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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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instinktive Vorsicht bei.
    Nach einer Weile näherte sich ihnen dann tatsächlich eine Gruppe von zehn Orks. Unter denselben befanden sich auch die verbliebenen, in jene Richtung entsandten Kundschafter der Ashtrogs. Die anderen acht trugen eine dicke, geschwärzte Kleidung sowie eine volle Bewaffnung mit Speer, Schwert und Schild.
    Der Anführer der Rotte war ein drahtiger Kerl mit sehnigen Muskeln und einer schiefen Nase. Ohne ein Wort des Grußes oder der Vorstellung wandte er sich sogleich an Bullwai, der zuvorderst seines Stammes stand und deshalb unschwer als dessen Oberhaupt auszumachen war. „Wir haben Euch über den Fluss hinweg schon gestern Abend beobachtet und sind gekommen, um Euch auf dem schnellsten Weg in die Stadt und zu Befehlshaber Darrthaur zu bringen“, sagte er, wobei er seine Worte durch einen spitzen, angehobenen Tonfall wichtig klingen ließ. „Denn es ist Eile geboten, da die Lage sich zuspitzt und der Kampf gegen die Menschen schon bald bevorsteht!“
    Bullwai fragte, ob die Menschen mit ihren Angriffsbemühungen bereits begonnen hätten oder ob die Siedlung sogar schon belagert werde. Die Durotarer gaben jedoch keine Antwort darauf und verwiesen bloß auf die bevorstehende Unterweisung der Ashtrogs durch den Befehlshaberder Stadt, die alle Neuankömmlinge erfahren würden. Auch ansonsten verhielten sie sich den Weitgereisten gegenüber nur wenig freundlich und auskunftsfreudig.
    Der marschierende Tross beging das südliche Ufer des Barnos für einige Zeit nach Osten hin, ehe das Gelände zu beiden Seiten des Stromes zu einer flachen Senke abfiel und dieser sich vorübergehend zu einem breiten Becken ausweitete. Zahlreiche Steine hatten sich hier angesammelt, welche das fließende Gewässer auf seiner Reise von Osten her mitgebracht hatte. Auf diese Weise war eine Furt entstanden, da das Wasser an dieser Stelle vergleichsweise seicht war und durch das angehäufte Geröll außerdem in seiner natürlichen Laufgeschwindigkeit gebremst wurde. So wateten die Orks durch das Nass und gelangten unbeschadet – von ihren feuchten Stiefeln abgesehen – an den nördlichen Uferbereich.
    Fürderhin hielt man sich stark nach Westen, durchquerte am Nachmittag riesige Weizenund Maisfelder, in die bereits breite Schneisen getreten waren, und wandte sich erst gegen Abend des übernächsten Tages allmählich wieder nach Norden. Die voraussichtlich letzte Übernachtung vor dem Erreichen der orkischen Siedlung verbrachten die Marschierenden schließlich auf einem von hochstängligen Sträuchern bewachsenen Hügel.
    Als sie des Morgens erwachten, erschauten sie von jenem Aussichtspunkt aus im Westen einen Himmel, der in einem leuchtend hellen Blau erstrahlte. Flauschige, weiße Wolken zogen vor diesem Hintergrund wie eine Schafherde über den Horizont und kündigten einen herrlichen Tag an, der ihrer langen Wanderung endlich ein vorläufiges Ende bringen sollte.
    Die Ashtrogs folgten ihren schwarzgewandeten Führern, die sich weiterhin ausgesprochen wortkarg verhielten, nach dem Verlassen der Anhöhe zunächst in einen breiten, tiefliegenden Talkessel, der das kornbewachsene Land wie eine gewaltige Furche durchzog. Nachdem das Gelände wieder angestiegen war, breitete es sich zunächst nach allen Richtungen hin offen aus, bis sich vor den Marschierenden eine langgestreckte Reihe von Bäumen mit schirmartigen Kronen erhob. Der Wald wirkte wahrhaftig wie eine lebendige Wand und zog sich von Süden her, parallel zum Onda Marën verlaufend, bis an diese Stelle hin, an welcher sie ihn von Osten kommend kreuzten. Die Orks aus Dantar-Mar kannten jene Art von Bäumen – im Gegensatz zu den meisten anderen, die sie in Nordamar bislang ausmachen konnten – sogar aus ihrer Heimat, denn es waren Pinien. Die Nähe des Meeres wurde zugleich immer spürbarer, sodass es nicht mehr lange dauern konnte, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Am späten Nachmittag dann, als von Westen her eine erfrischende Brise aufzog und die Mägen der Krieger bereits vor Hunger zu knurren begannen, wurden am Ende einer leicht abfallenden, baumlosen und von niedergetrampeltem Gras bewachsenen Ebene die hohen Gipfel von Türmen sichtbar. In zwei derselben brannten schon von weither erkennbare, lodernde Leuchtfeuer, wie als Signal oder Warnung, je nachdem mit welcher Absicht man sich der Örtlichkeit näherte.
    Das Ziel der langen Wanderung war nach mehreren entbehrungsreichen Tagen endlich erreicht. Einzig dem überaus hohen Marschtempo, zu dem

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