hielt gerade Wache auf dem Turm, also kletterte ich hinauf und schilderte meinen Plan. » Wirst du uns helfen?«
Er grinste mich frech an. » Jetzt brauchst du mich also, Kätzchen? Und wie hast du vor, mich für meine Hilfe zu belohnen?«
Galle stieg mir die Kehle hoch. Am liebsten hätte ich ihn an Ort und Stelle abgestochen, aber ich beherrschte mich und beantwortete seine Frage. » Wenn wir sie lebendig zurückbringen, bist du ein Held.«
Miles kratzte sich nachdenklich die Wange. Schließlich rief er zu Ellis hinüber: » Hast du das gehört, Odell? Wollen wir Helden werden?«
» Klar hab ich’s gehört«, erwiderte sein Kumpan. » Was meinst du?«
» Wäre eine schöne Abwechslung, mal ein bisschen durch den Wald zu laufen.«
Ich bezweifelte, ob sie wirklich vorhatten, ihr Leben für diese Sache zu riskieren. Und das bedeutete, sie würden unterwegs wahrscheinlich eher Probleme machen, als mitzuhelfen, aber für einen Rückzieher war es jetzt zu spät. Pirscher und ich würden mit ihnen zurechtkommen müssen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich es bei dieser Rettungsaktion mit drei Männern zu tun hatte, die, wenn auch aus verschiedenen Gründen, alle wütend auf mich waren.
Noch bevor er Zeit hatte, es sich anders zu überlegen, kletterte ich wieder nach unten und ging zu Draufgänger. » Ellis und Miles werden mich und Pirscher begleiten.«
Seine Stirn
Weitere Kostenlose Bücher