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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die sie sich lehnten, verschmolzen zu sein schienen, wirkten die Bewegungen der unzähligen Passanten quirlig und mitunter sogar hektisch. Während sich die meisten derselben dennoch zielsicher in dem Gewirr aus vielverzweigten Wegen und Scharen von teilweise merkwürdig aussehenden Menschen vorarbeiteten, konnte einem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen bleiben, dass es sich bei den vier Personen, die ihr Antlitz vor neugierigen Blicken sorgsam zu verbergen suchten, um Fremde handelt musste. Offenkundig wurde dies nicht zuletzt, da sie ihre Köpfe allzu oft suchend nach links und rechts wandten und zuweilen unschlüssig und ratlos stehen blieben. Die beiden von ihnen, die hinten gingen und bei denen es sich offenbar um Männer jüngeren Alters handelte, machten zudem einen nervösen Eindruck, so als befürchteten sie jederzeit einen Aufruhr ihretwegen oder eine sich plötzlich ergebende körperliche Auseinandersetzung.
    Es war später Nachmittag, und der herbstliche Himmel über der Stadt war nun klar und reingewaschen, nachdem in der vergangenen Nacht bis in den Morgen hinein ein heftiges, regenreiches Gewitter getobt hatte. Niemand der Einwohner war darüber unfroh gewesen, denn die Sommer waren in diesen Breiten Arthiliens lang und allzu heiß und trocken.
    Das Südviertel der Metropole war berüchtigt dafür, dass hier die Armut am größten war und sich jeder sein Recht selbst erkämpfen, verdienen oder erkaufen musste. Wie in den übrigen Teilen der Stadt war kein einheitlicher Baustil zu erkennen, vielmehr herrschte ein scheinbar planloses Durcheinander von Bauwerken gänzlich verschiedenen Wesens und Stils. Hohe, turmähnliche Häuser reihten sich nahtlos an flache Lagerhallen, während ausgefallene Zierelemente wie Kuppeln, Bogen und Zinnen ebenso zu betrachten waren wie einfache Hütten, die man ebenso gut in jeder ländlichen Siedlung des Landes hätte finden können. Als Baumaterialien dienten Holz und Stein, Lehm und Mörtel, Schiefer und Stroh. Jenes architektonische Gemisch erweckte den Eindruck, dass jeder einzelne Erbauer seiner Fantasie und seinem Gutdünken ungezügelt freien Lauf gelassen hatte. Auf jeden Fall bot Luth Golein bei Tag fraglos einen ähnlich exotischen und eindrucksvollen Anblick wie bei Nacht.
    Der Mann mit dem struppigen, roten Bartwuchs, der die kleine Gruppe von Fremden anführte, trabte nun mit größeren Schritten vornweg. Gerade hatte sich zufällig eine Lücke vor ihnen aufgetan, und außerdem schien er in der Umgebung einen Hinweis auf den Weg, den sie suchten, gefunden zu haben. Sogleich musste sich die deutlich kleinere Gestalt an seiner Seite, die nur ihr breiter, gedrungener Körperbau von einem Kind unterschied, mühen, um mit ihrem Begleiter Schritt zu halten.
    „Aldu sei dank, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Braccas zu den anderen. Er musste dabei sein Gesicht nach hinten wenden und seine Stimme leicht heben, damit sie ihn verstehen konnten, denn ein dröhnender Lautpegel war in Luth Golein allgegenwärtig und verriet einem Wanderer schon auf einige Entfernung, dass er sich der Stadt näherte. „Von dieser Pyramide dort vorne haben mir Jabbaths Unterhändler, mit denen ich sprach, nämlich erzählt.“
    Die Augen von Dwari, Ulven und Marcius hätten sich auch ohne, dass ihr Anführer mit der einen Hand in einer beiläufig erscheinenden Geste nach rechts gezeigt hätte, in die besagte Richtung gewandt, denn dort offenbarte sich eine gewisse Auffälligkeit. Neben der verhältnismäßig breiten, holprigen Piste, die als eine der Hauptverbindungswege innerhalb des Südviertels diente, lag ein freier Platz. Dieser war mit hellen Steinen gepflastert, welche der kürzlich hernieder gegangene Regen jedoch vorübergehend dunkelgrau verfärbt hatte. Auf der Fläche waren zahlreiche Tische und Verkaufsstände aufgebaut, hinter denen Marktschreier standen, die Leute mit lautem Getöse beschallten, dabei gestenreich ihre Waren anpriesen und auf diese Weise um Aufmerksamkeit warben. Hinter dem dichten Treiben erwuchsen zwei Gebäude, die sogar angesichts der vielfältigen Bebauung dieses Stadtviertels deutlich aus der Umgebung hervorzustechen wussten. Es handelte sich um die weithin bekannten Zwillingspyramiden.
    Die Fassade der beiden spitz zulaufenden Bauwerke war jeweils von sandbrauner Farbe und wies eine in unzählige liegende Rechtecke geteilte Struktur auf. Des Weiteren existierte in mittlerer Höhe ein brückenartiger, an den Seiten von Mauern umschlossener

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