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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Befehlshaber und erschlugen und massakrierten ohne Zaudern diejenigen Menschen, die ihnen in die Hände fielen.
    Dennoch gelang es einem Teil der Reiter schließlich an einer Stelle, den um sie herum gezogenen Ring zu zersprengen. Unverzüglich begannen sie daraufhin, nach Südosten hin das Weite zu suchen und sich von dem hinter ihnen tobenden Grauen zu entfernen, so geschwind die Hufe ihrer Rösser sie trugen.
    Ulmer war derjenige, der die kleine Schar anführte. Er hatte zuvor auch die Schwachstelle in der orkischen Umlagerung ausgemacht und erkannt, dass ein Ausfall einzig an diesem Punkt möglich war. Mit aller Heftigkeit trieben er und seine Begleiter ihre Reittiere an, und diese fegten ungebremst durch das in der Sonne erglühende Gras, da auch sie hinfort wollten von den Grausamkeiten des Schlachtfeldes.
    Unbeschreiblich war die Erleichterung der Flüchtenden, als die letzten der ihnen nachgesandten Pfeile und Wurfäxte wirkungslos hinter ihnen in den Boden trafen und sie wussten, dass ihnen nunmehr keine Gefahr mehr drohte. Dennoch ritten sie noch für einige Zeit so ungezügelt, als wäre ein Schwarm von hungrigen Harpyien auf Beutezug auf ihrer Fährte. Erst als sie hinter der nächsten größeren Anhöhe nach Osten abgebogen waren und über das sich anschließende, unbefestigte Gelände viel Land hinter sich gelassen hatten, getrauten sie sich anzuhalten und eine Rast einzulegen.
    Die Freude über ihre geglückte Rettung wich schlagartig Ernüchterung. Beinahe augenblicklich machten sich so große Verzagtheit und Trauer unter ihnen breit, dass einige der gestandenen Männer sogar in Tränen ausbrachen. Wie sie feststellen mussten, waren sie gerade einmal achtzig an der Zahl und mussten annehmen, dass nicht viele ihrer viertausend Kameraden, die mit ihnen in den Krieg gezogen waren, diesen Tag überleben würden.
    Zudem war ihre Heimat mit dieser Niederlage verloren. Die garstigen Geschöpfe aus dem Orkland konnten nun innerhalb der Grenzen des Reiches tun und lassen, was sie wollten. Mit Ausnahme von Dirath Lum allenfalls, wo die Fürstin sicher noch nichts von dem Unglück ahnte.
    Die Soldaten hatten in ihren eigenen Augen darin versagt, das Erbe ihrer Väter zu bewahren. Dies nagte vielleicht am bittersten an ihnen.
    Eine bedrückende Stille breitete sich aus über dem Platz, der von einer hohen, blumendurchsetzten Wiese bewachsen war und auf dem die erschöpften Krieger nun lagerten und sich auf den Boden kauerten. Auch Ulmer hatte keine Worte des Trostes und der Ermutigung übrig zu dieser Stunde. Der Heeresmeister saß so düster und von Gram gepeinigt wie alle anderen für sich allein da. Immer wieder sah er das sinnlose Sterben der etlichen Männer, von denen er viele gekannt hatte, vor seinem Angesicht vorüberziehen. So auch das Ende seines Freundes Herengard, welches er nur aus der Ferne hatte verfolgen können.
    Keiner der Überlebenden der Schlacht um Arth Mila vermochte in diesen Augenblicken einen klaren Gedanken zu fassen und sich vorzustellen, wie es mit Rhodrim, ihrem geliebten Heimatland, nunmehr weitergehen sollte.
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    * orkisch, in der Gemeinsamen Sprache: „Keine Gnade! Vernichtet sie!“

Zweites Kapitel: Vom Ered Fuíl in die Waidland-Moore
    Nachdem die Gefährten das Milmondo Mirnor verlassen hatten, saßen sie für einige Zeit einfach nur da und sammelten neue Kräfte, denn der erbitterte Kampf mit den Ghuls hatte ihnen viel abverlangt. Dabei erfreuten sie sich an der warmen Witterung und der sie umgebenden Landschaft, die so gewaltig und üppig war, dass sie sich darin beinahe verloren vorkamen. Gleichzeitig aßen sie mehr von ihrem Proviant, als dessen Rationierung, die sie zuvor festgelegt hatten, eigentlich zuließ.
    „Wie lange wird unser Proviant noch reichen?“, fragte Ulven. Der junge, stets frohgestimmte Rhodrim aß weniger und bedachtsamer als die meisten anderen. Offensichtlich erachtete er ihre gemeinsame Nahrung als zu kostbar zum voreiligen Verzehren.
    „Mach dir keine Sorgen“, entgegnete Dwari. Der Zwerg stopfte sich gerade wieder getrocknetes Pfeifenkraut in seine tönerne Pfeife und schnalzte unablässig mit der Zunge, da er verzweifelt versuchte, damit Essensreste aus seinen Zähnen zu pulen. „Unser Braccas hier ist ein hervorragender Jäger, soweit ich dies beurteilen kann, und ich werde die besten Beeren, Wurzeln und Pilze für uns aufspüren, die östlich des Wächtergebirges zu finden sind!“
    „An alledem besteht kein

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