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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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dies erst recht, da er die nächstenbeiden Tage ohne die Gesellschaft seines Freundes und Gefährten Dwari verbringen musste. Diesem nämlich hatte seine Freundin strikt verboten, die nächste Zeit von ihrer Seite zu weichen oder auch nur die gemeinsame Wohnhöhle zu verlassen. Und wer Freina kannte und wusste, dass der ansonsten so reichlich vorhandene Mut des Zwerges in ihrer Gegenwart schlagartig bis in seine Hose rutschte, der wusste auch, dass es von ihren Anweisungen keine Abweichungen und Ausnahmen geben würde.
    Zum Glück des Rhodrims sprach schon am zweiten Tag seiner Ankunft Bloîn, Dwaris bester Zwergenfreund, bei ihm vor und erbot sich, dem Gast ersatzweise Gesellschaft zu leisten und ihn ein wenig durch Gâlad-Kalûm zu führen. Er nahm nur allzu gerne an, da er den Gedanken, allein in seiner Höhle oder an einem anderen Ort in dem unterirdischen Reich zu sitzen, für wenig erbaulich hielt. Zudem war nicht zu empfehlen, die abgelegenen Bezirke Zwergenauens auf eigene Faust zu erkunden, denn selbst für einen in Reisen höchst erfahrenen und mit einemausgesprochen guten Orientierungssinn gesegneten Menschen wie ihn war die Gefahr, sich in dem aus dem Fels gehauenen Labyrinth hoffnungslos zu verirren, weitaus zu groß.
    Viele sagten über Bloîn, dass er nichts weiter als Albernheiten im Kopf habe, was auch zu seinem Gesicht passte, das nämlich trotz seinen über hundert Jahren unverändert jugendlich war. Sein lockiger Bart wirkte weich und wollte einfach nicht so lang wachsen wie die Gesichtsbehaarung der meisten seiner Artgenossen, die in seinem Alter waren, seine Haut war vergleichsweise glatt, und die hochsitzenden Augenbrauen machten einen komischen und zugleich freundlichen und vergnügten Eindruck. Gleichwohl hatte Braccas den Eindruck, dass der Zwerg, vor allem wenn man allein mit ihm zugange war, in manchen Dingen erwachsener als Dwari wirkte. Diese Meinung behielt er selbstverständlich tunlichst für sich.
    „Das Gerede über das Anliegen, das du gegenüber unserem König vorgebracht hast, ist groß, und das Wort geht um, dass Bolombur und andere aus seiner Sippe Unruhe und Widerstand gegen eine möglich Auszug unseres Heeres schüren“, bemerkte der Zwerg bei einer Gelegenheit, einen vertraulichen Ton anschlagend. Wenn wir beide gegenwärtig nichts davon spüren, dann liegt das nur daran, dass die meisten meines Volkes zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt sind, um sich darüber Gedanken zu machen, und sich außerdem gar nicht erst vorstellen können, das Goldene Gebirge zu verlassen und in den Westen zu ziehen, da die Zeiten, da dies unter Borgin das letzte Mal geschah, viel zu lange schon zurückliegen. Tatsächlich gibt es viele unter uns, die mein Alter erreicht haben oder gar noch reifer an Jahren sind und die ihren Fuß noch niemals nach außerhalb unseres Reiches gesetzt haben. Bäume, Gras und grüne Weiden kennen sie somit nur von unseren hochliegenden Warten oder vom Hörensagen her.
    Andererseits aber, so kann ich sagen, gebietet es Anerkennung, dass du es überhaupt geschafft hast, unsere Entscheidungsträger in einen solchen Konflikt zu stürzen, und vielen der Jüngeren steht der Sinn durchaus nach Abwechslung vom grauen Alltag und nach aufregenden Abenteuern, was immer sie sich darunter vorstellen mögen. Man sagt außerdem, dass du so wohlgesprochen hast, dass es dir gelungen sein könnte, Mellwin auf deine Seite zu ziehen, was letztlich den Ausschlag geben kann, denn sein Verstand wird von jedermann geachtet, und sein Wort viel zählt in Bragis Ohr.“
    Gerade schlenderten sie über die Straße der Händler, die
Lumûr-Markazil
, in welcher sich unter anderem auch die Schenke befand, in der sie gemeinsam mit Dwari am Abend nach ihrer Ankunft gezecht hatten. Es handelte sich dabei anfänglich um einen der tunnelartigen Gänge, von denen man in Zwergenauen zahllose finden konnte und der in der Halle des Volkes begann. Bald aber entwickelte er sich zu einer prächtigen Passage, die in dem Gebirge ihresgleichen suchte.
    Der Weg war ausgesprochen ausladend und bot während vielen Meilen seines Verlaufs unzählige Möglichkeiten, durch Durchlässe und Türen in Gasthäuser, Tavernen, Bäderhäuser und Läden jedweder Art einzukehren sowie bunte Bazare zu besuchen. Schmuck in allen erdenklichen Varianten, Kleider, Waffen, Pfeifen und Hilfsmittel für den Haushalt wurden hier feilgeboten, und ebenso konnte man alle erdenklichen handwerklichen Leistungen erwerben, wie etwa

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