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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Temperament ihrer Tiere zumeist freien Lauf, sodass diese nach Herzenslust voranpreschten. Begleitet wurde das Hufgetrampel nur von den Stimmen hochfliegender Vogelschwärme und durch das Geraschel sich eilig aus der Bahn der Galoppierenden entfernender Kleintiere.
    Während des Ritts standen die Grashalme oft so hoch, dass sie den Reitern bis über die Knie reichten. Gleichwohl ließen sie sich nicht beirren von jener pfadlosen Gegend und fuhren wie eine kräftige Windböe durch die endlosen Meilen von Gras.
    Während die Sonne die Felder schon zu dieser frühen Stunde mit großer Intensität wärmte und einen heißen, wolkenlosen Tag verhieß, verstummten in ihren Köpfen die warnenden Stimmen, die zu ihnen von den Gefahren der ungezähmten Wildnis gesprochen hatten, zusehends. Jenes weite, unberührte Land schien einen unbekümmerten Frieden zu genießen und, bis auf seine Stille, nicht weniger herrlich und gastfreundlich zu sein als der Westen Arthiliens, aus dem die Menschen in der Gemeinschaft entstammten.
    „Was ist das da vorne?“, rief Ulven, der von allen die jüngsten und schärfsten Augen hatte, plötzlich. Augenblicklich zügelte er sein Pferd zu einem immer langsamer werdenden Trab. „Etwas bewegt sich vor uns, doch kann ich nicht genau erkennen, was es ist.“
    Seine Beunruhigung steckte die anderen an, und alle verlangsamten ihre Rösser und reckten sich die Hälse. Dann endlich erspähten auch sie eine Bewegung in der Ferne. Es war eine riesige Welle, die sich über die gesamte Breite der Landschaft erstreckte, soweit das Auge reichte. Wie eine gigantische Walze rollte jene Erscheinung voran, und obgleich sie noch weit entfernt zu sein schien und niemand erkennen konnte, um was genau es sich dabei handelte, wurden doch alle Angehörigen der Gemeinschaft von einem kalten Schauer erfasst.
    Es dauerte nicht lange, da trug der von Süden her blasende Wind ein unstetes, flatterndes Summen herbei. Hinter dem sich bewegenden Objekt aber schienen nur noch traurige Stille und eine wie von Feuer versengte Öde zu herrschen.
    „Schnell, zum Wald hinüber!“, schrie Braccas plötzlich.
    Alle wunderten sich, dass gerade der älteste der Menschen von ihnen allen am meisten zu erkennen schien, denn keiner der anderen konnte zu diesem Zeitpunkt etwas Näheres ausmachen und sagen, mit welcher Gewalt sie es zu tun hatten.
    „Aber der Wald ...“, hob Dwari, stellvertretend für die Mehrheit seiner Begleiter, zu einem Protest an.
    Der rotbärtige Mensch unterbrach ihn jedoch sogleich. „Rasch, eilt Euch, oder man wird morgen nicht mehr viel finden, das von Euch übrig ist!“, rief er nun noch energischer als zuvor. Danach trieb er sein Pferd als erster zu einem scharfen Ritt in Richtung der dicht stehenden Bäume an.
    Keiner wagte mehr, eine Stimme des Zweifels zu erheben, auch wenn die Gefährten Unwohlsein bei dem Gedanken verspürten, sich ausgerechnet in jenen verwunschenen Forst zu flüchten. Die Aufregung, die ihren erfahrenen Führer ergriffen hatte, und seine entschiedene Sprache waren allzu deutlich gewesen, sodass sie keine Zeit verloren und sich dicht an die Fersen seines dahingaloppierenden Reittieres hefteten.
    Mit lautem Getrampel fuhren die acht Pferde in gestrecktem Galopp durch die hohen Riedgräser. Dabei achteten ihre Reiter nicht länger darauf, ob sich in dem überwucherten Untergrund eine gefahrvolle Stelle befinden mochte, denn viel zu sehr waren sie damit beschäftigt, die ausgedehnte Ebene schnellstmöglich nach Osten hin zu überqueren.
    Sie waren nicht mehr weit vom Saum des Waldes entfernt, als sie ängstliche Blicke über ihre rechten Schultern warfen und mit Schrecken erkannten, dass ihnen das tosende Gebilde bereits weitaus näher gekommen war. Hatten sie noch kurze Zeit zuvor nichts weiter als schemenhafte Bewegungen erahnt, so offenbarten sich ihnen nunmehr zahllose einzelne Punkte, die sich zu einer einzigen Wolke vereinten und an einen mächtigen winterlichen Schneesturm erinnerten. Gleichzeitig wurde ein surrendes Geräusch hörbar, das mit hoher Geschwindigkeit an Stärke anschwoll und bald zu einem Dröhnen in ihren Ohren wurde.
    „Das sieht aus wie Heuschrecken!“, rief Ulven aus, doch wurden seine Worte von dem Getöse, das nunmehr in der Luft lag, nahezu verschluckt.
    „Es sind Heuschrecken!“, antwortete Braccas von der Spitze der reitenden Schar her. „Riesenheuschrecken, die gierig und bösartig sind und gegen die wir mit all unseren Waffen nichts ausrichten

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