Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
Lemurias, verabscheute zwar die rhodrimische Siedlung als Schandfleck und ließ darüber hinaus alle Erzählungen über die Existenz von Zwergen als Lug und Wahn verhöhnen. Trotzdem aber er seinen Untertanen das Besuchen Luth Goleins und den Umgang mit deren schändlichen Bewohnern, wie er diese nannte, verbot, machte sich bald eine stattliche Anzahl lemurischer Händler, vor allem aus dem ähnlich geschäftigen und lebensfrohen Isandretta, zu jener offenkundig aufblühenden Stätte auf. Noch weitaus stärker jedoch setzte der Strom dorthin aus Engat Lum ein, denn das kleine Reich war seit seiner Gründung berüchtigt dafür, dass seine Bürger einen ausgesprochenen Geschäftssinn besaßen, was auch für deren außerordentlichen Wohlstand verantwortlich war. Die eifrigen engat lumischen Geschäftsleute kamen in Scharen nach Luth Golein und wurden die besten Abnehmer und Handelspartner der Zwerge, indem sie deren Waren zu fairen Preisen erstanden und anschließend für weitaus mehr Silberlinge und Goldstücke an die gutsituierte Gesellschaft vor allem Lemurias weiter verkauften.
    Trotz jener einschneidenden Veränderung, welche seit den Tagen Tarabunts in der großen, südöstlichsten Stadt Rhodrims eingesetzt hatte, waren einige Dinge seit ihrem Entstehen die gleichen geblieben. So war das regelmäßige Verkehren von Piraten aus dem Süden kaum eingedämmt worden, obwohl an den stets offenen Toren verschärfte Kontrollen durchgeführt wurden. Weiterhin gab es noch immer Viertel, die verwahrlost aussahen, von tagscheuen Individuen behaust und von Fremden und selbst den innerhalb der Mauern ansässigen Soldaten, welche über die Einhaltung von Recht und Gesetz wachen sollten, gemieden wurden. In den mittlerweilevon buntem Marktgeschehen geprägten Innenbezirken schienen hingegen Sicherheit und Ordnung vorzuherrschen, doch verhielt es sich tatsächlich dergestalt, dass die wohl organisierten Banden, welche seit jeher die wahren Herren Luth Goleins waren, nach wie vor bei allen Geschäften, die in der Siedlung getätigt wurden, die Fäden in Händen hielten. Einzig ihre Arbeitsweise und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit hatten sie den Erfordernissen der Zeit angepasst, sodass sie nun vorwiegend unterhalb der sichtbaren Oberfläche agierten.
    Im Vorfeld der Schlacht gegen die Orks bei Arth Mila wurde die Anzahl der in Luth Golein stationierten Soldaten notgedrungen ausgedünnt. Nach der verheerenden Niederlage, bei der mehrere tausend rhodrimische Männer ihr Leben ließen, erwachten sogleich Befürchtungen, dass die Verhältnisse in der südöstlichen Metropole kippen und sich gewaltsame Unruhen ausbreiten könnten. Savras Litrag, der Verwalter der Stadt, der den Ruf eines bedingungslos loyalen Bürokraten genoss, schickte sogar ein dringendes Gesuch an Fürstin Imalra, in welcher er um verstärktes Wachtpersonal bat und sogar vor einem Versuch der Abspaltung der ihm unterstellten Bevölkerung von Rest des Reiches warnte.
    Überraschenderweise jedoch setzte eine solche Entwicklung in keiner Weise ein. Ganz im Gegenteil hielten sich die Diebe und anderen Gaunergesellen, welche es in der unübersichtlichen Siedlung in großer Zahl gab, in der Folgezeit mit ihrem Wirken sehr zurück und ließen das tägliche Handelsgeschehen unangetastet. Offenbar waren die Anführer der Unterwelt mit der bisherigen Situation sehr zufrieden und mochten nicht in die längst überholten Verhältnisse, in denen ehrliche Geschäftsleute und finanzstarke Kaufinteressenten ihren Hoheitsbereich furchtsam mieden, zurückfallen.
    Vier Gestalten, welche die Kapuzen ihrer Mäntel tief in ihre Gesichter gezogen hatten, schwammen innerhalb des Menschenstroms, der sich mühsam durch die engen Gassen des Südviertels Luth Goleins schlängelte. Hier waren die Wege noch enger und verstopfter als im Zentrum der Stadt. Es war beinahe ein Irrgarten, in dem sich zurechtzufinden für Ortsfremde äußerst schwierig war.
    Überall an den Straßenrändern standen Männer und Frauen in abgerissenen Kleidern umher, welche die an ihnen vorbeieilenden Massen mit stieren Blicken verfolgten. Vermutlich handelte es sich bei ihnen in den meisten Fällen um Obdachlose, Bettler oder aber Schurken irgendwelcher Art, welche die rechte Gelegenheit für eine ruchlose Tat abwarteten. Im Gegensatz zum überaus geduldigen Verhalten jener Individuen, die mit den schmutzigen Pflastersteinen des Untergrunds und dem allmählich abbröckelnden Putzwerk der Fassaden der Gebäude, an

Weitere Kostenlose Bücher