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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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schreiten sehen, was nichts daran geändert hatte, dass er ihnen nach wie vor wie eine flüchtige, beinahe unwirkliche Spukgestalt erschien. Die Gelegenheiten, bei denen er sich äußerte, waren ferner so selten gewählt, dass der Eindruck, welchen seine Worte vermittelten, folglich umso ergreifender war.
    „Das verbliebene Heer wird von nun an eine strenge Marsch- und Gefechtsformation einnehmen, denn die Lemurier werden von unserer Invasion in Rhodrim sehr bald erfahren“, fuhr er fort. „Sie werden Kundschafter ausschicken und vielleicht versuchen, uns durch kleine Überfälle zu entmutigen, doch ihre Hauptstreitmacht wird unmittelbar hinter dem Südtor der Tôl Womin postiert sein, um die dortigen Mauern zu verteidigen.“
    „Sollen diese Mauern nicht unermesslich hoch und stark gebaut sein?“, fragte das Oberhaupt eines der Clans, ein älterer, starkarmiger Ork, mit zaghafter Stimme.
    „Die Große Mauer ist zwar hoch, aber dennoch schwach und weitaus verwundbarer, als es auf den ersten Blick erscheint“, antwortete Zarr Mudah nun, was alle überraschte. „Sie wird uns nicht lange standhalten, wie Ihr zu Eurer Freude bald mit eigenen Augen sehen werdet, denn dafür werden wir zeitig Sorge tragen.“
    Er lachte ein wenig selbstherrlich, was die meisten der Anwesenden, denen der Schamane ohnehin nicht geheuer war, erschaudern ließ. An der Wahrhaftigkeit seiner Worte zweifelte indes niemand.
    „Und wenn es zu einer offenen Schlacht kommt, werden wir die Menschen zerschmettern!“, fügte Darrthaur frohlockend hinzu.
    „Und wenn wir das Heer dieses Reiches geschlagen haben, Gebieter, was dann?“, fragte nun ein weiterer Stammesführer, ein jüngerer, klug aussehender Bursche. „Werden wir dann gegen diese Himmelblaue Stadt, von der viele sagen, sie sei uneinnehmbar, marschieren oder wieder umkehren nach Durotar und Dantar-Mar?“
    „Deine Frage ist berechtigt, mein Freund“, sagte die schwarzgekleidete Gestalt unverändert gelassen, „denn Pír Cirven, die Hauptstadt Lemurias, kann zwar genommen werden, so wie jede andere Festung ebenso, doch bräuchte es hierzu zehntausend Krieger mehr als wir sie haben und außerdem Belagerungsmaschinen und gewaltige Mengen an Zeit und Proviant. Selbst wenn wir den größten Teil der Verteidiger zuvor vernichtet hätten, bliebe dies unweigerlich der Fall. Umzukehren, kaum dass wir den Fuß in das Land des Feindes gesetzt haben, wäre andererseits ohne Verstand, denn dann hätten wir durch unser Opfer nichts weiter erreicht als einen Aufschub bis zur nächsten Auseinandersetzung, welche nach einem Wiedererstarken unserer Feinde unvermeidlich wäre.
    Nein, meine getreuen Krieger, unser Plan ist ein anderer! Wir werden die Streitkräfte der Menschen vernichtend schlagen und danach den fruchtbaren Süden ihres Landes in Besitz nehmen! Wir werden ihre Metropole Isandretta fortan zu unserer Residenz machen, die wichtigsten Wege des Reiches und die Tore der Großen Mauer kontrollieren und alle Einwohner Lemurias tributpflichtig machen! Dieser Zustand soll so lange andauern, bis die Unverzagtheit unsere Feinde zu Scherben zerfällt und wir diejenige Verstärkung erhalten werden, die notwendig ist, um die Wälle Pír Cirvens zu überrennen und uns zu den neuen Herren über den Westen Nordamars aufzuschwingen!
    Es war von Anfang an eine Illusion zu glauben, dass die Menschen uns in ihrem maßlosen Neid und ihrer Verderbtheit als friedliebende Nachbarn jemals akzeptieren werden. Und somit bleibt uns keine andere Wahl, als uns durch ihre blutdurstigen Schwerter ermorden zu lassen, oder aber den Spieß umzukehren und sie unter unser Joch zu treiben!“
    „Hört und vergesst nichts davon, denn wie weise doch sind diese Worte!“, murmelte Zarr Mudah und blinzelte den sprachlos und teilweise gar erschrocken wirkenden Anwesenden verschwörerisch zu. „Sie formulieren Gedanken, die wir aufgrund ihrer Bitternis alle gerne vermieden hätten, doch allein sie sind dazu geschaffen, unserem Volk das Überleben in Nordamar zu sichern und es aus der ewigen Tyrannei der anderen zu befreien! Ein unermesslicher Lohn wird als Entgelt für unsere Mühen jedem von uns gewiss sein, denn Gord hat durch viele Zeichen Nachricht zu uns gesandt, in welcher er mitteilt, dass die Stunde unserer Erhebung nunmehr gekommen ist!“
    Der Schwarze Gebieter stand unbeweglich und stillschweigend da, was seine mittlerweile bekannte Art zu sagen war, dass er die Beredung als beendet betrachtete. Der Schamane

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