Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
breit gefächerten Spitzbogen und die geraden Linien mächtiger Torpfosten darunter. Nach und nach wurden die Konturendeutlicher, und bald waren Schwelle, Pfeiler und Sturz einer gewaltigen Pforte, durch die man leicht eine ganze Schar Bergriesen hätte entsenden können, vollends sichtbar.
    Schien die Gebirgswand zuvor noch aus einem einzigen massiven Stein zu bestehen, so prangten in ihrer Mitte nun zwei große Torflügel aus weißem Granit, welche an ihren Rahmungen bläulich geädert und mit Bronze beschlagen waren. Darüber und seitlich daneben leuchteten in einer krakeligen Schrift silberne Runen, welche Worte des Zwergenvolkes ausdrückten und denjenigen, der sie zu lesen wusste, willkommen hießen. Darüber hinaus verkündeten sie, welch großes Reich sich jenseits dieser noch verschlossenen Passage verbarg.
    „Midwelch-Kûlmud onro Kêram-Zambalud!“, sprach Dwari laut und deutlich, und der verborgene Mechanismus, der das Tor bewegte, verstand die geheime Losung sofort.
    Die unsäglich schweren Granitflügel bewegten sich Zoll um Zoll nach innen, und ein ohrenbetäubend lautes Dröhnen und Grollen ertönte. Man konnte meinen, dass die Erschütterung eines Erdbebens durch das Gebirge rollte und dieses jeden Augenblick einzustürzen drohte. Schließlich aber verebbte das Lärmen, und der Weg in das Berginnere hinein war freigegeben.
    Die beiden Gefährten erblickten einen offenen, wenn auch nicht sehr großen, in das Hell des hereindringenden Tages und einer einzigen Fackel getauchten Bereich. An dessen Ende waren verwitterte Stufen in den grauen Fels geschlagen und führten nach oben. Davor jedoch standen fünf Zwerge, die für einen Menschen oder einen Ork beispielsweise nur schwerlich voneinander zu unterscheiden waren. Auch Dwari sahen sie sehr ähnlich, obgleich ihre Bärte um ein Weniges kürzer gehalten waren, was wohl auf ihrer geringere Position in der Hierarchie ihres Volkes hindeutete. Allesamt waren sie in zweckmäßige Jute gekleidet, welche ausgebeutelt war, da sich darunter – wie man sich denken konnte – die Eisenglieder von Kettenhemden befanden. Drei von ihnen hielten Streitäxte in ihren Händen, während einer einen Hammer und der fünfte eine steinerne Keule trug.
    „Dwari, Sohn Ollwis, Vetter unseres großen Königs Bragi, wir heißen dich willkommen zurück in unserer Mitte! Gâlad-Kalûm hat schon von einigen deiner Abenteuer erfahren und ist gespannt darauf, sie aus deinem eigenen Mund zu hören“, sagte die vorderste der Zwergenwachen.
    „Danke, danke, meine Lieben, und glaubt mir, dass Eure Geduld belohnt und Eure Neugierde befriedigt werden soll! Doch gerade aus diesem Grund müssen mein Freund Rotbart und ich schnellstmöglich zum König und uns mit ihm über wichtige Dinge unterreden. So eilt Euch, ihm anzukündigen, dass wir auf dem Weg in seine Halle sind! Die anderen sollen sich in der Zwischenzeit um unser Pferd kümmern. Blitzhuf ist sein Name, und er hat uns, auch wenn ich das nicht gerne zugebe, beachtliche Dienste geleistet. Und jetzt marsch, wir sind müde von der weiten Reise und wollen uns unserer Pflichten bald entledigen, damit wir heute Abend in der Taverne unsere Rückkehr begießen können, was wir uns redlich verdient haben!“, entgegnete Dwari.
    Der Mensch und der Zwerg traten über die Schwelle, und die Wachen staunten nicht schlecht, als sie das rotfarbene rhodrimische Pferd sahen. In ihren Unglauben darüber, dass der Vetter ihres Herrschers tatsächlich ein solches Tier, dessen Haltung bei ihrem Volk gänzlich unüblich war, in das Milmondo Auron geführt und mit nach Zwergenauen gebracht hatte, mischte sich auch ein wenig Ängstlichkeit hinein, denn immerhin war es ziemlich groß.
    „Gebt ihm reichlich Wasser und Heu und Stroh und ein paar Äpfel, wenn Ihr welche finden könnt. Ach ja, und wenn er anfangen sollte, um sich zu beißen oder auszutreten, dann steht einfach still und zählt langsam, soweit Ihr könnt. Er beruhigt sich dann recht schnell wieder – in den meistens Fällen jedenfalls“, sagte Braccas.
    Er grinste dabei verkniffen, doch war dies angesichts seines Bartwuchses, um den ihn so mancher Zwerg beneidete, nur schwer zu erkennen, und selbst wenn, hätten die Wachleute zweifellos wenig Acht darauf gehabt, denn noch immer hatten sie mit ihrer Verwunderung zu kämpfen. Sie sahen sich gegenseitig an, und jeder von ihnen hätte wohl gerne die Aufgabe übernommen, den Boten zu spielen, anstatt mit dem Hengst

Weitere Kostenlose Bücher