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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Blauen Berges schon bald stärker und zielstrebiger empor.
    Aus der Nähe wirkte das Gestein grau und von einem weißlichen Schimmer durchsetzt, doch sah man genauer hin, dann konnte man eine Vielzahl feiner blauer und silberner Adern erkennen, die mitunter schöne Muster bildeten. Diese zeichneten dafür verantwortlich, dass der große Berg aus weiter Ferne im Sonnenlicht in einer solch freundlichen und milden Farbe erstrahlte. Was genau sich hinter jenem Phänomen verbarg, ob irgendwelche seltenen Mineralien oder Edelmetalle in dem Stein eingeschlossen waren oder ob sich bloß auf eine besonders raffinierte Weise das Antlitz des Himmels widerspiegelte und die Sinne in die Irre führte, hatte bislang niemand zu lüften vermocht.
    Während der zweiten Hälfte des Tages kämpften sich der Zwerg und der Mensch, der ihrem Pferd, das er an den Zügeln führte, immer wieder gut zureden musste, ein beachtliches Stück voran. Manchmal erschien es, als irrten sie lediglich herum in jenem Knäuel von Bergen, Hängen, Klippen und Pfaden, die sich oftmals teilten und in gänzlich verschiedene Richtungen hinabzweigten. Dwari jedoch, der all die vorhandenen Wege und Pässe bestens kannte, blieb stets vergnügt und zwang seinen Gefährten trotz dessen Ermahnungen ein ums andere Mal, sich anzustrengen, um mit seinen raschen, unermüdlichen Schritten mitzuhalten.
    An einer Stelle mussten sie abrupt innehalten, da zu ihren Füßen plötzlich eine schwarze Spalte gähnte. Ein Rumoren tönte aus dem undurchdringlichen Dunkel herauf, und es schien, dass sie Wasser in der Tiefe gurgeln hörten.
    „Ach ja, ich vergaß, dass sich auf diesem Pass jener alte Schacht befindet“, sagte Dwari. „Ein Gebirgsbach fließt dort unten, aus dem wir uns auch mit manchen unserer Brunnen bedienen. Umzukehren und einen anderen Weg zu beschreiten, würde uns allerdings einen weiten Umweg bescheren. Doch ich denke, dass wir diese Schwierigkeit mit einem beherzten Sprung bewältigen können.“
    „Wenn Blitzhuf sich dabei die Beine bricht, wird dein Bart an keinem Ort Arthiliens vor meinem Rasiermesser sicher sein, mein Freund!“, sagte Braccas missmutig.
    Dann stieg er in den Sattel des Pferdes, ließ es unter beruhigenden Worten ein Stück zurücktraben und trieb es hernach zu einem entschlossenen Antritt und einem Sprung über die klaffende Untiefe an. Das sich anschließende Wegstück war mit Geröll beladen und schmal und schlug schon nach einigen Schritt eine Kehre nach links, doch war das rotfarbene Tier geschickt genug, zeitig Halt zu gewinnen und stehen zu bleiben.
    „Ich hätte wahrlich nicht geglaubt, dass eine dieser Langnasen so gut im Gebirge bestehen kann“, sagte Dwari. Dann nahm er Anlauf und sprang ebenfalls über die Kluft.
    Die beiden Reisenden verschnauften für einen Augenblick und ließen ihren Blick über ihre Umgebung schweifen. Sie sahen die Umrisse der sie umgebenden Berge, scharfkantig und auf ihren Gipfeln mit Helmbüscheln aus weißen Flammen gekrönt. An dem Stück Himmel, welches dazwischen hing, brannte hingegen ein rotes Feuer, und weit im Westen berührte die Sonne schon weitaus niedrigere Höhen und versank blutrot in einem Wolkenmantel. So entschieden sie sich, an einer verhältnismäßig geräumigen Stelle ein Lager für die Nacht zu errichten, um für die letzten Anstrengungen ihrer langen Reise, die sie am nächsten Tag erwarteten, bestens gewappnet zu sein.
    Die Nacht umfing sie. Braccas Rotbart, der es sich bei seinen zahlreichen Wanderungen zur Angewohnheit gemacht hatte, sich selbst beim Schlafen seine Wachsamkeit zu bewahren, nickte mit gutem Gewissen ein, da er sich in jener Umgebung derzeit sicherer als irgendwo sonst wähnte. Er ließ sich dabei nicht einmal davon stören, dass ein leichter Regenguss einsetzte und seine Kleider und Decken trotz des Schutzes, den sie unter einem Überhang gesucht hatten, durchnässte.
    Als er erwachte, dämmerte über den Felsklippen des Milmondo Aurons bereits der Morgen und tauchte alles in eine hellrote Farbe. Was ihn jedoch weitaus mehr aufhorchen ließ, war die Stimme seines Freundes, der sich in seiner eigenen Sprache, welche der Mensch einigermaßen gut verstand, offensichtlich mit jemandem unterhielt.
    Braccas kroch aus seiner einfachen Schlafstätte hervor, erhob sich und fand Dwari hinter der nächsten Ecke auf einem steinernen Vorsprung hockend. Der Zwerg hatte seinen Blick wider eine abgeschrägte Felswand gerichtet, auf der etwa ein Dutzend Vögel saß. Es

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