Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

der Klang von Stahl. Dann mündete sie in einen tiefen, schnaubenden Laut, der lange anhielt und erst endete, als eine enorme schwarze Wolke, welche tatsächlich der massige Leib des Drachenwesens war, vom Himmel hernieder kam und wie ein stürzender Komet auf die Erde schlug. Eine Schockwelle breitete sich auf dem Feld der Speere nach allen Richtungen hin aus und schleuderte selbst die stärksten und größten unter den Verteidigern mehrere Schritt durch die vor Kälte flirrende Nacht. Es trieb ihnen die Luft aus den Lungen, als sie hart und unvermittelt landeten.
    Zeitgleich bemühten sich einige der elbischen Bogenschützen, den Angreifer mit einem Hagel aus Pfeilen zu überschütten. Jedoch erwies sich der Drachenpanzer als zu zäh und robust, sodass die Geschosse entweder wirkungslos von ihm abprallten oder zerbrachen oder aber wie winzige, vollends wirkungslose Nadeln von den Hornschuppen aufgenommen und als belanglos abgetan wurden. Ähnliches galt für die Speere, mit denen der Untergrund nach wie vor gespickt war, denn diejenigen von ihnen, auf denen Meloro mit seinem imposanten Gewicht landete, wurden augenblicklich zerknickt und aus dem Weg geräumt wie dürre Zweig, die ein starker Wind zerbirst. Die einzige Beeinträchtigung, die ihm anzuerkennen war, war die Tatsache, dass er seine rechte Pranke merkwürdig gekrümmt und angewinkelt hielt, was offensichtlich noch immer auf die Verwundung zurückzuführen war, die ihm Bragi Stahlhammer vor seinem Tod zugefügt hatte.
    Braccas Rotbart hatte das Schicksal vieler seiner Kampfgenossen geteilt, denn er hatte seinen Stand verloren, als der riesenhafte Schatten des Feindes über ihn gefallen war, und war sprichwörtlich hinweggefegt worden von der Urgewalt, die ihm entgegnete. Während er noch immer auf dem Bauch kauerte und versuchte, sich die Benommenheit aus dem Kopf zu schütteln, spürte er mehrere äußerst schmerzhafte Quetschungen an seinem Körper. Vornehmlich war dies an Stellen der Fall, an denen ihm die Ringe seines Kettenhemdes ins Fleisch gedrückt worden waren. Auch die Beinschienen, die ihm Dwari aufgeschwatzt hatte und die ihm von Anfang an zu klein gewesen waren, bereiteten ihm einige Pein, sodass er sie aufschnürte und wegwarf.
    Dann erhob er sich, stolperte nach dem ersten Schritt und fiel abermals auf die Knie, was ihm ein heftiges Fluchen abverlangte. Gestützt auf sein Schwert unternahm er einen neuerlichen Anlauf und rappelte sich dieses Mal endgültig auf die Beine. Was er innerhalb der Armee, der er angehörte, anschließend wahrnahm, war eine Verzweiflung, die sein Herz vielleicht mehr noch erschütterte als der Angriff des Gegners selbst.
    Einige wenige des Zwergenvolkes und auch der Elben waren durch die heftige Landung der schwergewichtigen Kreatur getötet oder ernstlich verwundet worden, die weitaus meisten aber hatten sich mittlerweile wieder aufgestellt und starrten angsterfüllt zu dem Drachen hin. Derweil hielten sich die Ghuls und Harpyien weiterhin zurückgezogen und griffen in die Schlacht nurrandläufig ein. Ferner waren die Träger der beiden Steine Aldus vorläufig nicht auszumachen, sodass über ihr Geschick keine Klarheit bestand; unzweifelhaft war jedoch, dass der strahlende Glanz jener Talismane versiegt war, so als ob allein das Auftauchen des Erben Morons ihre Macht zu bloßer Asche verwandelt hätte. In gleichem Maße war die Hoffnung, die sie denen, die sich hinter ihnen versammelt hatten, zeitweilig geschenkt hatten, in sich zusammengesunken und zu einer formlosen Masse zerflossen wie eine Sandburg nach einer großen Flut.
    Als nächstes folgte ein tiefes Atemholen des Wesens, welches je zur Hälfte das Blut von Drache und Harpyie in sich trug, denn es blähte seinen ungeschlachten Körper auf wie einen gewaltigen Ballon, welchen man mit der Kraft unzähliger Lungen mit Luft füllte. Sogleich darauf warf es sein schwarzes, mit hornigen Schuppen übersätes Haupt nach vorne und blies einen weiten Strahl heißes, scharlachrotes Feuer aus Schlund und Nüstern. Wie eine Waffe, die sehr beweglich war und von kundiger Hand geführt wurde, wandte es seinen länglichen Hals daraufhin nach allen Seiten hin, sodass kein Ort, der sich in der unmittelbaren Umgebung befand, von der verheerenden Wirkung des Drachenbrodems verschont wurde. Schweren Walzen gleich, deren Gewicht und Wucht für jedermann unwiderstehlich waren, breiteten sich die Feuerwände über den Boden aus, spotteten der vereisten Erde und rissen denjenigen