Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Lieder dichten“, sagte Eldorin, der Fürst der Lindar, währenddem er sich unablässig bemühte, mit der Kraft seiner Heilkunst solche, die seiner Hilfe bedurften, zu umsorgen. „Jedoch war der Preis, den man uns zu zahlen zwang, ein sehr hoher, sodass keine ungeteilte Freude über mein Herz kommen will.“
„Du sprichst wahr, Eldorin, auch ich würde jederzeit auf einen solchen Erfolg verzichten, wenn es uns stattdessen die Gefallenen ins Leben zurückzuholen gelänge. Groß machen Kriege fürwahr niemanden, es sei denn in der Betrachtung derjenigen, die nach einer langen Zeit zurückschauen und sich über das Ausmaß des erlittenen Leides auf allen Seiten nicht bewusst sind“, sagte Nurofin, der seinem Freund hilfreich zur Hand ging und dabei einige Elixiere und Kräuter verwendete, deren Zusammensetzung und Herstellung auf das uralte Wissen der Nolori zurückgingen.
„Meine alten Knochen haben diese Schlacht überstanden, und es sieht ganz so aus, als ob die Robustheit deines Volkes auch dich vor schlimmerem Schaden bewahrt hätte, mein zwergischer Freund“, sagte Braccas zu Dwari. Ebenso wie seine beiden jüngeren Landsleute Ulven und Marcius wirkte er erschöpft und doch gut gelaunt ob des Ausgangs der Schlacht.
„Mir ist nichts geschehen, was nicht ein guter Krug Bier rasch wieder vergessen lassen könnte, Freund Rotbart. Bragi wurde gerächt, doch ich wünschte, dass nicht so vielen dieser schwarzen Bastarde die Flucht gelungen wäre!“, erwiderte Dwari, der gerade nach dem dibil-nâla schaute und dabei mit einem Gefühl der Erleichterung feststellte, dass er noch immer an seinemGürtel prangte. Der Stein Aldus badete seine Umgebung in einem angenehmen und kraftvollen Leuchten.
Mit einem Mal fiel eine klare Helligkeit auf die drei Menschen und den Zwerg, die an diesem Ort zugegen waren, und als sie aufsahen, erkannten sie, dass die Herde Einhörner nahe zu ihnen hin gekommen war. Eines der stolzen Tiere trat einen weiteren Schritt nach vorne, und trotzdem es seit seiner ersten Begegnung mit den Angehörigen der Gemeinschaft des Goldenen Schwertes an Gesundheit und damit an körperlicher Blüte deutlich hinzugewonnen hatte, wussten diese doch sogleich, wen sie vor sich hatten.
„Ich entsinnt Euch sicherlich Vearas sowie dessen, dass Ihr mir in dem Verborgenen Tal das Leben gerettet habt, als ich in der Gefangenschaft des bösen Radament weilte“, sprach das edle Tier mit engelsgleicher Zunge. „Nun ist mein Versprechen, dass wir uns in Bälde wiederbegegnen würden, zur Wahrheit geworden, auch wenn ich und meine Brüder und Schwestern uns glücklichere Umstände hierfür gewünscht hätten. Tatsächlich sind wir nämlich mitnichten für Kampf und Gewalt geschaffen, auch wenn es eine unserer Gaben ist, Drachen und andere Geschöpfe, die große Arglist und Gier im Schilde führen, in Verwirrung und Unsicherheit zu stürzen. Nun aber ist unsere Rolle in diesem Krieg erfüllt, und wir werden zurückkehren in die entlegenen Gebiete der östlichen Wildnis, in denen wir uns zu Hause fühlen und in denen wir diejenige Geborgenheit finden, die unseren Seelen am meisten behagt.“
Braccas und Dwari bekundeten ihre Dankbarkeit und Freundschaft mit einigen Worten, die ihnen im Vergleich zu dem Wohlklang der Laute, die das Einhorn gesprochen hatte, reichlich unbeholfen vorkamen. Dann wendeten sich die schneeweißen, schlanken Geschöpfe ab und ritten lautlos und schnell wie eine vom Wind verwehte, flüchtige Nebelerscheinung nach Osten, wo sie bald jeder Sicht entschwanden.
„Es ist schade, dass sich diese Geschöpfe nicht dazu entscheiden, auch an Orten heimisch zu werden, die ihrer Gegenwart sehr bedürften, wie zum Beispiel im Nordforst oder im Stillen Wald. Gewiss hätten sie auf dessen misstrauischen Bäume einen geradezu heilsamen Einfluss“, sagte Braccas, der Vearas und seinen Artgenossen noch immer nachschaute, als sich deren Silhouetten schon längst verflüchtigt hatten und mit dem Grau und Weiß der Umgebung verschmolzen waren. „Doch unsere Gedanken sollten nun zunächst nach Nordwesten wandern, nach Lemuria und Pír Cirven, wo Arnhelm und viele andere, die ebenso wie wir für die Sache des Guten streiten, sich einer vielleicht noch größeren Bedrohung als wir gegenüber sehen und die keine Einhörner oder andere freundliche Wesen zur Unterstützung erwarten können. Alles, was uns mithin bleibt, ist bei Aldu um Mut für unsere Freunde zu beten.“
So ging diese Nacht dahin auf dem
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