Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
gigantische Ramme neuerlich zurück, um einen weiteren Anlauf zu nehmen, den Einlass in die stolze Menschenstadt zu erstreiten und deren Schicksal zu besiegeln.
„Bleib am besten dicht hinter mir und verhalt’ dich ruhig, dann hast du die besten Chancen, dass diese Kerle dich übersehen und dir nichts antun können! Und vielleicht färbt dann ja auch ein bisschen von meinem Ruhm auf dich ab, mein Guter!“, sagte Ugluk.
„Schieb deinen Kopf in einen Rapitenhintern, du kleine Schmeißfliege!“, entgegnete Uchnoth. Er klang außerordentlich wütend, als er dies sagte, was für jedermann in seiner Nähe für gewöhnlich kein gutes Zeichen war. Jedoch galt seine Wut ausnahmsweise weniger seinem kleingewachsenen Lieblingsgegner, als vielmehr den unzähligen, gepanzerten Ghuls, die er gemeinsam mit seinem Stamm und dessen rhodrimischen Verbündeten von einer Anhöhe nahe Pír Cirven aus erblickte. „Gegen solche Scheusale habe ich noch nie gekämpft! Es wird Zeit, dass wir diesen widerlichen, stinkenden Biestern gehörig in den Allerwertesten treten!“, fügte er hinzu und wiegte sein großes, breitklingiges Schwert in der grünfarbenen, schwieligen Hand.
„Gerade du musst dich über den Gestank von anderen beschweren!“, sagte Ugluk. „Na ja, aber heul’ mir später nicht deinen Rotzlappen voll, wenn du ein paar blaue Flecken abbekommst!“
Es waren nicht nur Ashtrogs, die auf das Ersuchen der Anführer der menschlichen Reiche hin aus Orgard nach Arthilien gekommen waren. Außer ihnen waren die Angehörigen vieler anderen Clans nach Norden gezogen, und unter ihnen waren solche, die noch vor nicht allzu langer Zeit an der Seite des Schwarzen Gebieters und Zarr Mudahs gegen die Tôl Womin gestürmt waren und die nunmehr danach strebten, das von ihnen mitverschuldete Unrecht geringer zu machen. Sie alle hatten sich willig hinter dem Schwert Bullwais versammelt, denn diesem gehörten mittlerweile der Respekt und die Hochachtung aller Orks, die von ihm und seinen Taten gehört hatten.
„Wenn Gord uns nicht schon längst verlassen hat, dann hat er sich spätestens nun dazu entschieden“, sagte Ogrey bitterlich, während er ungewöhnlich schweigsam die ungeheuerliche Zahl ihrer Gegner betrachtete und dasjenige zu ermessen versuchte, was ihnen bevorstand.
„Du solltest das nicht zu laut sagen, mein alter Freund“, entgegnete Bullwai. „Gord zu vertrauen ist nämlich vielleicht die einzige Chance, die uns noch bleibt.“
Die annähernd eintausend Krieger der orkischen Horde befleißigten sich nun, da ihr Eingreifen in das Kampfgeschehen unmittelbar bevorstand, mit ihren stählernen Waffen in einem Takt gegen ihre eigenen Schilde zu schlagen. Sie verursachten auf diese Weise Geräusche wie eine Vielzahl kräftiger Schmiede, die glühendes Eisen mit ihren Hämmern traktierten, und ließen einen unbeschreiblichen Schauder über das Feld, das sich vor ihnen ausbreitete, bis zu ihren Feinden rollen.
Dicht neben ihnen hatte sich die stattliche und achtungsgebietende Reiterei aufgestellt, welche die verbliebene Armee Rhodrims darstellte. Die etwa eintausendfünfhundert Soldaten, unter denen sich auch einige wenige Frauen befanden, standen in einer breiten Formation und warteten darauf, dass Ulmer und Rigon, ihre beiden ranghöchsten Heeresführer, das Signal zum Angriff gaben. Das Aufblitzen ihrer Waffen über ihren edlen, mit Zaumzeug und Schutzausstattung versehenen Pferden war wie das Glühen vieler Feuer und Lichter, die der Kälte der schneebedeckten Landschaft entgegenzuwirken suchten.
Dann erklang von südlich des Schlachtfelds her das Schmettern eines großen Horns, dessen klarer Schall so prächtig wie ein Wasserfall aus flüssigem Gold und Silber wirkte. Es war Siegschall, das weißgoldene, ruhmreiche Horn Rhodrims, und sein Ruf traf auf die umliegenden Höhenzüge und Mauern, hallte in den weiten Ebenen wider und geriet zu einem Brausen von unermesslicher Inbrunst und Kraft.
„Reitet, Ihr Herren! Reitet in die schwarze Flut und lasst sie die Klingen unserer Schwerter und Speere schmecken, zur Ehre von Fürst und Vaterland!“, rief Ulmer, während sein fahlgoldener Schild wie eine Sonne wirkte, die Mut und Zuversicht zu spenden versuchte in der allgegenwärtigen Dunkelheit. Daraufhin bäumten sich die Reittiere seiner Gefolgsleute auf, wieherten und preschten anschließend voran mit einer unendlichen Entschlossenheit, wobei ihre Reiter darauf achten mussten, dass ihnen keiner ihrer ebenfalls
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