Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
teuer bezahlten ...“
Überall gab es an diesem Ort hohe Bäume mit starken Stämmen, üppigem Laubwuchs und enormem Wurzelwerk, die den Verlauf des Ufers säumten und von denen die Orks viele Arten nicht kannten. Mit Argwohn und Bewunderung zugleich betrachteten sie jene stummen Wächter, ebenso wie das dicht verzweigte und teils verwitterte Unterholz sowie die mannigfaltigen Gebüsche und Staudengewächse, die überall aus der Erde sprossen.
Dann setzte sich die Angehörigen der Horde neuerlich in Gang und schlugen dabei zunächst nordwestliche Richtung ein. Sie hatten sich vorgenommen, sich an die Wegbeschreibung zuhalten, die man ihnen gegeben hatte und die sie auf kürzestem Wege in die Ork-Siedlung Durotar führen sollte, ohne dass sie dabei Gefahr liefen, zu nahe an das weiter östlich sich erstreckende Rhodrim oder an eine der unabhängigen Menschensiedlungen zu geraten.
Das Wetter blieb zunächst trübe und hellte sich erst auf, als sie sich zum Nachmittag hin zusehends von der Küste entfernten. Die sommerliche Hitze war nunmehr spürbar und trieb ihnen einige Schweißperlen auf ihre grüne Haut. Derweil war die Gegend, in der sie sich bewegten, anfangs mit einem wilden, ungezähmten Pflanzenwuchs versehen. Man konnte unschwer erkennen, dass hier nur selten Wanderer vorüberkamen, und an manchen Stellen hatten sie sich durch dichtes, starres Buschwerk regelrecht hindurchzukämpfen.
Am darauffolgenden Tag ereilte sie auch schon die erste Unregelmäßigkeit: bald nördlich von ihnen stieg schwarzer Rauch in einer hohen Säule zum Himmel auf. Selbstverständlich hätten sie den Ursprungsort des Feuers einfach umgehen können, doch wären Orks nicht sie selbst, wenn sie angesichts einer solchen Auffälligkeit, die zudem herrlich nach Streit und Ärger roch, keine Neugierde empfunden hätten. So ließ Bullwai die Ashtrogs in die besagte Richtung marschieren, allerdings nicht ohne seine Soldaten – und insbesondere Uchnoth – pausenlos zu Zurückhaltung und Ruhe zu ermahnen.
Schließlich trat die vordere Reihe der Horde zwischen einigen Bäumen hervor und erblickte ein Gehöft, das einstmals wohl aus einem Farmhaus, einigen Schuppen und Ställen und einem Flecken bestellten Bodens bestanden hatte. Eine schlichte, hölzerne Palisade, die an vielen Stellen niedergerissen war oder Breschen aufwies, umfriedete das Gelände. Das größte Gebäude, das zu sehen war, rauchte noch, obgleich es bereits bis auf einen Umriss niedriger Steinmauern heruntergebrannt war. Einzig noch Haufen von schwarz verkohlten Holzplanken und Klumpen geschmolzenen Metalls zeugten davon, dass hier noch bis vor kurzem Menschen gelebt hatten.
„Uchnoth und Ugluk – Ihr zwei geht zusammen, und Panca geht mit mir!“, beschied der Häuptling der Ashtrogs. „Ogrey, du hältst in der Zwischenzeit den Rest der Horde beisammen! Keiner unternimmt irgendwelche Alleingänge! Los jetzt, sehen wir nach, was da geschehen ist!“
Bullwai fragte sich, ob es wohl die richtige Entscheidung war, Uchnoth mitzunehmen und auch noch Seite an Seite mit seinem Lieblingsgegner. Aber den großgewachsenen Befehlsgeber zurückzulassen, hatte ihn schon in der Vergangenheit nicht vor irgendwelchen Dummheiten bewahrt, weshalb man ihn auch gleich mitnehmen konnte, wo man wenigstens ein Auge auf ihn hatte. Außerdem war nicht abzustreiten, dass er, wenn es ernst wurde, als Kämpfer ausgesprochen gut zu gebrauchen war.
Die vier passierten die Südseite der Umfriedung und erreichten schon bald das Eingangstor zu dem Gut, das sich an dessen Westseite befand. Kaum hatten sie sich dort eingefunden, als sie auch schon vorübergehend erstarrten ob des Anblicks, der sich ihnen darbot.
Drei Menschen, eine ältere Frau und zwei Männer jüngeren Alters, die vielleicht einmal ihre Söhne oder aber einfache Knechte gewesen waren, hingen an dem gewundenen Sturz der Pforte und baumelten an dicken Seilen, die um ihre Hälse geknüpft waren. Die Hände hat man ihnen auf den Rücken gebunden, und ihre Körper wiesen neben Leichenflecken zahlreiche klaffende, blutverkrustete Wunden auf. Augen und Münder der Menschen waren schreckensweit geöffnet, während sie wie starre, hölzerne Puppen hin und her pendelten, sich hin und wieder, vom teilnahmslosen Wind bewegt, um die eigene Achse drehten und den Querbalken knarren ließen. Selbst einem gestandenen orkischen Krieger vermochte diese Szene regelrecht den Magen umzudrehen.
„Uchnoth, schneide die drei herunter! Und keine
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