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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Abfolge wandelte, denn zuerst verschwanden die Bäume, dann die Farben der Blumen und zuletzt das Grün der üppigen Gräser, welche das wilde Land im Norden allerorts überwuchert und bestimmt hatten. Nunmehr hatten sie hingegen das Steppenland erreicht, welches flach und sandig war und dessen sonnenverbrannte Erde einzig strohgelbe, von der Hitze versengte Grashalme trug.
    Die Menschen und der Zwerg hielten die meiste Zeit über Schweigen, denn der Tod ihrer Gefährten hing weiterhin wie eine unglückselige Wolke über ihnen. Zudem lasteten die erlittenen Anstrengungen sowie die Tatsache, dass sie dessen ungeachtet gezwungen waren, Eile walten zu lassen, drückend auf ihren Schultern.
    „In dieser Gegend sind Überfälle durch Piraten nicht auszuschließen, doch geht die größte Gefahr für Reisende von Raubtieren, wie Dingos, Panthern und Wölfen, aus“, erläuterte Dwari, der zu dieser Zeit vor Marcius ritt, bei einer Gelegenheit. „Allerdings sind diese seit der Ankunft der Elben und insbesondere von Euch Menschen um einiges scheuer geworden, sodass wir Zwerge schon lange keine größeren Scherereien mehr mit ihnen hatten.“
    „Was sicherlich auch daran liegt, dass Euer Fleisch zu zäh ist“, stichelte Braccas, der zwar keineswegs glücklich, jedoch immerhin gelöster als noch einige Tage zuvor wirkte. Dies lag wohl vor allem daran, dass er in der Wildnis des Ostens den Großteil der Verantwortung getragenhatte und es nun, da man sich der Heimat auf einer leicht zu verfolgenden Straße näherte, seiner Führung nicht länger bedurfte.
    In der zweiten Nacht wurde es unerwartet kalt in dem kargen Landstrich, und sie entfachten ein großes Feuer, um sich zu wärmen und wilde Tiere fernzuhalten. Ulven, Sanae und Kogan wechselten sich als Wache ab, doch hatte jeder von ihnen Arnhelm als stumme Gesellschaft, denn dieser saß unentwegt aufrecht vor einem der wenigen, sandverkrusteten Felsen, hielt die Augen halb geöffnet und rührte sich dennoch zu keiner Zeit. Es war nicht klar, ob er schlief oder wachte, doch war unübersehbar, dass er viele Gedanken in sich trug, die ihm keine Ruhe gestatten wollten. Diejenigen, die ihn besser kannten, konnten sich denken, dass sich seine Gefühle für Merian, seine Verantwortung für die Reiche der Menschen, die Bürde, die Aurona, das Goldene Schwert, für ihn mit sich brachte, die Sorge über Aidans Tod und die Wirkung, welche dieser auf Kheron haben würde, zu einem schwer auf seiner Seele lastenden Geflecht vereinten.
    Während der beiden darauffolgenden Tage zogen mehrmals leichte Winde auf, die zumeist von Süden und mitunter von Westen her bliesen. Obwohl die Gefährten auf diese Weise weniger schnell vorankamen und es ihnen oftmals ganze Sand- und Staubwolken in die Gesichter wirbelte, hießen sie die Brisen willkommen, denn diese erfrischten ihre Körper und Sinne und ließen sie den harten Ritt und die Beklemmung des öden Landes besser ertragen.
    Am Abend des vierten Tages zeichnete sich im Norden eine langgezogene, parallel zu ihrem Weg sich erstreckende Gebirgskette ab. Die einzelnen Hügel standen dicht beieinander und waren allesamt ähnlich hoch, sodass sich der Eindruck eines gewaltigen Unterkiefers ergab. Der Gebirgszug war in den unteren Gesteinslagen bleich, um zu seinen Spitzen hin immer dunkler und unheimlicher zu werden. Niemand wusste viel über jene Erhebung, und sie hatte auch keinen Namen, doch dehnte sie sich über eine breite Strecke aus und trennte das Steppenland nach Norden hin von den dortigen Waidlandmooren und den westlich davon liegenden Wiesenlandschaften.
    Gegen Mittag des fünften Tages seit ihrer Überquerung der Sturzflut schoben sich große, langsam weiterziehende Wolkenvorhänge vor die Sonne und hüllten den zuvor malerisch blauen Horizont in ein dezentes Grau. Zugleich wurde das Gelände abwechslungsreicher, denn sanfte, wellige Anhöhen führten hinab in terrassenförmige Täler, und plätschernde Bachläufe und hinter steilen Kuppen und Feldern aus hohen Gräsern versteckte Teiche brachten der Erde das Leben zurück. Primeln, Orchideen, Sonnenröschen, Gänseblumen und eine Pflanzenvielfalt, die mit großer Plötzlichkeit aus dem Untergrund schoss, wurden sichtbar, während die namenlose, zackenförmige Gebirgskette im Norden, von der sie sich die ganze Zeit über merkwürdig beäugt gefühlt hatten, endlich verschwand.
    Am Nachmittag führte Braccas die anderen ein Stück südlich von der Straße hinweg, woraufhin sie einen

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