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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wohl gleichlang sein sollten. Darüber erhob sich eine junge Mondsichel, die mit der runden Seite nach unten wies und wie ein schützendes Dach wirkte.
    Dies war das Symbol Durotars.
    Die zwei Balken stellten ein Di, das orkische Schriftzeichen für die Zahl Zwei dar. Die Bedeutung dessen hing zusammen mit der mehrere hundert Jahre zurückliegenden, vergeblichen Unternehmung von Menoth und den Takskalls, bei welcher diese den Norda-Por zu überqueren und Teile Nordamars zu erobern gedachten. Folglich stellte die Gründung Durotars das zweite Mal dar, dass Angehörige der orkischen Rasse versuchten, auf dem nördlichen Kontinent Fuß zu fassen. Und weiterhin würde dies Unterfangen wohl zu einem zweiten Krieg zwischen Mensch und Ork führen. Über den gleichfalls zu erschauenden Mond kann hingegen nur spekuliert werden, denn dieser wurde von Zarr Mudah erdacht, und sein Sinn wurde Außenstehenden niemals erläutert. Vielleicht sollte die damit verbundene Aussage schlicht darin bestehen, dass eine mächtige Dunkelheit sich erheben und langsam über die bislang heile Welt der Menschen hereinbrechen sollte.
    Unterhalb der hölzernen Platte mit dem Banner stand eine Schale aus rußigem Metall auf einem Schemel und verbreitete dünne, mattgraue Dampfschwaden und einen schweren, leicht beißenden Geruch. Dieser erinnerte in seiner Ausprägung an die trüben, immerfeuchten Gruben sowie die finsteren, abgeschiedenen Gebirgstäler Dantar-Mars und sollte wohl einen Hauch der alten Heimat vermitteln.
    Davor erstreckte sich ein langer, rechteckiger Tisch mit einer durchgehenden Bank an jeder Seite, was ganz nach den althergebrachten orkischen Sitten des gemeinsamen Schlemmens in größeren Gruppen geschaffen war. Die raue, ungeschliffene Oberfläche des hellen Buchenholzes wurde von üppigen Speisen geziert, die in reichlich Schüsseln und Krügen verteilt waren. An jeder der in etwa zwanzig Sitzgelegenheiten befanden sich außerdem saubere und weniger saubere Teller, Becher, Gabeln und vor Schärfe blinkende Fleischmesser, wie Orks sie liebten. Obwohl fast alle Plätze leer waren, strahlte dieser Anblick doch eine beachtliche Behaglichkeit aus.
    Eine einzige Person befand sich an der Tafel, nämlich ein Ork, der sich ziemlich in der Mitte der hinteren der beiden Sitzbänke niedergelassen hatte. Er hatte eine sehr dunkle, fleckige, fast bräunliche Haut, zu Schlitzen geformte, kleine Augen und einen langen, offen getragenen, strähnigen Haarwuchs. Auf seine Stirn und Wangen waren mit einer schwarzen Substanz Zeichen geschmiert, die sein Aussehen noch wilder und kriegerischer machten, als dies ohnehin schon der Fall war. Seine Statur schien nicht sehr hoch zu sein, doch waren seine nackten Arme außerordentlich kräftig. Vor allem aber fielen diese dadurch auf, dass sie von zahlreichen unübersehbaren Schnitt- und Bisswunden malträtiert waren.
    Die Züge des Orks wirkten grob, misstrauisch und wenig vertrauenerweckend. Dazu passte, dass er sich weder erhob noch ein einziges Wort sagte, als die Ashtrogs in seiner Nähe ankamen und sich schließlich ihm gegenüber niederließen.
    „Das ist Varabork, der Stammesführer der Sorkshratts * aus dem Süden Dantar-Mars! Sie kamen kurz vor Euch an und bringen fünfhundert erfahrene und höchst leidenschaftliche Kriegermit sich! Ihr seht, wir haben mittlerweile eine starke Armee, die gemeinsam mit dem Schwarzen Gebieter und dem Schamanen jeden Feind vernichten kann“, sagte Glauroth zu Bullwai und dessen Begleitern. Sein Ton klang heftig und entschlossen und kündete von Freudenfeuer und erheblicher Selbstsicherheit.
    Die Ashtrogs hatten schon von den Sorkshratts gehört, obwohl sich die Wege der beiden Clans bislang noch niemals gekreuzt hatten, da die einen seit jeher den Norden, die anderen den Süden ihres Heimatkontinents bevölkerten. Jener Stamm hatte sich in Laufe der Jahrhunderte den zweifelhaften Ruf äußerster Gewaltsamkeit, Rohheit und Kriegslust erworben. Es hieß, der Blutdurst und die Verschlagenheit seiner Angehörigen wären so groß, dass diese, ohne ersichtlichen Beweggrund, schon viele Male die eigenen Verbündeten angegriffen oder durch sinnlose Metzeleien ganze Dörfer ausgelöscht hatten. Die Liste der Grausamkeiten, die man sich von ihnen erzählte, war wahrlich lang, und obwohl im Laufe der Zeit sicherlich einiges an Übertreibung hinzugefügt wurde, schien es doch ratsam zu sein, ihnen mit Vorsicht zu begegnen.
    „Jetzt nehmen wir erst ’mal einen kräftigen

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