Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
der ihr vermählt und dessen Name kaum einem Bewohner des nördlichen Kontinents zu seiner Zeit fremd gewesen war.
Es war in den Leuchthainen, an demjenigen Ort, welcher dem Großteil der Lindar Arthiliens als Heimat gedient hatte, wo der Sohn Ganúviels Sinalwa und Theron das letzte Mal gegenüber getreten war, und bei eben dieser Gelegenheit hatte man dem Paar die Einreise nach Aím Tinnod, in das wundersame, verborgene Herz des ansonsten so gemiedenen Ered Fuíl, verwehrt. Einige seiner Brüder und Schwestern sagten ihm als Folge seiner Entscheidung Hartherzigkeit nach, während andere seine Ansichten, die allein den Schutz der Letzten seines Volkes zur hehren Absicht hatten, uneingeschränkt teilten. Auf jeden Fall hatte er selbst niemals damit aufgehört, die Richtigkeit des damals von ihm und seiner Schwester Erenya gesprochenen Urteils zu hinterfragen, erst recht nicht, als sich die Kunde verbreitete, dass die zurückgelassene Elbin und einige ihrer bei ihr verbliebenen Freunde in einem grausamen Gemetzel getötet worden waren.
Bei den Tätern hatte es sich, so verlautete letztlich übereinstimmend, um menschliche Piraten gehandelt, welche sich mit dem Rest ihrer Art schon seit dessen Ankunft überworfen hatten und seither die südlichen Bereiche des Kontinents unsicher machten. Über das Schicksal des ebenfalls menschlichen Gemahls der Getöteten hatte es hingegen widersprüchliche Berichte gegeben, doch hatten die meisten der Lindar den Worten des alten Vello Wisantor Glauben geschenkt. Diesem nämlich war von anderen Bäumen und Sträuchern und auch von Vögeln und anderen Tieren berichtet worden, dass der Begründer Rhodrims die meisten der Mörder seiner Frau erschlagen, ihre gemeinsame Tochter zu retten vermocht hatte und hernach in unbändiger Wut auf Mensch und Elb in die Einsamkeit davongezogen war.
Unsagbar schwer lastete jene Geschichte seit dieser Zeit auf dem Volk der den Frieden und die freundschaftlichen Bande mit alle Wesenheiten so sehr liebenden Lindar, und insbesondere auf Eldorin, der seit dem Tod seiner hochgeachteten Mutter ihr Fürst und ungekröntes Oberhaupt war. Zwar wusste er zum jetzigen Zeitpunkt mehr über den Verbleib und das Schicksal des großen Theron Goldklinge Bescheid, doch machte die Barbarei, die dieser offenkundig gegenwärtig zu verantworten hatte, das damalige Handeln der Lindar nicht richtiger oder auch nur besser erträglich, denn es war niemals die Art der Elben, eine Verfehlung mit einer anderen aufzurechnen.
Nach einiger Zeit der Beratung kamen die sechs zu dem Schluss, dass sie trotz der Bedrohung, die von der Menschensiedlung möglicherweise für sie ausgehen könnte, keine andere Wahl hatten, als sich in die Ebene hinabzubegeben, die sich am Fuß der Berge ausbreitete. Zuvor hatte nämlich Einigkeit unter ihnen bestanden darüber, dass es wenig Sinn machte, weiterhin in dem Gebirge umherzuirren, ohne Wasser und Nahrung überdies, vor allem angesichts der Tatsache, dass sich keiner von ihnen gerne noch länger in der unmittelbaren Nähe des Vulkans aufhalten mochte.
„Vielleicht können wir uns mit diesen Menschen einigen“, sagte Nurofin, als die Gefährten damit begannen, die rauen, an vielen Stellen abgesplitterten und von Wind und Feuchtigkeit zerfressenen Stufen der Steintreppe hinabzuschreiten. „Es dürfte für uns in der Abgeschiedenheit dieser Gegend ohne Pferde und fremde Hilfe schwer werden, das jenseitige Ende des Gebirges zu erreichen.“
„Mit Piraten einigen?“, entgegnete Marcius. „Mir wäre es weitaus lieber, wenn wir einen weiten Bogen um sie schlagen und uns stattdessen bei Wargen und Buloks zum Tee einladen würden!“
„Abgeschiedenheit oder nicht“, tönte Uchnoth, „wir befinden uns auf jeden Fall in Dantar Mar, dem Land, das Gord uns Orks anvertraut hat, und kein räudiger Strauchdieb oder Halsabschneider wird es wagen, hier seine Faust gegen einen unseres Volkes zu erheben!“
„Da bin ich ja heilfroh, dass du dir deiner Sache so sicher bist, Dicker!“, sagte Ugluk und klang dabei eher zweifelnd denn zuversichtlich.
Angesichts der Vielzahl an neuartigen Eindrücken und Empfindungen, denen die Angehörigen der Gemeinschaft in den vergangenen Tagen ausgesetzt waren, machten sie sich nicht die Mühe, lange darüber nachzusinnen, wer die Treppe, welche sie gerade in Anspruch nahmen,wohl einst erschaffen haben mochte. Tatsächlich zog niemand in Erwägung, dass sie orkischen Ursprungs sein könnte, und die Zwerge, die
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