Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
Zweifel“, meinte Arnhelm, „doch Ulven hat Recht mit seinen Bedenken, denn Fallen aufzustellen und an abgelegenen Plätzen nach Essbarem zu suchen, erfordert Zeit, die wir nicht haben. Aber verhungern wird dennoch keiner von uns, denn wir haben noch genügend der schmackhaften Kornlinge aus der Küche des Torindo Isa Nuafa mit uns.“
    Er schmunzelte, während er aus seiner Tasche einen länglichen Gegenstand hervorkramte, der durch sein Aussehen verriet, dass man in ihm Hafer, Hirse, Mais und einige getrocknete Früchte zusammenpresst hatte. Das durch Öle und Kräuter auf eine althergebrachte Art konservierte Backwerk war platzsparend und zweifellos sehr nahrhaft, sodass es auch als Überlebensbrot bekannt war und als stetiger Begleiter auf weiten Reisen diente. Allerdings wurde es nicht gerade für seinen guten Geschmack gerühmt. Folglich verdrehten bei seinem Anblick mehrere der Anwesenden einhellig die Augen und verzogen das Gesicht. Während der letzten Tage hatten sie sich allzu oft auf jenes Nahrungsmittel, von dem sie reichlich mitgenommen hatten, beschränkt und mochten sich nicht vorstellen, dies in der nächsten Zeit noch öfter zu tun.
    Im Übrigen gestattete Arnhelm seiner geschundenen rechten Schulter ein möglichst hohes Maß an Schonung, obgleich er glücklicherweise festgestellt hatte, dass die durch den Hieb eines Ghuls verursachte Fleischwunde rasch am Verheilen war und ihn wohl schon bald nicht mehr ernstlich behindern würde.
    Ein von Westen her über das Gebirge pfeifender Wind kam am späten Nachmittag auf und störte ein wenig die ruhevolle Idylle, in der sie sich fern der Heimat befanden. Der weiterhin sonnentrunkene Himmel wurde von wenigen gemächlich dahinziehenden Wolken weiß getüncht und war ansonsten ungetrübt und strahlend blau. Die zehn machten sich nun, da sie sich ausreichend ausgeruht hatten, daran, sich in ihrer Umgebung genauer umzuschauen und sich anschließend über den nächsten Abschnitt ihres Reiseweges zu unterhalten. Dabei stellte sich heraus, dass neben Braccas Sanae dieses Gebiet am besten kannte, da sie von Engat Lum aus mehrere Male dorthin ausgeritten war. Gemeinsam mit Arnhelm und Dwari, dessen Wissen über die Gefahren und Besonderheiten der östlichen Lande von großem Nutzen war, gingen die beiden umher und diskutierten gestenreich, bis sie schließlich eine Entscheidung gefällt hatten.
    Westlich ihrer Position erhoben sich weiterhin drohend und alle angrenzenden Landstriche mit Schatten überfrachtend die dunklen Hänge des Milmondo Mirnor, über denen, ungeachtet des Sommers, in großer Höhe leuchtend weiße Schneekappen schimmerten. In östlicher Richtung hingegen war das Gelände eine weite Wiese und verlief leicht abfallend. Dahinter erkannten sie undeutlich die Umrisse eines Waldes, der sich nach Süden hin ausdehnte. Schon aus der Entfernung wirkte dieser ungewöhnlich kalt und abweisend, sodass sie ihren Blick darauf rasch wieder abwenden mochten. Im Norden und Süden war die Aussicht frei und zeigte ein gleichmäßig von hohem Gras bewachsenes Land.
    „Der Ort, an den wir müssen, liegt östlich von hier“, begann Braccas Rotbart den versammelten Angehörigen der Gemeinschaft schließlich zu erzählen, „und keine Straße führt dorthin, sodass wir auf einsamen Wegen und durch wildes Gelände gehen müssen. Wenn Ihr in jene Richtung schaut, könnt Ihr die Wipfel eines Waldes sehen. Dieser zwingt uns zu einem weiten Umweg, denn es ist der Ered Fuíl * , der Stille Wald, über den man sich nichts Gutes erzählt.“
    Alle der Anwesenden, selbst Braccas und Dwari, die vieles erlebt hatten, zuckten bei der Erwähnung dieses Namens unwillkürlich zusammen.
    „Was ist mit diesem Wald?“, fragten Ulven und Perlor beinahe gleichzeitig.
    „Man sagt, er sei verwunschen und habe eine Art Eigenleben“, sagte Sanae, da alle anderen zögerten, eine Erklärung abzugeben. „Seine Bäume sollen älter als alle anderen Pflanzen und Lebensformen Arthiliens sein, vielleicht mit Ausnahme der Bergriesen. Weiterhin sagt man, dass sie mit den Jahrtausenden griesgrämig und gemein geworden seien, da sie mit ihrer primitiven Intelligenz einst erkannten, dass sie an einen einzigen Ort gepflanzt waren und sich nicht wie viele andere Lebewesen nach ihrem Willen fortbewegen konnten. Wir Menschen von Engat Lum haben den Wald immer gemieden, doch schon aus der Nähe spürt man die Feindseligkeit, die er verströmt. Selbst Vögel und Waldtiere haben ihn scheinbar längst

Weitere Kostenlose Bücher