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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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zurückzubleiben.
    Schließlich aber kamen alle miteinander überein. Der jüngste und flinkste der fünf Zwergenposten legte seine Waffe und jedweden übrigen Ballast ab und begann, mit klappernden Schritten über die Treppenflucht emporzueilen. Die anderen führten Blitzhuf einen Gang entlang nach links, wo sich eine Höhle befand, die als Wachstube diente und über Sehschlitze verfügte, die sie nach außerhalb des Berges schauen ließ. Dabei blieben sie vorsichtig und stets darauf bedacht, dem in ihren Augen äußerst gefährlichen Tier nicht zu nahe zu kommen.
    Braccas Rotbart und Dwari schickten sich unterdessen ebenfalls an, den langen Weg in die oberen Etagen anzutreten, wo sich die bewohnten Bereiche befanden. Hierbei benötigten sie keine Fackeln oder Laternen, denn überall in den Wänden waren Barinsteine eingelassen, Schmucksteine, die ein helles Leuchten verströmten und für eine fahle, doch für die Zwergenaugen, die das Zwielicht gewohnt waren, ausreichende Helligkeit sorgten. Decke, Wände und Boden waren ansonsten aus glattem, unbearbeitetem Stein und fühlten sich kalt und klamm an. Da auch Feuchtigkeit vorhanden war, wies der Untergrund eine gewisse Schlüpfrigkeit auf, jedoch war seine Beschaffenheit so rau, dass er dennoch einen guten Halt gab.
    „Dreihundertdreiunddreißig Stufen zählt diese erste Treppe“, sagte Dwari, der vorneweg ging. „Solche bemerkenswerten Zahlen haben eine große Bedeutung bei uns, weshalb es kein Zufall war, dass unsere Ahnen, die Zwergenauen erschufen, ausgerechnet eine solche Anzahl für ihre Zwecke auswählten.“
    „Dann frage ich mich, weshalb einhundertundelf es nicht ebenso getan hätten“, erwiderte Braccas. „Ich bin schließlich kein junger Mann mehr und auch kein Zwerg, dessen Beine keine Müdigkeit kennen.“
    „Hmmm. Eine gute Frage. Ich werde Mellwin oder einen anderen unserer Ältesten danach fragen, die wissen besser als ich über solche Dinge Bescheid.“
    „Vergiss es einfach, und geh nicht so schnell. Schließlich benötige ich noch ein wenig Atem, wenn wir Bragi und den anderen hohen Herren deines Volkes gegenübertreten“, beschied der Mensch, dessen Aussehen nach der langen Fahrt noch verwegener als sonst wirkte.
    Während der ersten Stunde ihrer Wanderung durch Gâlad-Kalûm wies nicht viel darauf hin, dass es sich hierbei um eine Stadt und ein Reich handelte und sich von anderen, von natürlichen Höhlungen durchdrungenen Gebirgen unterschied. Sie stiegen immerzu hinauf und passierten dabei viele Kreuzwege, von denen aus sich ein Gewirr aus weiteren Tunneln und Gängen in alle verschiedenen Richtungen erstreckte. In manchen der Schächte, die nach unten führten, hallten die Wände wider von Klängen der in den dortigen Tiefen geschwungenen Hämmer und Meißel, denn überall verteilt in dem weitverzweigten, von den Zwergen besiedelten Gebiet befanden sich Minen, Schmieden und Werkstätten, in denen Steine, Metalle oder weitaus kostbarere Materialien verarbeitet wurden.
    Nach einiger Zeit wurden die Barinsteine in den Wänden ersetzt durch große, tropfende Fackeln, was vermuten ließ, dass sich bald eine Änderung in der Umgebung ergeben würde. Durch das verstärkte Licht sahen der Mensch und der Zwerg nun, dass jeder ihrer Schritte kleine Staubwolken aufwirbelte, die ihnen bis zu den Knien reichten. Ferner war festzustellen, dass die Luft deutlich wärmer und stickiger war als noch kurze Zeit zuvor.
    Beinahe abrupt erreichten sie den oberen Absatz der langen Stiege. Ihre Wanderung in der Dunkelheit über jene alte, steil aufwärts verlaufende Passage hatte ein Ende genommen, denn nunmehr breitete sich vor ihnen ebener Boden aus. Über einen kurzen Korridor erreichten sie eine Halle, deren Größe gewaltig war und selbst einem Menschen, der Pír Cirven kannte oderden Tôl Danur mit eigenen Augen gesehen hatte, beeindruckend und einschüchternd erscheinen musste. Ihr Name war
Ploîn-Kalûm
, die Halle des Volkes. Auch Braccas erstaunte beim Anblick dessen, was die Zwerge in unendlich mühseliger und ausdauernder Arbeit aus dem Stein gehauen hatten, von neuem, obgleich er schon früher hier geweilt hatte und wusste, dass HêledKalûm, die darüber liegende Halle, sich noch um einiges größer und prächtiger ausnahm.
    Die Wände des ausgedehnten Raumes, die einst rauer Granit gewesen waren, waren gänzlich glatt geschliffen, sodass sie im schwankenden Licht der vielen dort verankerten Lampen gleichmäßig erstrahlten. An manchen

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