Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
geschmückt waren, wirkten sie wie leibhaftige Engel, die über die Ozeane und Weiten Mundas dem Hort Aldus entgegensegelten.
Schließlich entschwand der Anblick des einzigartigen, verzauberten Schiffes, welches dem ungewöhnlichen Tierschwarm folgte, den Augen der Hilith Arhen säumenden Menschen, Nolori und Orks. Die Lindar und die Ashtrogs nämlich machten sich zu unsagbar weit entfernten Ufern auf, zu welchen ihnen kein Bewohner Arthiliens oder Orgards jemals würde nachfolgen können, und zurück ließen sie nur sanft aufgerührte Wellen, die vom flüssigen Gold der Morgensonne bestrichen waren.
Liméra sa tua swerdil aod nivellas *
, denn als geheime, kostbare Fracht trug Eldorin, der Hohe Fürst der Lindar, einen Gegenstand mit sich, den ihm Arnhelm, mit einer bestimmten Bitte verbunden, mit auf den Weg gegeben hatte. Es war nichts anderes als Aurona, das Goldene Schwert, welches in der Geschichte der Menschen Arthiliens für viel Hoffnung aber auch viel Leid gesorgt hatte.
Eldorin hielt die Klinge für einen langen Teil ihrer Reise verborgen und überwachte gut, dass niemand sie zufällig fand. Dann, als die Velarohima sich in einem Teil des ewigen Onda Marëns befand, der ihm tief und dunkel genug erschien, begab er sich am späten Abend allein und ungesehen von jedermann zum Heck des Schiffs und schleuderte die Waffe Theron Goldklinges, die in einem Bündel verhüllt war, über die Reling ins Meer.
Somit war dem Wunsch Arnhelms, des Königs der Menschen, Genüge getan, und niemals wieder sollte der Schein von Aldus Gabe auf einem der beiden Halbkontinente erleuchten.
*
Ebenfalls im Herbst des Jahres 2273 n.d.A., dem Jahr des Weggehens der Lindar und der Ashtrogs, pflügte ein Reiter durch das Gras an einem kleinen Bach in der rhodrimischen Ostmark entlang. Das Gewässer rann zwischen blühenden Ufern hindurch und führte geradewegs an einem der größeren Gehöfte vorüber, die in jenem Landstrich nicht selten zu finden waren. Der junge Mann, dessen Leib in einer Uniform des Fürstentums steckte, verließ die Straße, die voneiner grünen Böschung und dem sanft dahinplätschernden Bach eingefasst wurde, um den gestampften Zugangsweg zu dem Hofgut zu nehmen.
Ein Mann in einer schlichten Arbeitskleidung mit einem auffallend ansehnlichen, schwarzgelockten Haar, kaum älter als der Reiter wohl, war zwischen dem Bauernhaus und dem Eingang zu einer länglichen Scheune gerade damit beschäftigt, mit Zange und Messer ein Pferdegeschirr zu reparieren. Es roch nach ländlicher Luft und den Dünsten, den die zahlreichen Nutztiere verströmten, die in den nahen Ställen und Pferchen untergebracht waren.
„Sei gegrüßt, mein bester Freund!“, rief Ulven vom Sattel seines Pferdes herunter, als er nahe genug an den Farmer herangekommen war. „Das Wetter war so gut, dass ich den Weg hierher schneller hinter mich gebracht habe, als ich gedacht hatte. Ich hoffe, ich bin so früh nicht unwillkommen und störe dich nicht bei der Arbeit.“
„Nicht so bescheiden, Herr Heeresmeister! Wir haben nicht oft so hohen Besuch wie Euch hier draußen auf dem Land und sind darum gerne bereit, unsere Pflichten Euren Wünschen anzupassen“, rief Marcius lachend zurück und legte seine Werkzeuge beiseite.
Die beiden Freunde begrüßten sich innig und zogen sich bald darauf unter Marcius’ Führung zu einer lauschigen Bank nahe bei dem Bachlauf zurück. Dabei versäumte der Gastgeber nicht, einen großen Krug Bier und zwei Trinkkelche als Proviant mitzunehmen. Einige Fichten auf dem Weg dorthin gaben einen angenehmen Duft von sich. Ihre erbräunten Nadeln, von denen sie ob des angebrochenen Herbstes schon viele abgeworfen hatten, knistern unter dem Schuhwerk der Menschen.
„Nichts für ungut“, sagte Ulven irgendwann, nachdem sich die beiden bei dem vorzüglichem Bier bereits seit einer Weile unterhalten hatten, „aber ganz ehrlich hätte ich mir niemals träumen lassen, dass ausgerechnet aus dir einmal ein Farmer wird. Und die Schriften, die du in deiner freien Zeit verfasst, sind zweifellos eines jeden Dichters würdig und haben schon das Interesse selbst des Fürstenhofs in Arth Mila geweckt. Meine Hochachtung dafür hast du auf jeden Fall!“
„Du willst damit sagen, dass man mir bei dem Temperament und dem Lebenswandel, den man mir früher nachsagte, keine andere Beschäftigung als Soldatentum und Waffenkunst zutraute? Aber lass nur, ich kann dich und alle anderen, die vor ein paar Jährchen schon meine
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