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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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pulsierte. Wie um alles in der Welt hatte es soweit kommen können, dass er mit menschlichen Dieben und zu allem Überfluss auch noch mit Elben, die neben den Drachen die Erzfeinde seines Volkes waren, in einer Gesellschaft saß? Sein Vetter Borgin würde ihn, wenn er davon erfuhr, zweifellos aus Zwergenauen verweisen und ihm nahe legen, als einer von vielen Edelsteinhändlern dauerhaft nach Luth Golein zu gehen, wobei er von Glück sprechen konnte, wenn man nichts Schlimmeres und vielleicht Gerechteres mit ihm anstellte!
    „Ich grüße Euch, Braccas, der man Euch Rotbart nennt, und ebenso Ulven und Marcius, von denen man sich erzählt, dass sie trotz ihrer noch jungen Jahre schon vielen Gefahren getrotzt haben! Außerdem überbringe ich die Grüße meines Volkes an Euch, Dwari aus dem Milmondo Auron, den großen Zwerg, der schon so lange entfernt ist von seiner Heimat!“
    Die Rhodrim und insbesondere der Zwerg fühlten den Drang, sich die Augen zu reiben aufgrund der Verwunderung, welche die zutiefst freundlichen Worte des Elben, der sich neben Jabbath gesetzt hatte, in ihnen auslöste. Der Redner hatte volles, goldenes Haar, das wohl geordnet und gekämmt war und weit über seine Schultern fiel. Seine weichen, zeitlosen Gesichtszüge zeugten von großer Schönheit, doch auch von einiger Erfahrung und Verantwortung, die auf seinem Gemüt lastete. Umso erstaunlicher war, dass sein Wesen trotz der Erfordernisse, dieseine zweifellos hohe Stellung mit sich bringen musste, eine überaus gewinnende, beinahe kindlich ungetrübte Freude auszustrahlen wusste.
    „Mein Name ist Eldorin“, fuhr der Elb mit seiner samtenen Stimme fort, die so schön war, dass jeder der Laute, den sie formte, wie ein vollendetes Gedicht wirkte. „Ich bin der älteste Sohn Ganúviels und der Fürst des Stammes der Lindar, nachdem meine Mutter seit langem ihr Grab gefunden hat in dieser Welt und nunmehr an einem friedlichen Ort weilt, wohin wir Elben uns nach Aldus Willen alle irgendwann zu begeben haben. Dies ist mein Freund Telorin, der sich bereit erklärte, mich auf der unglückseligen Mission, welche mir zufiel, zu begleiten. Und dies ist Nurofin, ein Neffe Thingors, des Hohen Fürsten der Nolori, die mit uns längst gemeinsam leben und deren Angelegenheiten auch die unsrigen sind. Daher war es an ihm, seinen Stamm bei unserer Reise, die mittlerweile eine unerwartete Wendung nahm, zu vertreten.“
    Derjenige, der sich neben Eldorin niedergelassen hatte, trug sein dünnes Haar, das hellbraun war und einen rötlichen Schimmer wie das Fell eines jungen Fuchses hatte, etwas kürzer als sein Freund. Telorin wirkte jung, aufweckt und neugierig wie ein menschlicher Knabe, obwohl seine ruhige und abgeklärte Art erahnen ließ, dass seine Geburt schon viele Jahrhunderte zurücklag und er möglicherweise gar zu der Besatzung gehörte, die an Bord der Velarohima die vergessene Heimat Aiura verließ. Auch für einen Angehörigen seines Volkes wirkte er ausgesprochen flink und geschmeidig, während der Elb zu seiner Linken, welcher der dritte ihrer Reisegesellschaft war, ähnlich wie der Sohn Ganúviels eine etwas muskulösere Statur besaß. Nurofin hatte eine schwarze, dicht gewachsene Haartracht, die wie vom Regen nassgewordenes Pech glänzte und sich wie reichlich gefallenes Laub auf seine Schultern legte. Sein Antlitz wirkte ein Spur härter als das seiner Begleiter, doch waren seine Züge ebenso unbewegt und unleserlich für die Menschen wie die wellenbewegte, schaumgekrönte Oberfläche der Meere, deren Küsten die Nolori einst bewohnten.
    „Ihr müsst unsere Überwältigung verstehen, denn niemand, von dem ich weiß, kann sagen, wann ein Mensch das letzte Mal einem Elben begegnet ist“, sagte Braccas. „Auf jeden Fall muss ich gestehen, dass unser Freund Jabbath nicht zuviel versprochen hat, als er uns eine Überraschung ankündigte. Aber fahrt fort, wir sind gespannt darauf, Eure Geschichte zu hören und den Grund dafür zu erfahren, weshalb Ihr ausgerechnet nach uns suchtet.“
    „Es ist eine lange Zeit vergangen, seitdem mein Volk zu diesem herrlichen Kontinent, den wir fortan Arthilien nannten, geführt wurde und gleichzeitig seine Vergangenheit vergaß“, fuhr Eldorin fort. „Lange lebten wir daraufhin glücklich und in einer geselligen Eintracht mit den Angehörigen der meisten anderen Völker, bis zu jenen verhängnisvollen Tagen, in denen man Krieg und Hass über uns brachte und die Oger und das Feuer des Schwarzen Drachen die

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