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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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befanden sich Wachstuben, die zu jeder Zeit stark besetzt waren. Einige der Wachen erkannten den Vetter Bragis und riefen ihm einen Gruß zu, woraufhin der Angesprochene dies freudig erwiderte und die eine Hand dabei schwenkte.Außerdem gab er bei dieser Gelegenheit einen seiner kleinen Späße zum Besten, denn bei der Erwähnung seiner Rückkehr von seiner langen Reise meinte er als Erklärung lachend, dass er eben das Bier und das Grillfleisch des Blauen Bartes zu arg vermisst habe. Sogleich darauf bereute er diese Bemerkung jedoch schon wieder, denn er fürchtete, dass jemand der Anwesenden die Peinlichkeit, die ihm in der Schenke kürzlich widerfahren war, daraufhin zur Sprache bringen könnte. Zwar blieb er davon verschont und niemand erwähnte das Vorkommnis mit Freina und der Bratpfanne, doch zog er es dennoch vor, schnellstmöglich weiterzugehen.
    Bald gelangten sie in eine der riesigen Schmiedehallen, in denen die Zwergenschmiede einen Großteil des gewonnenen Metalls verarbeiteten. Mehrere gewaltige Essen, über dergleichen kein anderes Volk Arthiliens verfügte, waren dort untergebracht und sorgten für eine flirrende, geradezu unermessliche Hitze. Von dichten, beinahe beängstigenden und an geisterhafte Wesen erinnernden Rauchwolken behütet, hämmerten schwitzende Zwerge auf Ambossen herum, während andere die noch rohen Metallteile in glühende Kohlebecken hielten und wieder andere die bereits fertig behauenen Stücke unter einem lauten Aufzischen und einer beträchtlichen Dampfentwicklung in Wassertonnen tauchten.
    Beeindruckt betrachtete Braccas einen der ihm am nächsten stehenden Arbeiter bei der Verrichtung seiner Tätigkeit, die sowohl große Kraft als auch Geschick und Geduld erforderte. Der Zwerg, der eine lange, vor Schmutz starre Lederschürze trug, schien schon im fortgeschrittenen Alter zu sein, wie die tiefen Furchen über dem Nasenbein und seine leicht gräulichen Barthaare verrieten. Zunächst betätigte er einen Blasebalg, dessen Lungen sich immer wieder füllten und die Luft stoßartig in Richtung einer Esse freigaben, woraufhin Funken aufstoben und in einen zur Decke führenden Schornstein gejagt wurden. Als er sich sicher war, dass der Gegenstand, der vor ihm in einem Bett aus feurigen Kohlen ruhte, die richtige Temperatur besaß, beförderte er ihn auf einen Schmiedeblock. Mit seinen schwieligen Händen ließ er anschließend einen schweren Hammer auf dem Klumpen Eisen oder Stahl, der dem Kopf einer Streitaxt mit jedem Schlag immer ähnlicher wurde, tanzen, wobei sich seine buschigen Brauen vor Anstrengung zusammenzogen, der Rest seines gedrungenen Körpers jedoch unerschüttert blieb. Schließlich schnappten die Kiefer seiner Eisenzange neuerlich zu, und er tunkte das fertige Kunstwerk in einen Wasserkübel, worauf sich dieses zischend und dampfend abkühlte.
    „Gehen wir weiter“, sagte Dwari. „Selbst für mich als Zwerg, da ich mich nicht von klein auf diesem Handwerk gewidmet habe, ist es schwierig, diese Hitze eine lange Zeit auszuhalten.“ Sein menschlicher Gefährte, dem der Schweiß schon in Sturzbächen über die Schläfen lief, nickte zustimmend.
    Der nächste Teil der Besichtigung führte noch weiter in die Tiefe hinab, denn dort erwarteten die beiden Wanderer die Bergwerksstollen, den Grund des Reichtums der Kirin Dor. Hierzu mussten sie sich jedoch zunächst nach Süden wenden und für eine lange Zeit durch spärlich beleuchtete Gänge marschieren. Glücklicherweise hatten sie nicht versäumt, sich eine große Portion Essen und Getränke mitzunehmen, und so legten sie zwischendurch eine ausgiebige Brotzeit ein. Als sie ihren Weg hernach fortsetzten, kamen sie nach einer Weile an einer Kammer vorüber, deren rechteckige Pforte durch aufwändig gemusterte, jedoch schmucklose Ornamente hervorgehoben wurde und die mehrere Wachen sicherten.
    „Dies ist der Eingang zu den Katakomben, in denen die Gebeine unserer Vorfahren, mit Ausnahme denen der königlichen Familie, in schweren Steinsärgen begraben liegen. Wir ehren unsere Toten sehr, vielleicht mehr als jedes andere Volk, das ich kenne, weshalb wir den Gräbern auch ein hohes Maß an Pflege und Obhut zukommen lassen. Allerdings dienen die hiesigen Wachen außerdem dem Schutz der Minen, in die wir gleich gelangen werden“, sagte Dwari.
    Dem Mensch und dem Zwerg stand der Sinn gerade nicht danach, die ewige Ruhe der Verstorbenen zu stören, und so schritten sie weiter in das Innere des Gebirges hinein. Nun, da sie sich

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