Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Bekanntschaft gemacht haben, ausgesprochen gut verstehen! Andererseits darfst du nicht vergessen, dass ich auf einem Bauernhof groß geworden bin und ich meine ursprüngliche Berufung deshalb sozusagen nur etwas später wiederentdeckt habe. Außerdem hältst du für mich ja die Stellung in der Armee, denn wie ich hörte, hat Ulmer dich jüngst zu einem der ranghöchsten Offizier unseres Landes ernannt!
Und was meine Schriften angeht –“, er nahm zwei dicke Bücher hervor, blätterte sie ein wenig durch und reichte sie anschließend seinem Freund weiter, „so bin ich nichts weiter als ein Freizeitchronist, der Buch führt über allerlei Geschichten und Erzählungen, die ihm hier und dort zu Gehör gekommen sind. Auf diese Weise will ich mein Scherflein dazu beitragen, dass auch die Nachwelt etwas von den Ereignissen unserer jüngeren Vergangenheit erfährt.“
Ulven sah die beiden Schriftwerke für einige Zeit Seite für Seite durch und war so versunken und fasziniert wie noch selten zuvor in seinem Leben. Die Buchstaben, die er schaute, waren so schön geformt und so wahrhaftig in dem Inhalt, den sie wiedergaben, als wären Schreiber und Federkiel nur Werkzeuge, mittels denen sich eine höhere Quelle mitteilte. Sogar im elbischen und zwergischen Dialekt waren einige Kapitel gehalten, jedes einzelne mit ausführlichen Übersetzungen in die Gemeinsame Sprache versehen.
Die Suche nach Aurona dem Goldenen Schwert
war über eine der vielen Erzählungen mit geschwungenen, kunstvoll verschnörkelten Schriftzeichen geschrieben, und über einem anderen war
Die Reise durch Orgard und die Geisterwüste oder Die Befreiung Illidors des Elben
zu lesen. Ulven wurde beinahe ein wenig schwindlig bei dem Gedanken daran, dass er an nichtwenigen der Erlebnisse, die sein Freund so liebevoll aufgezeichnet hatte, einen regen Anteil besaß und sein Name deshalb nicht selten genannt wurde.
„Die Zeit verrinnt wie im Flug, wenn wir beisammen sind, mein guter Freund und Gefährte. Aber nun lass uns nach drinnen gehen; Herenna hat sicher schon das Essen bereitet, und Damen sollte man bekanntlich nicht warten lassen. Außerdem solltest du auch noch etwas Zeit für dein Patenkind erübrigen, denn Lucas verlangt es reichlich nach Unterhaltung, und meine Frau und ich sind dankbar, wenn wir diese Freude ab und an mit jemand anderem teilen dürfen“, sagte Marcius irgendwann lachend und erhob sich.
Sie gingen hinein in das große Bauernhaus und aßen, tranken und schwatzten, bis Mondlicht die Ostmark und ganz Rhodrim überschüttete und die Menschen für eine Weile glauben machte, sie befänden sich in einem Märchenland, in dem nichts solch prächtige Blüten trieb wie Fröhlichkeit, Hoffnung und lange und wahrhaftige Freundschaft.
Hier endet die Erzählung von den Zwei Schwertern, so wie sie von Marcius, dem rhodrimischen Soldaten und Dichter, und anderen überliefert wurde. Das, was in Arthilien und Orgard anschließend geschah, wurde festgehalten in einer weiteren Erzählung, die mit dem Namen
E Batturo Merlane
,
Der Krieg der Zauberer
, überschrieben ist.
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* elbisch, in der Gemeinsamen Sprache: „Hafen des Neuen Glücks“
* elbisch, in der Gemeinsamen Sprache: „Die Zeit der Zwei Schwerter hatte geendet“.
ANHANG
Zeittafel
Unter Berücksichtung der wesentlichen im dreibändigen Gesamtwerk erwähnten Ereignisse in Arthilien und Orgard vom Jahr 0 nach der Ankunft bis zum Beginn der vorliegenden Erzählung.
0
Zeitgleiche Ankunft der Elben auf der Velarohima in Arthilien und der Orks auf der Naorrh in Orgard. Beide Völker werden von einem Engelswesen empfangen, nämlich die Elben von Lemuriël und die Orks von Melchidaël. In Arthilien zählt man von nun an das Zeitalter der Elben.
466
Der Drache Fluag fällt über das Milmondo Auron her, um die Zwerge von dort zu vertreiben, wird jedoch vom Zwergenkönig Borgin dem Großen mit Unterstützung der Einhörner schließlich erschlagen.
551
Bei ihren tiefen Grabungen nach Gold und Silber innerhalb des Milmondo Aurons legen die Zwerge uralte Schächte frei, durch welche Ghuls aus dem Untergrund nach Zwergenauen gelangen und erst nach erbittertem Kampf von Borgin und seinem Volk zurückgeschlagen werden.
576 – 583
Die Zwerge erbauen mit Hilfe der Bergriesen die Feste Bergfried in den südlichen Hängen des Milmondo Mirnors, wohin ihr König Borgin künftig seine Residenz verlegt.
592
Ein zwergisches Heer attackiert nach vielen vorangegangenen Streitereien die Lindar von
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