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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Krieger machtlos sein“, sagte Bolombur, was ihm einige zornige Blicke Dwaris einbrachte.
    Braccas aber schwieg hierzu, denn er teilte die Sorgen des ebenso wohlhabenden wie einflussreichen Zwergen, der nach wie vor nicht verhehlte, dass er weitaus lieber einen unehrenhaften Rückzug antreten als sich auf ein solch waghalsiges Unternehmen einlassen würde.
    Der Tag des Angriffs auf Dirath Lum begann einigermaßen verheißungsvoll, denn entgegen der schlimmsten Befürchtungen dämmerte im Osten der Morgen und verscheuchte die Dunkelheit der sternenklaren Nacht. Allerdings blieb die Sonne eine fahle Münze und tat der winterlichen Kälte der vergangenen Stunden kaum einen Abbruch.
    Dann aber, als sich die Rhodrim und die schwer gerüsteten Soldaten Zwergenauens formierten und den letzten Anweisungen ihrer Anführer lauschten, wanderte von Nordosten her eine riesige, dunkle Wolke über das Wächtergebirge und kam geradewegs am nördlichen Ende der Klamm zu einem Halt. Es war ein düsterer Baldachin mit sich stetig auf eine unnatürliche Weise kräuselnden und wogenden Rändern. Einzig durch Risse in dem flatterhaften Gebilde fiel ein wenig Licht, das angesichts des schwarzen Hintergrundes außergewöhnlich blendete und die Ebene darunter wie mit aufblitzenden Speerschäften sprenkelte. Die kantigen Ausläufer des Gebirges wurden dadurch geisterhaft erhellt und wirkten wie von einer fremdartigen Lebendigkeit beseelt, so als ob es sich bei ihnen um gewaltige Gliedmaßen handelte, die jeden Augenblick zusammenschnappen und alles Leben zwischen ihnen ohne Mühe zerquetschen konnten. Ähnlich wurden auch die Schwerter und Äxte der Krieger wie von einem inneren, weißen Feuer mit hell funkelnden Spitzen versehen, während alles andere in der Umgebung im Schatten ertrank.
    Dann, als alle Vorbereitungen getroffen waren, warteten die Vertreter der freien Völker Arthiliens nicht länger und begannen den verzweifelten Sturm.
    Vom Vorhof der Feste aus entwickelten sich zwei Stränge von Leibern, jeweils scheinbar starr vor wehrhaftem Metall, getrennt voneinander in die Höhe. Zur Rechten der Höhlung in der schroffen Felswand, aus der einst der Gebirgsbach geflossen war, befleißigten sich ausnahmslos Zwerge, die dortige Treppe, die ebenso schmal wie steil war, zu erklettern, denn sie waren besser zu Fuß und konnten wahrlich unnachgiebig und mit enormer Standhaftigkeit stehen, wenn dies erforderlich sein sollte. Bragi Stahlhammer und Bolombur hatten die Führerschaft über jenen Teil des gemeinsamen Heeres inne.
    Der linke der beiden zur Verfügung stehenden Pfade nach Dirath Lum war hingegen ausladender und schraubte sich in Windungen entlang des klammen, winterfrostigen Steines hinauf, sodass sein Anstieg weniger stark ausfiel. Ihn begingen hauptsächlich Menschen, unter die sich jedoch ferner einige Hundert Angehörige des Volkes der Kirin Dor gemischt hatten. Braccas und Ulmer sowie Dwari und Bloîn gingen an der Spitze dieser Soldaten und hatten eine besondere Marschordnung erdacht. Diese beinhaltete, dass sich die Streitmacht in mehrere einzelne Gruppen aufteilte, die sowohl nach links und rechts versetzt als auch leicht voneinander abgesetzt gingen. Auf diese Weise sollte bewerkstelligt werden, dass in dem Fall, dass man ihnen schwere Felsbrocken oder andere Wurfgeschosse entgegenschicken würde, ein Ausweicheneinfacher möglich war und nicht ein einziger Gegentreffer eine verheerende Kettenreaktion aus Überrollten, Verletzten und in die Tiefe Gestürzten zum Ergebnis hatte.
    Die Menschen und Zwerge waren gleichsam gerüstet, und obwohl der dunkle Schatten über ihren Köpfen für einiges Unwohlsein unter ihnen sorgte, fühlten sie sich stark genug, das Unmögliche zu erwirken, und sei es, dass ihnen hierzu eine unermessliche Beharrlichkeit und Opferbereitschaft abverlangt werden würde.
    Es dauerte eine ganze zähe Weile, bis die Angreifer jeweils einen Großteil der vor ihnen liegenden Strecke genommen hatten. Während dieser Zeit blieb alles ruhig, doch ahnten die menschlichen und zwergischen Streiter bereits, dass jene Ereignislosigkeit trügerisch war und in Wahrheit von einem Ungemach kündete, das sich als bedeutend größer als der beschwerliche Aufstieg in vollem Rüstzeug erweisen würde.
    Plötzlich ertönte ein lautes Krachen und Grollen, und eine Lawine aus Findlingen, von denen jeder einzelne wenigstens das Gewicht eines jungen Kodos oder eines ausgewachsenen Ogers hatte, setzte sich in Bewegung und rollte

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