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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Lindar den jungen Menschen noch am Tag des Aufbruchs sorgfältig untersucht und dabei festgestellt, dass von dem bösen Zauber, der wie eine vergiftete Klinge in ihn gedrungen war, nichts oder wenig nur zurückgeblieben war. Nurofins Heilmittel und die Zeit der Ruhe hatte dem ehedem Verwundeten gut getan.
    Des Weiteren verhielt sich die Wüste ruhig, und nichts Auffälliges zeigte sich bis auf das nächtliche Singen des Sandes. Die Temperaturen stiegen derweil während des Tages je weiter sie nach Norden gelangten, doch blieb auch in den hiesigen Breiten nicht verborgen, dass der Herbst in nicht ferner Zukunft dem Winter weichen würde.
    Während der ersten Zeit ihres Rittes hatten diejenigen Gefährten, die der Reise ununterbrochen beigewohnt hatten, viel zu berichten. Zum einen galt es, Ulven über die Wanderung durch das Gebirge, den Kampf mit dem Golem, die Erweckung Illidors sowie die Entdeckung der Piratensiedlung und den Ausbruch des Vulkans zu unterrichten. Zum anderen wollten sie nicht versäumen, Illidor über all dies aufzuklären, was für ihn derzeit zu wissen notwendig war.
    Der Umgang mit ihm stellte im Übrigen eine nicht geringe Schwierigkeit dar, denn es war nicht einfach, zu vergessen, für welch schändliche Tat man ihn seiner immensen Strafe zugeführt hatte, auch wenn jeder vermied, seinen ihm gegebenen Beinamen
Nachtbringer
zur Aussprache zu bringen. Zudem blieb sein Verhalten allzu still, abweisend und kühl, sodass es niemandem gelang, ihn in ein längeres Gespräch zu verwickeln. Immerhin zeigte er sich interessiert für all dasjenige, was sich während seiner Abwesenheit ereignet hatte in Arthilien und innerhalbdes Stammes der Lindar. Zuweilen konnte man, wenn er den Erzählungen der beiden anderen Elben über den Krieg der Oger gegen sein Volk lauschte, den Eindruck gewinnen, dass ihn der Verrat seines Bruders und sogar der Tod von Ganúviel und Keluras, die bei seiner Verbannung eine entscheidende Rolle gespielt hatten, ehrlich dauerte. Bei anderer Gelegenheit jedoch schien seine Seele so verhärtet, hochmütig und unausgeglichen zu sein wie ehedem, und sein Antlitz glich einer mitleidlosen Maske aus einem unsagbar alten, einzigartigen Material, das nichts in dieser Welt zu erweichen vermochte. So blieben innerhalb der anderen Angehörigen der Gemeinschaft Zweifel an seiner Ehrbarkeit und seiner Hilfsbereitschaft bestehen, doch wusste ein jeder, dass sie gar keine andere Wahl hatten, als auf seine Unterstützung zu zählen und ihm notgedrungen ihr Vertrauen zu schenken.
    Immer wieder brachte Eldorin ihm gegenüber die Sprache auf Zarr Mudah und den Vancor, die Furior, den einstmals großartigsten aller Lindar, ermordet hatten und die nun der Gesamtheit des Elbenvolkes nach dem Dasein trachteten.
    „Furior hatte ein ungemein gutes Herz, denn nimmer wäre es ihm ansonsten gelungen, mit so vielen Lebewesen selbstlos freundschaftliche Bande zu knüpfen“, sagte Illidor einmal, als sie abendlich alle beieinander saßen. „Doch gerade ein gutes Herz vermag nur ein gewisses Maß an Leid zu ertragen, bis es an der Vergeblichkeit seiner Bemühungen zerbricht und niemals wieder hergestellt werden kann. Jemand hingegen, der unter seinen Wesenszügen Selbstgerechtigkeit besitzt, vermag einem Ungemach, das auf ihn einstürmt, wesentlich entschlossener Widerstand entgegenzusetzen. Somit kann sich mitunter gerade derjenige, von dem die anderen dies am wenigsten erwarten, als ungemein nützlich für sein Volk erweisen.“
    Es war die längste Rede, die der schwarzhaarige Elb gehalten hatte, seitdem sich die Gemeinschaft mit ihm vereinigt hatte. Seine Zuhörer wussten nicht mit Sicherheit zu sagen, inwieweit er dabei von sich selbst sprach, doch werteten sie den Inhalt der Worte durchaus als hoffnungsvoll.
    Als die sieben das nördliche Ende des Wüstenlandes erreichten und auf die schroffen Gebirgshänge blickten, die an dessen westlichen Rand verliefen, suchten ihre Augen nach Wahrnehmungen, die auf die Gegenwart von Wargen, Buloks oder anderen Raubtieren hindeuteten. Zwar blieb ihre Absuche glücklicherweise ergebnislos, doch spürte ein jeder von ihnen, dass sich ihnen ein gewisses Unbehagen bemächtigte. Dies war zum ersten Mal seit ihrer Trennung von den Greifen der Fall. Das Übermaß an Zuversicht, das sie während ihres ereignislosen Rittes durch die Geisterwüste erfüllt hatte, verblasste demnach und trübte sich in dunklere Ahnungen und Gewissheiten ein.
    Eldorin und Nurofin hatten den

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