Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Funken der Hoffnung in den Seelen der Menschen und Orks, Hoffnung darauf, das Dunkel, welches das Licht jenes Tages erstickte, doch noch zu seinem verruchten Herkunftsort zurückzutreiben und das Leiden der friedliebenden Völker endlich seinem Ende zuzuführen.
Plötzlich breitete sich ein lauter, betörender Sprechgesang mit orkischem Zungenschlag in weiten Wellen über die Umgebung aus und ließ die Wiesen und Felder wie unter einer kalten Flut verschwimmen. Die Lüfte wurden verzerrt für einige Zeit und zeichneten ein höchst unwirkliches Gebilde, ähnlich einem zuvor klaren Stück Wasser, in das man einen Stein geworfen hatte. Die pechschwarze, riesenhafte Wolkenbank, die über dem Land stand und den Horizont verdeckte, wurde mehr noch als zuvor von Blitzen durchzuckt und von einem brüllenden Donner aufgerührt, so als ob zahlreiche Gewitterstürme zur gleichen Zeit ihr tobendes Unwesen trieben oder aber eine neu hinzugekommene, unaussprechliche Energie sie durchflutete. Ansonsten jedoch, von den Blitzen abgesehen, war die Wand aus Schwärze nach wie vor vollkommen.
Zarr Mudah, der orkische Schamane, der ein Schüler Furior Feuerzorns und Tuors, des Zweiten, war, betrat nun, in eine rubinrote Robe gehüllt und mit Sanae, der blondhaarigen Engat Lumerin, als Gefangene in seiner Nähe, das Schlachtfeld von Osten her. Doch er kam nicht allein, denn vor ihm her marschierte der zweite und noch weitaus größere Teil der bösartigen Streitkräfte Utgorths, der in den Kampf geführt wurde vom Schwarzen Gebieter. Er, der unter seiner Maske ein Mensch war, war gänzlich in tiefschwarze Gewänder gehüllt, und auch sein Schild war schwarz und trug kein Wappen. Allein das Schwert, dessen er sich bediente, glänzte so hell wie eine Sonne oder ein herrlicher Kometenschweif, denn es war Aurona, das Goldene Schwert, gearbeitet in einer Schmiede, die nicht irdischen Ursprungs war.
Als die Angehörigen der freien Völker wieder eine etwas klarere Sicht erlangten, erblickten sie schon ein weiteres Unheil, das sich ihnen von Norden und Osten her näherte. In der größtenteils aus Ghuls bestehenden Armee der Feinde befanden sich zahlreiche überaus große, aufrecht gehende Wesen mit wölfischen Köpfen, die einen wahrlich Grauen erregenden Anblick abgaben. Die knorrigen Pranken der Werwölfe wiesen wehrhafte Klauen auf, in denen manche von ihnen mächtige Steinäxte trugen. Die meisten ihrer Art bevorzugten jedoch lange Geißeln, die an ihren Enden mit metallenen Gewichten und Widerhaken versehen waren. Dies nämlich ermöglichten es ihnen, ihre Gegner zu umschlingen und zu sich heranzuziehen, was ihnen gefiel, da sie pflegten, ihren Opfern den Tod zu bringen, indem sie ihnen mit ihren ausgeprägten Hauern die Kehlen durchbissen.
Insgesamt erschien die Zahl der Diener Tuors, die der zweiten Welle des Ansturms gegen Pír Cirven angehörten, so grenzenlos, dass ihr Antlitz von einem Rand des Horizonts zum anderen reichte. Wie eine riesige, glibberige Masse bewegten sie sich unaufhaltsam voran, und es dauerte nicht lange, da brachten sie ein unsägliches Maß an Verderben und Schmerz und verwandelten die vage Aussicht auf den Sieg der Verteidiger in pure Verzweiflung und Tod.
„Lasst Eure Hoffnung nicht wanken! Der Feind ist verwundbar und täuscht uns über seine Schwäche hinweg!“, rief Arnhelm zu seinen Verbündeten aus, doch mutete seine Stimme, nachdem der Kampf eine schlimme Wendung genommen hatte, eigentümlich dünn und gedämpft an, so als ob der Wind sie in eine ferne Richtung blies und nur die wenigsten Menschen und Orks ihn überhaupt zu hören vermochten.
Das Ausmaß der Schlacht hatte augenscheinlich seinen Höhepunkt erreicht. Und trotzdem die Kampfhandlungen an einem solch alles entscheidenden Moment angelangt waren, wirkten sie auf irgendeine Weise unwirklich, verzögert und mit einer beängstigenden Langsamkeit verstreichend, so wie das Echo irgendeiner Schlacht aus uralter Zeit, die längst vergessen war und deren leidvolles Stöhnen an ihrem einstigen Entfaltungsort dennoch noch immer gegenwärtig war.
Die Menschen Arthiliens, deren Anführer Arnhelm, Falmir, der mittlerweile ebenfalls außerhalb der Mauern focht, Dadoklas, Ulmer, Rigon und Amfred, der Vetter Sanaes, waren, wehrten sich an der Seite der von Bullwai und seinen Befehlsgebern unerbittlich angetriebenen Orks in wahrhaft aufopferungsvoller Weise. Gleichwohl lag es nicht in ihrer Macht zu verhindern, dass sie von ihren zahlenmäßig mehr als
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