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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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davon, dass die ruchlosen Bewohner der Piratenküste, denen das Betreten des Reiches strikt verboten war, in der unübersichtlichen Siedlung rege verkehrten und für vielerlei schändliche Taten verantwortlich zeichneten.
    Der Fürst dachte in seiner ersten Entrüstung sogar daran, die Metropole zu räumen und niederzubrennen, doch brachten ihn seine Berater letztendlich davon ab, da diese fürchteten, dass sich die Saat der Gesetzlosigkeit auf diese Weise ungezügelt über das ganze Land verteilen könnten. Stattdessen verhängte er fortan eine strenge Gesetzgebung über den Ort und errichtete eine dauerhafte, ausnehmend starke Militärpräsenz, welche ungebührliche Verhaltensweisen sogleich hart bestrafen sollte. Das Ergebnis seiner Bemühungen beschränkte sich jedoch darauf, dass sich die verübten Straftaten von den großen Straßen und Plätzen in unbelebte Gassen und Hinterhöfe verlagerten. Aufrichtige und fleißige Bürger hingegen, die man gehofft hatte, nunmehr in die Stadt zu lotsen, um den bisherigen Einwohnern als Vorbild für anständige Arbeit zu dienen, blieben dieser weiterhin fern, da sie den Versprechungen von Sicherheit und baldiger Blüte nicht vertrauten. Überdies fürchteten sie gerade auch das entschiedene Vorgehen der allgegenwärtigen Soldaten, da selbigem – der Natur der Sache entsprechend – hin und wieder auch Unschuldige ausgesetzt waren.
    Tarabunt, der Nachfolger des Pferdefürsten, beschloss, versöhnlicher an das Phänomen Luth Golein heranzugehen. Er begrenzte die Anzahl der dauerhaft dort ansässigen Soldaten auf ein gewöhnliches Maß und legte der hiesigen Verwaltung an’s Herz, ihr Walten mit einem gehörigen Maß Fingerspitzengefühl vorzunehmen. Da er aus den Erfahrungen seines Vaters gelernt hatte, dass er aus jenem Schmelztiegel aus arbeitsscheuen Individuen, die sich in der Stadt zu Hause fühlten, keine Bauern, Viehzüchter oder Schmiede machen konnte, entschied er, demProblem in kleineren Schritten zu begegnen. So sorgte er zunächst dafür, dass sich auf Kosten des Reiches die Zustände der öffentlichen Gebäude und Wege deutlich verbesserte. Matschige Pfade wurden mit Steinplatten befestigt, um sie auch für Wagen passierbar zu machen, und freie Plätze wurden ausgebaut und anziehender gestaltet, um auf ihnen Märkte abzuhalten. Das Leben sollte aus den modrigen Hinterzimmern und staubigen Gassen auf die öffentlichen Straßen zurückkehren.
    Die Idee des Fürsten war es, Handel zur Haupttätigkeit der Bevölkerung zu machen. Dabei spekulierte er darauf, dass die Größe Luth Goleins und dessen Lage am Rand der den Menschen unterstehenden Gebiete zum Vorteil gereichen würden. Anstatt die Siedlung und die Zusammensetzung und das Wesen ihrer Bewohner gewaltsam zu ändern, versuchte er, sich deren Vorlieben und Besonderheiten nutzbar zu machen und in rechte Bahnen zu lenken. Irgendwann, so hoffte er, würden aus allen Teilen des Kontinents Lebewesen an diesen Ort kommen und ihre Waren feil bieten; aus der Stadt der Diebe würde eine Stadt der Händler werden. Dabei nahm er bewusst in Kauf, dass neben ehrlichen Erzeugnissen auch heißere Ware, wie beispielsweise Diebesgut, veräußert wurde und zudem zwielichte Gewerbe und Dienstleistungen, wie Glücksspiel und das Anwerben von Dirnen, als Randerscheinung erblühten.
    Schon einige Jahre nach der entsprechenden Verfügung und den Investitionen, die auf Tarabunts Betreiben erfolgten, setzte allmählich der gewünschte Wandel ein. Ein besonderer Tag war derjenige, als erstmals eine größere Gruppe von Zwergen, die von Bragi Stahlhammer, dem König von Zwergenauen, persönlich entsandt wurden, in der Metropole erschien und ihre Edelsteine, Gewürze und Handwerkskunst auf einem der bunten Märke präsentierte. Hergestellt hatte jenen Kontakt ein junger Mann, der schon damals als verwegener Abenteurer bekannt war und Braccas Rotbart hieß. Bald waren die Angehörigen des fleißigen und geschäftstüchtigen Volkes der Kirin Dor feste Bestandteile des täglichen Lebens in Luth Golein, wenn sie sich dort auch stets nur für einige Tage und Wochen niederließen, eben solange nämlich, bis ihre Erzeugnisse verkauft waren und sie sich zufrieden auf den Rückweg zum Milmondo Auron machen konnten.
    Die Berichte über die wachsende Anziehungskraft der Stadt als Handelsstätte und die häufige Anwesenheit leibhaftiger Zwerge an diesem Ort verbreiteten sich bis in alle Teile der Reiche der Menschen. Kheron, der noch junge König

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