Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Einfall dieser Orks besorgt war. Übrigens hat mir die Art und Weise, wie diese angeblich zu kämpfen pflegten, so sehr imponiert, dass ich mir einige von ihnen als Leibwächter wünschte. Aber zurück zu den Sorgen, die uns belasten. Immerhin verstehe ich nun ein wenig mehr davon, und wahrscheinlich kann ich Euch sogar dabei helfen, einige Dinge zu erfahren, über die Ihr unterrichtet sein solltet, ehe Ihr Eure Entscheidung darüber trefft, was Ihr des Weiteren tun wollt. Ich spreche von meinen anderen Gästen, die Euch angekündigt wurden und die unsere Stadt zwei Tage vor Euch erreichten.
Doch eines möchte ich Euch zuvor noch sagen, nämlich dass der alte Zauberer, dieser Lotan, den du erwähnt hast, in einer Hinsicht Recht hat. Ich rede davon, dass seit etwa fünf Tagen eine ganze Menge neuer Soldaten hier eingetroffen ist, die an vielen Orten merkwürdige Fragen über dich und deinen Aufenthaltsort stellten, Braccas. Sie mutmaßten sogar, dass du wahrscheinlich in der Begleitung eines Zwerges wärst, weshalb sie sich auch verstärkt auf den Märkten unter den zwergischen Händlern umsahen. Außerdem hat sich ihre Arbeitsauffassung, ... mmmh ..., gewandelt, würde ich sagen, sie sind deutlich barscher und rücksichtsloser bei ihrem Vorgehen als zuvor. Das alles machte mich stutzig und gefiel mir nicht, denn weshalb sollte man jemanden verhaften, dessen Verdienste für das Land kaum hoch genug zu würdigen sind? Über ihre Beweggründe aber schwiegen sie sich aus, denn allein die Tatsache, dass das Volk in dir beinahe eine Legende sieht, erklärt den Umstand, dass sie im Geheimen vorzugehen versuchten. Auf jeden Fall entschied ich mich dazu, dich zu warnen und herauszufinden, was wirklich hinter dem Auftrag der Fürstin steckt, den sie ihren Gefolgsleuten offensichtlich gab.
Doch kommen wir zu der Überraschung, die ich für dich habe, und du kannst mir glauben, dass es eine ist, denn selbst ich, der ich vieles gesehen habe, konnte meinen Augen nicht glauben, als ich die Kerle, die mich baten, ihnen bei ihrer Suche nach dir zu helfen, das erste Mal sah.“ Er schnippte mit den fleischigen Fingern seiner linken Hand, drehte seinen schweren Kopfnach rechts und rief einem seiner Untergebenen ein deutlich vernehmbares „Führt sie herein!“ zu.
Einer der umherstehenden Männer verschwand durch die hintere der beiden in die linke Wand eingelassenen Pforten und kehrte kurz darauf wieder zurück. In seinem Schlepptau befanden sich nun drei Gestalten, die sich schon auf den ersten Blick von den schmuddelig aussehenden Angehörigen der Gaunerbande unterschieden und auch darüber hinaus in hohem Maße eigentümlich wirkten. Alle drei waren sie in dunkelgrüne Kapuzenmäntel gehüllt, die aus feinem Stoff gesponnen waren und in einer waldreichen Umgebung sicherlich eine hervorragende Tarnung abgaben, wie Braccas sogleich bei sich dachte. Die Überwürfe wurden vor der Brust von Broschen zusammengehalten, welche die Form von Blumen hatten und aus matter Bronze zu sein schienen. Wams und Hosen, welche die Fremden darunter trugen, waren in einer unauffälligen grauen Farbe gehalten und bestanden aus maschenlos gearbeitetem, glattem Leinen. Niedrige, braune Stiefel aus dünnem Leder, die kaum über die Knöchel reichten, rundeten die ungewöhnliche Kleidung ab.
„Kommt her und setzt Euch, meine Freunde“, rief Jabbath den nähertretenden Gestalten zu und machte eine einladende Bewegung zu seiner linken Seite hin, wo weitere der bequemen Sitzkissen in einer abgezählten Anzahl vorbereitet waren. Offensichtlich schien der Gastgeber seinen seltenen Besuch ebenso reichlich zu genießen wie die Verwirrung, die er gegenwärtig unter den Rhodrim und dem Zwerg entfachte. „Heute seid Ihr alle meine Gäste und sollt Euch fühlen wie in Eurem eigenen Zuhause!“
Die drei in Grün Gewandeten passierten den dickleibigen Gaunerkönig und begaben sich zu den Plätzen hin, die für sie vorgesehen waren. Denjenigen, die sie beobachteten, fiel auf, dass ihre Schritte nicht die geringsten Geräusche verursachten, so als berührten ihre Füße den Boden überhaupt nicht. Aus der Nähe wurde deutlich, dass ihre Größe derjenigen eines Mannes entsprach, wohingegen ihr Körperbau vergleichsweise feingliedrig ausfiel. Entsprechend wirkten sie gegenüber Jabbath wie dünne Linien in einer wuchtigen Gebirgslandschaft. Jedoch ließen die lautlose Geschicklichkeit, mit der sie sich bewegten, und die offensichtliche Selbstsicherheit, die sie
Weitere Kostenlose Bücher