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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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kehrten die beiden Gefährten auf den Hauptgang zurück und setzten ihre Wanderung nach Osten fort. Auf beiden Seiten des Weges schlossen sich die Eingänge zu weiteren Stollen und Minen an, aus denen ähnlich laute, von Anstrengung und Geschäftigkeit kündende Geräusche drangen. Der Vetter des Königs jedoch schien ein anderes Ziel zu suchen.
    „Hier ist der Weg, den ich gesucht habe!“, verkündete er triumphierend, als sie vor einer mannshohen, unmittelbar hinter der Schwelle nach oben führenden Öffnung ankamen. Die alte Steintreppe, welche den ersten Teil des Anstiegs erleichterte, war halb von Geröll und Gesteinsmehl verschüttet, was vermuten ließ, dass jener Gang schon seit längerem nicht mehr benutzt worden war. „Komm, mein alter Freund, ich will dir einen Aussichtspunkt zeigen, der unter meinem Volk in den letzten Jahrzehnten schändlicherweise in Vergessenheit geraten ist. Es ist bis dahin ein Weg von kaum zwei Stunden, und auch wenn er anstrengend ist und die meiste Zeit über in die Höhe klettert, entschädigt der Ausblick, der an seinem Ende liegt, dafür doch reichlich, wie ich meine.“
    Der Rhodrim mit der roten Barttracht spürte den bisherigen Marsch auf dem harten Untergrund schon längst in seinen Beinen und Knochen, doch wäre er nicht Braccas Rotbart, hätte er dies zugegeben, und außerdem lockten ihn Dwaris Versprechungen zweifelsohne.
    So verfolgten sie den alten, von den Angehörigen des Zwergenvolkes einstmals begehbar gemachten und irgendwann fast vergessenen Tunnel für einige Zeit und erklommen die aufwärts führende Stiege Schritt um Schritt. Dabei hatte der Mensch schon früh feststellen müssen, dass keine einzige Laterne oder Fackel die feuchten Wände kleidete. Als Antwort darauf hatte sein Freund jedoch grinsend in seinen Rucksack, dessen Fassungsvermögen immens war und der den Zwerg beinahe hinter sich verschwinden ließ, gelangt und einen wohlbekannten Gegenstand enthüllt. Es war ein kurzer Stab mit einem Kupferschaft und einer durchsichtigen Kugel, in welcher ein weißer Barinstein in einer geheimnisvollen phosphoreszierenden Flüssigkeit schwamm und die mit großer Leuchtkraft eine durchdringende, klare Helligkeit verströmte. Eine bessere Gelegenheit, das Geschenk Lotans des Heilers zu gebrauchen, konnte es sicherlich kaum geben.
    „Ich dachte, ein wenig menschliche Hilfe kann sicherlich nicht schaden“, sagte Dwari.
    „Wohl kaum, alldieweil, wenn sie von einem weisen Mann wie Lotan kommt“, erwiderte Braccas anerkennend und schmunzelnd. „Und da du außerdem noch mich als Aufpasser an deiner Seite hast, brauchst du dich von nun an nicht mehr zu sorgen.“
    „Im Goldenen Gebirge gibt es für mich weniger Grund zur Sorge als an jedem anderen Ort. Nun nimm deinen roten Bart und folge mir, ob mit oder ohne deine Sticheleien, du alter Scherzbold!“
    Sie gingen immer weiter, wobei der enge Tunnel sie fortwährend empor führte und Braccas bald nicht mehr zu sagen vermochte, ob sie die Höhe, die sie auf ihrem Weg zu den Minen hinab verloren hatten, bereits wieder gutgemacht hatten. Möglich war sogar, dass die Steigung sie mittlerweile an einen Ort verbracht hatte, der noch höher als etwa die Hêled-Kalûm lag.
    Irgendwann, als der Mensch schon nicht mehr daran glaubte, jemals wieder ein anderes Licht als dasjenige von Lotans verzaubertem Leuchtstab zu sehen, schickte der Pfad sich an, für einegewisse Strecke eben zu verlaufen. Dabei wand er sich auf einen Ausgang aus dem Höhlenreich zu, der nicht mehr als eine schmale Bresche war und von einer steinernen Pforte versperrt wurde. Diese wirkte wie ein missmutiger Wächter, der durch die lange Zeit seines einsamen Harrens zu Granit geworden war. Dwari ging voraus und drückte die Tür mit einer kurzen Kraftanstrengung auf. Danach verließ er den Schutz der schwarzen Decke über ihnen und trat auf ein kleines Felsplateau hinaus. Wie man von dort aus sehen konnte, war die Rückseite der Tür derart beschaffen, dass sie von außerhalb wie ein Teil der Gebirgsflanke erschien und sich nahtlos in ihre Umgebung einfügte. Die Kunst der Zwerge in diesen Dingen und ihre große Vorsicht waren nicht zu übersehen.
    Der Rhodrim, der sich ducken musste, um sich nicht den Kopf an dem niedrig hängenden Sturz des Durchgangs zu stoßen, trat zu dem Zwerg hinzu, sodass sie beide gemeinsam den atemberaubenden Ausblick betrachten konnten, der sich ihnen darbot.
    Vor ihnen fiel die Erhebung, auf der sie sich befanden, unsagbar

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