Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
wie ihre Reiter mit all ihren Kräften erbittert zur Wehr setzten. Die meisten der Orks, die sich in seiner Nähe befanden, hatten sich in jene nördliche Richtung gewandt, um ihren Widerstand endlich zu zerbrechen. In seinem Rücken hingegen kamen Ugluk und der von ihm geführte Trupp von sicherlich mindestens fünfzig Kriegern immer näher. Dies verschaffte ihm etwas Erleichterung, denn er wusste, dass er sich auf den kleingewachsenen Befehlsgeber unbedingt verlassen konnte und es somit jemanden gab, der ihm Rückendeckung gewähren konnte.
Vier der Durotarer, die sich kaum mehr als ein Dutzend Schritt vor ihm zusammengerottet und ihm den Weg versperrt hatten, lösten sich nun aus der Traube und stoben auf ihn zu. Dies gab ihm den Blick frei auf das, was sich hinter der schwarzen Wand aus dunkel uniformierten, schwer bewaffneten Soldaten befand. Es handelte sich um eine einzelne Person, einen Ork, der größer und breitschultriger als jeder andere auf dem Schlachtfeld war.
Es war Darrthaur.
„Glauroth!“, spie Bullwai aus.
Die vier Streiter des Feindes hatten ihn erreicht und schickten sich an, ihn zu attackieren. Der Häuptling der Ashtrogs nahm jedoch nur wenig Notiz von ihnen und entgegnete ihnen derart, als wären sie nichts weiter als lästige Fliegen, die ihn bei einer wichtigen Arbeit störten, was selbstredend unentschuldbar war. Ohne einem der Angreifer auch nur ins Angesicht zu sehen, stapfte er festen Schrittes und im gleichbleibenden Takt voran und führte mit seiner aufblitzenden Klinge, die er als einzige Waffe trug, scheinbar beiläufig einige Hiebe aus. Jene waren nichtsdestotrotz tödlich in ihrer Wirkung.
Zunächst segelte sein Schwert nach vorne mit einer Wucht, welche derjenigen einer Lanze glich, die von einem Katapult abgeschossen wurde. Der Stich kam so geschwind, dass er im Ansatz kaum zu erkennen war und dem unglücklichen gemeinen Soldat nicht einmal der Versuch gelang, den heranrauschenden Stahl abzuwehren. Stattdessen fühlte er den immensen Schmerz, der ihn ereilte, völlig unerwartet in seiner Kehle und brach in die Knie nieder.
Während der Getroffene sein Leben gurgelnd aushustete, sang Bullwais Waffe bereits neuerlich. Dieses Mal führte das Schwert einen seitlichen Streich, der kraftvoll geschwungen und tief gezielt war, zur linken Seite hin aus. Der schwarzgekleidete Ork, dem jener Angriff galt, versuchte noch zu reagieren und riss seinen kleinen, runden Schild in einer panikartigen Bewegung nach unten. Es war kaum ein Zoll, das ihm letztendlich fehlte. Der raue Stahl strich unter der Schutzwaffe hindurch und grub sich mit einer seiner scharfen Schneideseiten tief in das grüne Fleisch. Vom Hüftknochen bis zum Bauchnabel öffnete sich ein breiter Einschnitt zu einer klaffenden Wunde und färbte das schwarze Wams dunkelrot. Überraschung stand in den Augen des Unglücklichen, während sein Mund zu einem stummen Schrei geöffnet war. Dabei hielt er sich noch immer auf den Beinen, so als wolle er gegen den Treffer einen Protest erheben und weigere sich, das Schlachtfeld zu verlassen.
Kein Funke an Mitgefühl war auf Bullwais Miene abzulesen. Vielmehr war Härte auf sein Gesicht geschrieben, während er seinem letzten Gegner einen geraden Stoß mit dem Fuß versetzte, worauf dieser nach hinten flog, genau auf dessen hinter ihm stehenden Kampfgenossen zu. Der sterbende Ork war etwas größer und schwerer als derjenige, gegen den er stieß, was diesem in jener Situation einige Probleme bereitete, wie man sehen konnte. Der Durotarer, der mit einem Speer mit einem dick geschnitzten Schaft bewaffnet war, stützte instinktiv den gegenihn prallenden Leib und verlor dabei beinahe selbst das Gleichgewicht. Da er seine Waffe mit beiden Händen führen musste, um sie wirkungsvoll zum Einsatz zu bringen, war er dadurch für einen Augenblick außer Gefecht gesetzt.
Der Ashtrog nutzte diesen kurzen Vorteil mit der kühlen Berechnung eines Krieger sofortig aus. Er sprang einen Schritt nach vorne und stieß demjenigen Ork, den er bereits entscheidend verwundet hatte, sein Schwert mit voller Wucht in die Brust, sodass Parierstange und Heft bis zum Anschlag gegen das blutverschmierte Rüstzeug gepresst wurden. Der jämmerliche Schrei, welchen der Gegner, der hinter dem Durchbohrten stand, daraufhin ausstieß, verriet ihm, dass sein Handeln erfolgreich war. Seine Klinge hatte den Körper des einen Orks durchtrennt und war hernach in das Fleisch dessen Kameraden eingedrungen. Offensichtlich
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